Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Plattform Life Sciences 2/2017

Lesen Sie kostenlos das E-Magazin zum Thema „Personalisierte Medizin“

Märkte & Technologien Körper vor Infektionen schützen. Bei Leukämien und Lymphomen ist dieses Problem durch Transfusionen von Blut- plasma oder Antikörper-Präparaten be- herrschbar. Ein künftiger Einsatz von CAR-T bei soliden Tumoren ist dagegen noch ungewiss. Experten sind sich einig darüber, dass die FDA vor einer Zulassung für Patienten mehr Daten über diese Therapien braucht. Variierende Bedingun- gen bei der Bearbeitung der T-Zellen können dazu führen, dass die Ergebnisse unterschiedlich ausfallen. Wie CAR-T ist auch TCR eine zellbasierte Immuntherapie. Eine Schlüsselrolle spie- len hier die Rezeptoren auf den T-Zellen. Diese erkennen mehr genetische Mutatio- nen von Krebszellen, unter anderem auch kleine Antigenfragmente, die sich auf der Oberfl äche von Tumorzellen befi nden. Unternehmen, die mit diesem Ansatz Wirkstoffe entwickeln, setzen auch darauf, dass sich damit gesunde Zellen von Tumorzellen genauer unterscheiden las- sen als mit CAR-T. Krebsimpfstoffe sind ein weiterer Ansatz, um das Immunsystem gegen Tumore zu aktivieren. Mit der bör- sennotierten Medigene und der privaten Curevac haben auch zwei deutsche Bio- techs klinische Wirksamkeitsstudien in Immuntherapien gegen Krebs am Laufen. Medigene testet seine TCR-basierten Substanzen und Impfstoffe vorerst gegen verschiedene hämatologische Tumore. Sollten die klinischen Kandidaten ihre klinische Wirksamkeit ohne die bei CAR-T auftretenden Nebenwirkungen beweisen, so Vorstandsvorsitzende Dolores J. Schen- del im Gespräch mit der Plattform Life Sciences, ist eine erweitere Anwendung bei soliden Tumoren eine weitere Option. Ein Impfstoff gegen Akute Myeloische Leu- kämie (AML) durchläuft gerade die erste klinische Wirksamkeitsstudie und soll 2019 Ergebnisse liefern. Ebenfalls gegen AML sowie gegen Multiples Myelom, eine besonders aggressive und vom Knochen- mark ausgehende Blutkrebsart, soll MDG1011 in diesem Jahr mit den klini- schen Studien beginnen. Fazit Schaffen die neuen Ansätze den Sprung auf den Markt, werden sie in Kombination mit herkömmlichen Behandlungsmetho- den zum Einsatz kommen. Dazu zählen die Chemo- und Strahlentherapie sowie Anti- körperarzneien und andere Substanzen, die das Tumorwachstum eindämmen. Die vom 2. bis 6. Juni in Chicago stattfi ndende Konferenz der American Society for Clinical Oncology (ASCO), der größte Branchen event für Wissenschaftler und Investoren, gibt einen Einblick, welche Unternehmen mit ihren klinischen Studien zurzeit ganz vorne liegen. Aus Anleger- sicht wird sich das Feld in der Immun- onkologie zunehmend zwischen Pharma- und Biotechfi rmen aufteilen. „Wir wollen wissen, ob sich unsere veränderten T-Zellen besser als CAR-Ts in das Immunsystem integrieren lassen“ Interview mit Prof. Dolores J. Schendel, Vorstandsvorsitzende und Forschungs- und Entwicklungsvorstand, Medigene AG Plattform Life Sciences: Frau Schendel, was ist das Neue am Ansatz von Medigene? Prof. Schendel: Wir statten T-Zellen der Krebs patienten außerhalb des Körpers mit neuen T-Zellrezeptoren aus und geben sie dann zurück in die Patienten. Dieser Mechanismus kann das Immunsystem auch in die Lage versetzen, sich daran zu erinnern, wie Tumorzellen bekämpft wer- den, sollten diese nach einiger Zeit wieder auftreten. Darüber hinaus zielen diese mo- difi zierten T-Zellen auch auf verbliebene Tumorzellen ab, die durch die vorherigen Therapien nicht erreicht wurden. Was wird erfolgsentscheidend sein? Bei unseren drei eigenen Plattformen, aus denen wir alle unsere klinischen Substan- zen generieren, greifen wir auf unsere Expertise über die biologische Grundlage von T-Zellen zurück. Wir haben gelernt, wie sich eine lang anhaltende Tumor- abwehr erzielen lässt. Medigene steht in den Startlöchern für die erste klinische Studie mit T-Zellen. Andere Immuntherapien, die den CAR-T-Ansatz verfolgen, stehen teilweise vor der Zulas- sung. Allerdings kann es bei diesen auch zu Immun-Überreaktionen kommen. Mit den ersten klinischen Studien, die wir alleine und mit unseren akademischen Partnern dieses Jahr beginnen wollen, wol- len wir auch Aufschluss über die Sicherheit unseres Ansatzes gewinnen und ob sich un- sere veränderten T-Zellen besser als CAR-Ts in das Immunsystem integrieren. Was will Medigene hier besser machen? Im Unterschied zum CAR-T-Ansatz, der sich gegen größere Proteine auf der Oberfl äche von Krebszellen richtet, können T-Zellen mit ihren Rezeptoren auch weitaus mehr Mutationen erken- nen, mit denen sich gesunde Zellen von Tumorzellen unter- scheiden. Dement- sprechend größer ist die Zahl der so- genannten Tumor- antigene und Ziel- moleküle, bei de- nen TCR-Therapien ansetzen können. Und das gilt nicht nur für hämatologische Tumore, also Leukämien, sondern auch für solide Tumore. Prof. Dolores J. Schendel Frau Prof. Schendel, haben Sie herzlichen Dank für das interessante Gespräch! Das Interview führte Stefan Riedel. 02-2017 „Personalisierte Medizin“ ls 21

Seitenübersicht