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GoingPublic Life Sciences 1/17

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Einführung Eigene Daten in Wissen zu transformieren und mit verfügbarem Wissen abzugleichen, ist der erste erreichbare Schritt. welchem Patienten erfolgreich ist. Nicht unter den Bedingungen einer Studie XY irgendwo auf der Welt. Eigene Daten in Wissen zu transformieren und mit verfüg- barem Wissen (beispielsweise Medikati- on/Nebenwirkungen) abzugleichen, ist der erste erreichbare Schritt. Ihn nicht zu gehen bedeutet, den Patienten die best- mögliche Versorgung vorzuenthalten. Ein altes Prinzip zur Lösung großer Aufgaben sagt „Divide et impera“, auf die Informatik übertragen bedeutet das, ein Problem in seine kleinsten Teile zerlegen und an- schließend wieder zusammenfügen. Flexi- bilität, Dynamik und überschaubare Kos- ten sind Forderungen, die im Rahmen der klinischen IT erfüllbar sind. Wissens- modelle als Prinzip zur Datenintegration und Schnittstellen zu den oft unüber- schaubaren Datenstrukturen können hel- fen, gemeinsam mit lokalen IT-Experten Digitalisierung in überschaubarem Raum zu realisieren und nicht auf eine globale Lösung warten zu müssen. Integration schon vorhandener Systeme Vor einigen Jahren begannen wir mit Emiel Wouters, einem Professor an der Maastricht Universität, über neue Konzepte zur Behandlung chronisch obstruktiver Lungenerkrankungen (chronic obstructive pulmonary diseases, COPD) zu diskutie- ren. Das „Center for expertise for chronic organ failure“ (CIRO+), eine eigenständige Außenstelle der Universitätsklinik Maas- Flexibilität, Dynamik und überschaubare Kosten sind Forderungen, die im Rahmen der klinischen IT erfüllbar sind. POSITIONSPAPIER DIGITALE GESUNDHEITSWIRTSCHAFT Die Arbeitsgruppe Bio-IT und Big Data von BIO Deutschland veröffentlichte im Dezember 2016 eine Stellungnahme zur Anwendung von Big Data im Gesundheitswesen. Darin fordern die Experten bei der Anpassung des deutschen Datenschutzrechts an die EU-Datenschutzgrundverordnung eine rechtliche Grundlage dafür zu schaffen, dass Daten zum Zwecke der Forschung und Entwicklung und zum Wohle der Patienten genutzt wer- den können. Eine Vereinheitlichung von nationalen Datenschutzgesetzen, die Integration von Medizindaten durch die Erarbeitung von Interoperabilitätsstrukturen und eine zeitnahe Einführung sämtlicher Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte sind weitere Empfehlungen des Verbandes. „Ein gesamtgesellschaftlicher Mehrwert von Big Data kann besonders dann erzeugt werden, wenn innovative Forschungsarbeiten von digitalen Daten profitieren können. Hier besteht ein erhebliches Potenzial zur Verbesserung von Forschungsansätzen, insbesondere bei chronischen und seltenen Erkrankungen. Dazu sind aber Anpassungen im Datenschutzgesetz dringend notwendig“, erklärte Dr. Martin Pöhlchen, Leiter der AG Bio-IT und Big Data. „Auch die Gewährleistung der Interoperabilität der zur Verfügung stehenden Daten ist außeror- dentlich wichtig. Nur die Vernetzung von verschiedenen Informationen erlaubt es, wichtige neue Erkenntnisse über Ursachen von Krankheiten oder den Krankheitsverlauf zu gewinnen und damit neue diagnostische und therapeutische Lösungen zu entwickeln. Die zeitnahe Einführung der Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte ist dafür unabdingbar“, führte Pöhlchen weiter aus. Weitere Informationen unter: https://www.biodeutschland.org/de/positionspapiere-uebersicht.html 12 ls 01-2017 „Digitale Transformation“ tricht, betreibt international hoch angese- hene Forschung zur Behandlung und Reha- bilitation von Lungenerkrankungen. Aus den vorhandenen klinischen Informati- onssystemen (CIS) ließ sich nicht heraus- lesen, bei welchem Patienten die einzel- nen Behandlungsmaßnahmen erfolgreich waren. Verlauf und Effi zienz der Einzel- behandlungen konnten nicht verfolgt wer- den, eine systematische wissenschaft- liche Auswertung war nicht möglich. Im Rahmen unserer Kooperation mit CIRO+ nutzten wir unsere „Knowledge Management Environment-Plattform“ BioXM und ermöglichten so die Integration von Daten und den Aufbau einer Wissens- plattform, ganz ohne in die bestehende IT eingreifen zu müssen. So entstand in kur- zer Zeit eine Wissensplattform, die Daten unabhängiger Systeme vernetzte. Die Erfahrung aller Behandlungen steht nun transparent zur Verfügung, und ihre syste- matische Auswertung hilft, die richtigen Therapieentscheidungen zu treffen sowie Prozesse und Abläufe zu überdenken. So erlauben die diagnostischen Daten zur Komorbidität eine verlässliche Prognose des Behandlungserfolgs. In den Niederlan- den kooperieren Kliniken und Kranken- kassen, die die Kontrolle des Behand- lungsergebnisses honorieren. Innerhalb weniger Jahre konnten fast 100% mehr Patienten behandelt werden, die Kosten pro Patient sanken um 30% und das Ergeb- nis der Behandlung verbesserte sich bei mehr als der Hälfte der Patienten. Technisch und wirtschaftlich machbar Die Verfügbarkeit einer generischen Platt- form zur horizontalen Vernetzung und die fl exible Anpassung erlaubt – unter vertret- barem Aufwand – den Aufbau wissens- basierter Systeme, die wesentliche Forde- rungen einer patientenorientierten Medi- zin durch Digitalisierung erfüllen können. Kontrolle der Medikation und die Übertra- gung des Konzepts in die Psychiatrie sind in der Entwicklung. Bedarfs- bereits gerechte IT-Lösungen zu vertretbaren Kosten ermöglichen den Weg in die digi- talisierte, wissensbasierte Medizin zu öffnen, wenn die entsprechenden gesetz- lichen Rahmenbedingungen gegeben sind. (cid:81)

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