Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

GoingPublic Life Sciences 1/17 - Digitaler Umbruch im Gesundheitsmarkt

Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle von Gesundheitsunternehmen

Märkte & Technologien Digitaler Umbruch im Gesundheitsmarkt Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle von Gesundheitsunternehmen Bei der Vielfalt, die digitale Gesundheitsanwendungen heute bieten, und bei dem Tempo, mit dem fast täglich neue Entwicklungen aufkommen, stellt sich nicht mehr die Frage, ob sich der Gesundheitsmarkt verändert, sondern nur noch wie. Die strategische Ausrichtung von Unternehmen des Gesundheitsmarktes steht vor grundlegenden ökonomischen und strukturellen Herausforderungen. Von Michael Gabler D ie Digitalisierung hat für Mensch und Medizin zahlreiche neue Mög- lichkeiten eröffnet. Arbeitsabläufe, Patientendaten, Therapien – kaum ein Bereich der Branche ist nicht von den Veränderungen betroffen. Damit ist die Digitalisierung für die Akteure des Gesund- heitsmarktes zu einer grundsätzlichen strategischen Frage geworden. Die Deutsche Apotheker- und Ärzte- bank (apoBank) begleitet seit Jahrzehnten Investitionen in der Gesundheitsbranche, weshalb die Frage, wie sich dieser Markt verändert, für sie von hoher Relevanz ist. Die Veränderungen, die sich aus der Digi- talisierung ergeben, hat die apoBank bei- spielsweise mit einer 360-Grad-Studie untersucht. Diese besteht aus einer Analyse der wesentlichen Trendthemen, Befragun- gen von Heilberufl ern und Standesorgani- sationen sowie Interviews mit Experten aus Wissenschaft, Praxis und Politik. Die Studie hat Entwicklungspfade identifi ziert, die sich für Unternehmen im Gesundheits- markt auf zwei wesentliche Schwerpunkte verdichten lassen. Das Rollenverständnis der Anbieter, etwa aus der Medizintechnikbranche, wird sich dank digitaler Lösungen grundlegend verändern. Daten für computergestützte Diagnostik und Therapie Erstens: Der Datensammlung kommt eine herausragende Rolle zu. Nicht zu Unrecht wird hier zuweilen vom „Datenschatz“ gesprochen, den es mit Hilfe von Technik zu heben gilt. Mehr als 60% der im Rah- men der apoBank-Studie befragten Heil- berufl er sind der Ansicht, dass sich durch Monitoring, Tracking und Datensammlung die Strukturen der Gesundheitsversor- gung deutlich verändern werden. Die individuellen Informationen, die in Kran- kenhäusern erfasst, in Testreihen erhoben oder von Patienten selbst über Wearables gesammelt werden, bilden zunächst jedoch eine völlig heterogene Datenfl ut. In dieser Form stellen sie noch keinen Mehrwert dar. Unter der Überschrift „Big Data“ kom- men jene innovativen Technologien ins Spiel, die es ermöglichen sollen, komplexe Datenmengen zu analysieren, um daraus IT-gestützte Informationen zu generieren und konkreten Nutzen für Patient und Behandler zu schaffen. Für Unternehmen bietet sich die Chance, aufbauend auf dem vom Computer identifi zierten Datenmus- ter, vollkommen neue Diagnose- oder Therapieverfahren zu entwickeln. Auch das Rollenverständnis der Anbie- ter, etwa aus der Medizintechnikbranche, wird sich dank digitaler Lösungen grund- legend verändern: Sie sind nicht länger nur Hersteller und Zulieferer, sondern zu- nehmend in der Rolle des Versorgers, der im direkten Kontakt mit dem Patienten steht. Dass die digitale Vernetzung den Berufsalltag verändern wird, davon waren in der apoBank-Studie 80% der befragten Heilberufl er überzeugt. 16 ls 01-2017 „Digitale Transformation“ im Einsatz. Personalisierte Versorgungsangebote Der zweite Schwerpunkt, der sich aus den Entwicklungspfaden der Studie ergibt, fokussiert sich auf personalisierte Versor- gungsangebote. Vielversprechende An- wendungsmöglichkeiten sind in der Onko- logie Inzwischen werden Biomarker für weitere Krankheitsbilder gemessen und evaluiert. Auch hier gilt es, die digitalen Daten zu Profi len zu verdich- ten, die bessere Behandlungserfolge ver- sprechen. Nicht zuletzt ermöglicht die Persona- lisierung neue Anwendungen im Bereich des 3D-Drucks. Die Medizintechnik verwen- det diese Technologie bereits für die Her- stellung von Prothesen, Implantaten und Organen. Führt man den Gedanken weiter, wird sich die Transplantationsmedizin deut- lich verändern. In den USA haben zuletzt Bioingenieure Implantate gedruckt, die als Ersatz von Schädelkno- lebensfähige ZUM AUTOR Dipl.-Bankbetriebswirt Michael Gabler ist seit neun Jahren bei der Deutschen Apotheker- für Unternehmen im Gesundheitsmarkt tätig. Seit 2015 leitet er dort den Geschäftsbereich Firmenkunden. und Ärztebank

Seitenübersicht