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GoingPublic Life Sciences 1/17

Lesen Sie kostenlos das E-Magazin zum Thema „Digitale Transformation“

die passende Betreuung zur Verfügung stellen. Dies erreichen wir neben unseren Pro- dukten mit einem breiten Informations- angebot, das entsprechend dem Bedarf auch digitale Lösungen enthalten muss: Aktuell arbeiten wir beispielsweise mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie an der Entwicklung eines personalisierten Gerätes zur frühzeitigen Erkennung von Krampfanfällen für Menschen mit Epi- lepsie. Das Gerät soll die mit einem Anfall verbundenen Gehirnaktivitäten in Echt- zeit messen und aufzeichnen, damit eine maßgeschneiderte Therapie und Nach- sorge möglich werden. Bisher verfügbare Geräte, die die Aktivität des Gehirns zum Nachweis von Krampfanfällen messen, sind für die Nutzung im Alltag unprak- tisch. Diese Information basiert direkt auf Erfahrungen von Patienten. Ziel der neuen Entwicklung ist es, die Gehirnaktivität gemeinsam mit kardio- respiratorischen Parametern zu erfassen und die Leistungsfähigkeit der Geräte im Vergleich zu bereits verfügbaren Systemen erheblich zu verbessern. Aus medizini- scher Sicht ist die alleinige Messung der Herzfrequenz nicht exakt und das Gerät nicht empfi ndlich genug, um einen nütz- lichen Einblick in die Aktivitätsmuster, die mit Krampfanfällen verbunden sind, zu lie- fern. Wir hoffen, mit unserem Projekt ein bisher ungelöstes Problem von Menschen mit Epilepsie zu adressieren, nämlich die Vorhersehbarkeit möglicher Anfälle. Welche Rolle spielt die eben genannte Zusammenarbeit mit Partnern bei digita- len Themen? Löw-Friedrich: Wie in der analogen Welt können wir den Weg nicht alleine gehen. Gerade im Bereich Technologie ist es nahezu unmöglich für einen Akteur, alle Bedürfnisse zu bedienen. Daher müssen wir uns darüber im Klaren sein, was wir leisten können und was nicht. Durch intel- ligente und dynamische Partnerschaften können wir externes und internes Know- how vereinen und den Patienten dadurch die bestmöglichen Lösungen anbieten. Wir arbeiten beispielsweise mit Spit- zenuniversitäten wie Columbia, Oxford und Cambridge daran, kritische biologi- sche Mechanismen offenzulegen, durch welche Patienten neue Therapieoptionen erhalten könnten. Neue Behandlungs- und Diagnostik-Ansätze werden auch im Rah- men der Neuroallianz, eines Konsortiums aus zehn Universitäten und zehn Unter- nehmen in Deutschland unter Leitung von UCB und mit Förderung des Bundesminis- teriums für Bildung und Forschung, er- forscht. Abgesehen von der Zusammenarbeit bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe und Diagnostika unterstützen wir weitere kreative, patientenorientierte Initiativen. Eine davon ist „Hack Epilepsie“, ein Event, auf dem Entwickler, Designer, Digitalex- perten und Kommunikatoren mit medi- zinischen Dienstleistern und Patienten zusammenkommen, um neue Möglich- keiten der Anwendung digitaler Techno- logien zu erarbeiten, die für die Epilepsie- Community einen relevanten Fortschritt bedeuten können. Ziel ist es, praktische und realistische Lösungen zu fi nden. Diese sollen unter anderem den Zugang zu effektiver Unter- stützung und vertrauenswürdigen Infor- mationen schaffen. Sie sollten Menschen dazu befähigen, über ihre Krankheit zu sprechen, und helfen, nach der Diagnose m o c . a i l o t o F – 1 n g i s e d s p © : n o i t a r t s u l l I Märkte & Technologien die richtigen Fragen zu stellen. „Hack Epilepsie“ ist ein Wettbewerb, dessen Gewinner anhand des Kriteriums „Fähig- keit, die wirklichen Bedürfnisse von Men- schen mit Epilepsie zu erfüllen“ gemessen werden. Besonders erwähnenswert ist, dass die Hälfte der erarbeiteten Proto- typen der Veranstaltung als Start-ups wei- terentwickelt werden. Vielversprechende „Hack Epilepsie“- Projekte werden weiter von UCB unterstützt. Mit diesem fokus- sierten Problemlösungsansatz, der Men- schen mit Epilepsie in den Designprozess einbezieht und neuen Ideen kreativer und engagierter Personen aus anderen Berufs- feldern Raum gibt, hat der Epilepsie- Hackathon das Potenzial, lebensnahe Innovationen zu liefern. Welche Probleme sehen Sie in der Digita- lisierung und wie sieht die Zukunft aus? Mitterhofer: Datenschutz ist und bleibt ein entscheidendes Thema. Es muss verant- wortungsvoll mit großen Datenmengen umgegangen werden. Da sehe ich noch Handlungsbedarf. Weiterhin können sich aus Partnerschaften Herausforderungen ergeben, wie beispielsweise Compliance- Probleme oder der Umgang mit intellek- tuellem Kapital. Für die Zukunft ist es wichtig, mit digi- talen Lösungen auf spezifi sche Bedürf- nisse von bestimmten Patientengruppen einzugehen und nicht nur möglichst viele Patienten erreichen zu wollen. Die Patien- ten sind mündig, sie wissen wo und wie sie Angebote vergleichen können, und wählen dementsprechend das Angebot aus, welches auf sie zugeschnitten ist. Der Fokus muss auf echten Patientenbedürfnissen liegen, die einen messbaren Einfl uss auf die Lebensqualität und Kosten haben. Das kann sich natürlich langfristig auch posi- tiv auf die Unternehmensziele auswirken. Weiterhin müssen wir stets bereit sein, uns zu verändern, um mithalten zu kön- nen und Risiken eingehen. Es ist essen- ziell, langfristig zu denken und digitale Projekte nicht nur mit dem Ziel der unmit- telbaren Umsatzzuwächse zu starten. Nur so kann die digitale Transformation für alle Player auf dem Gesundheitsmarkt inklusive der Patienten gelingen. Frau Löw-Friedrich, Herr Mitterhofer, herzlichen Dank für das Gespräch. (cid:81) USB arbeitet aktuell mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie an der Entwicklung eines personalisierten Gerätes zur frühzeitigen Erkennung von Krampfanfällen für Menschen mit Epi lepsie. Das Interview führte Holger Garbs. 01-2017 „Digitale Transformation“ ls 29

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