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Plattform Life Sciences 2/2017

Lesen Sie kostenlos das E-Magazin zum Thema „Personalisierte Medizin“

Einführung Die Herstellung indivi- dueller Wirkstoffe und Medikamente in kleine- ren Chargengrößen wird Auswirkungen auf die Herstellungsprozesse haben. Kur. Wie das allerdings am Ende fi nanziert werden soll, auch das ist ein Teilbereich der personalisierten Medizin und ihrer Folgen, der bislang nur unzureichend erforscht wurde. Wer soll das bauen? Die Herstellung individueller Wirkstoffe und Medikamente in kleineren Chargen- größen wird Auswirkungen auf die Her- stellungsprozesse haben. Auch dieser Herausforderung sehen sich Pharma- fi rmen und Medizintechniker ausgesetzt. Die zukünftigen Anforderungen an die Entwicklungen der Anlagentechnik müs- sen neu überdacht werden. Fest steht, die Produktion wird fl exibler werden als zuvor. Anlagen müssen in der Lage sein, binnen kürzester Zeit zwischen größeren und kleineren Mengen und Märkten zu divergieren. Das Schlagwort Industrie 4.0 ist in aller Munde. Künftig wird man es noch häufi ger in Verbindung mit der per- sonalisierten Medizin nennen müssen. Die Frage der Herstellung und der damit verbundenen Technologie in der Diskussion um die Chancen und Risiken der Medizin von morgen noch immer ver- gleichsweise unterrepräsentiert. Die Her- steller von Orphan Drugs könnten hier eine Vorreiterrolle einnehmen. Nur eines wird sicher sein: Nicht nur Forschung und Entwicklung wird ihren Preis haben, gleiches gilt auch für neue Herstellungs- verfahren und Anlagetechniken. ist Daten müssen verstanden werden Einher mit der personalisierten Medizin wird auch in den kommenden Jahren der Bedarf an großen Datenmengen gehen, genauer, der fachgerechte Umgang mit ihnen. Und hier geht es beileibe nicht nur 8 ls 02-2017 „Personalisierte Medizin“ um das schier allgegenwärtige Thema Datenschutz. Vielmehr gleicht es einer Kunst, aus den riesigen, immer schneller wachsenden Mengen an Menschen- und Patientendaten die hilfreiche und wert- volle Essenz herauszufi ltern. Auch diese Kunst will gelernt und geleistet werden. Es ist also davon auszugehen, dass spezia- lisierte Medizin- und Bioinformatikdienst- leister für Pharmaunternehmen eine immer größere Rolle spielen werden. Die personalisierte Medizin entwickelt sich also zunehmend auch zu einer Schnitt- stelle der einzelnen Industriesegmente. Noch immer herrscht schlichtweg ein Mangel an effi zienten Tools zur Auswer- tung entsprechender Datenmengen. Nun gilt Health- oder Digital-IT nicht nur am Hot Spot Berlin als sexy. Doch es muss nicht immer die nächste Fitness-App oder das entsprechende Armband sein. Wer als Start-up und entsprechender Investor auf „Big Data“ setzt, mag künftig auf das schnellere Pferd setzen – dem geneigten Leser sei überlassen, ob er diese Aussage als Aufforderung oder Versprechen versteht. Mündige und wissenskundige Patienten Neben großen, immer spezifi scheren Datenmengen werden das Internet und soziale Medien generell immer wichtigere Informationsquellen, aus denen Patienten und Angehörige ihr Wissen speisen wer- den. Das ist beileibe kein spezielles Merk- mal der personalisierten Medizin, son- dern trifft auch auf andere Industrie- segmente zu, dort nennt man die betref- fende Personengruppe in der Regel „Kunden“. Doch mit dem Angebot von Internet & Co. wird auch der Wissens- stand der Patienten steigen. Ärzte und Mediziner, aber auch Hersteller werden sich also in Zukunft mit dezidierteren Nachfragen konfrontiert sehen. Ob zum Wohle des Therapieprozesses, bleibt Mit dem Angebot von Internet & Co. wird auch der Wissensstand der Patienten steigen. abzuwarten. Neben Ärzten und Apotheken kann das Internet aber auch Garant für neutrale Informationsplattformen sein. Hier geht es vor allem um die verständ- liche Aufarbeitung neuartiger und hoch- komplexer wissenschaftlicher und diag- nostischer Daten, Technologien und Verfahren. Gelingt diese Art der Kommu- nikation, kann die personalisierte Medi- zin, und mit ihr so umstrittene Verfahren wie CRISPR/Cas9, auf wesentlich mehr Verständnis in der Gesellschaft hoffen, als dies heute der Fall ist. Allerdings, es gilt auch, die Qualität und Seriosität der Infor- mationsquellen sicherzustellen. Regula- rien und Zertifi kate lassen sich also nicht nur auf Wirkstoffe, Technologien und Produkte reduzieren. Eine „personalisierte Medizin für Reiche“ macht am Ende keinen Sinn. Nicht nur die Kassen sind gefragt Bleibt noch die Frage: „Wer soll das bezah- len?“ Wer soll und wird die Kosten übernehmen, die bei der Einführung neuer Produkte und Verfahren der personalisier- ten Medizin entstehen? Vor allen an den Gesetzlichen Krankenkassen macht sich diese Frage fest. Nicht zuletzt von ihrem Verhalten wird es abhängen, welche Pro- dukte, Verfahren oder ganze Geschäfts- modelle sich am Markt, sprich bei Ärzten und Patienten, durchsetzen werden. Denn eine „personalisierte Medizin für Reiche“ macht am Ende keinen Sinn. Doch welche Leistungen kann man den Patienten direkt zumuten? Und ab welchem Punkt müssen die Kassen einspringen? Hier hilft nur eine ehrliche Diskussion über Vorzüge und Nachteile der personalisierten Medizin. Wenn es darum geht, Ängste und Hem- mungen zu überwinden und Chancen und Möglichkeiten herauszustellen, ist ein offener Dialog unabdingbar – und zwar zwischen allen Beteiligten. Dazu gehört auch, dass der gängigen Scharfmacherei manch eines „Wutbürgers“ gegen Gen- technik oder CRISPR/Cas9 ihre Grenzen aufgezeigt werden. _ __ _ _

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