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Plattform Life Sciences 2/2017

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Einführung Heyo Kroemer, Präsident des MFT, zeichnete hier für dieses Unterstützungs- schreiben – seiner interessanterweise von ihm selbst als Mitglied der Arbeitsgruppe des „Forums für Gesundheitsforschung“ mitverfassten Stellungnahme. In diesem Falle kann eine gewisse Ämterhäufung ein- mal wichtig sein, um ein Momentum zu entwickeln, das die Personalisierte Medi- zin in Deutschland dringend als nationa- len Ansatz benötigt. Kroemer ist dabei mit einer der ersten Initiativen der persona- lisierten Medizin verknüpft, der GANI MED am Uniklinikum Greifswald, und durch den Wechsel nach Göttingen nun gleich- zeitig „überregional“ und damit ein erfah- rener und glaubwürdiger Fürsprecher für nationale Strategieempfehlungen. Klinika wollen elektronische Patientenakte entwickeln Eine weitere wichtige Initiative der deut- schen Universitätsmedizin soll auch erwähnt werden: Im Zusammenhang mit einer aktuellen BMBF-Fördermaßnahme „Medizininformatik“ wollen die zur Universitätsklinika (VUD wiederum gemeinsam mit dem MFT) eine eigene elektronische Patientenakte entwickeln, die allen beteiligten Ärzten bei jedem Behandlungsschritt alle relevanten Infor- mationen liefert und gleichzeitig das neueste Forschungswissen zur Verfügung stellt. Neu daran ist im Vergleich zu vielen singulären e-Health-Ansätzen vor allem, dass die vernetzte Patientenakte auch an die klinische und biomedizinische For- schung angebunden sein solle. So sollen die Daten aus der Krankenversorgung (endlich besser) in der Forschung genutzt werden, um „schneller Erkenntnisse über Erkrankungen und Behandlungskonzepte zu gewinnen“. Es tut sich also – vielleicht – etwas in Deutschland. Die Medizin der Zukunft wird eine personalisierte Medizin sein. Forum Gesundheitsforschung können sind Doch ganz zum Schluss keimt Hoffnung auf, und diese hat, Sie ahnen es, mit Perso- nen zu tun. Zwei kürzlich verlautbarte Stellungnahmen sind nämlich von der Autorenschaft bemerkenswert und könn- ten es schaffen, den „common sense“ mehr ins Zentrum zu stellen und regionale Partikularinteressen und Insellösungen zu überwinden. So veröffentlichte das „Forum Ge- sundheitsforschung“ im April dieses Jahres eine Stellungnahme zur „Strate- gie für den Auf- und Ausbau einer Nationalen Infrastruktur für Hochdurch- satz-Sequenzierung (Next Generation Sequencing, NGS)“ und hält darin fest: „Die Medizin der Zukunft wird eine personalisierte Medizin sein. Maßge- schneiderte Prävention, Diagnostik und Therapie Realität werden. Unabdingbare Basis dafür sind Next- Generation-Sequencing-Technolo gien (NGS). NGS-Technologien in Deutschland zurzeit nicht auf interna- tionalem Top-Niveau und es fehlt eine koordinierende Struktur. Die Nutzung der vorhandenen Ressourcen ist stark von individuellen Interessen und lokalen Gegebenheiten geprägt.“ Zudem bestünde die Gefahr, dass Deutschland abgehängt werde, wenn es nicht zu einem Paradig- menwechsel in der Etablierung und Nutzung der NGS-Infrastrukturen käme. Ins gleiche Horn stießen kurz darauf der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) sowie der Medizini- sche Fakultätentag (MFT), die ihrerseits bemängelten, dass es im Bereich der NGS „nur dezentrale Lösungen, die weder nachhaltig genug ausgebaut noch aus- fi nanziert sind“, gebe. Wichtig sei, die Zentren für die Genanalysen eng an die Kliniken anzubinden. international Bestandteile, die für eine patientenwirk- same Umsetzung der Personalisierten Medizin als notwendig angesehen werden, in Deutschland ebenfalls angeschoben wurden: mehrere Spitzencluster widmeten sich der Thematik; Förderprogramme zur klinischen Forschung rings um Biomarker und „individualisierte Medizin“ inklusive soge nannte Demons tratoren; System-Medi- zinische Ansätze, um die vielen komplexen molekularen Ebenen und Daten mit den unterschied lichen Phänotypen zusammen- zubringen; ja, sogar eine „nationale Bio- bank“ gibt es in Deutschland (auf dem Papier) bereits. Föderaltypisch ist dies ein „Netzwerk von Biobanken“ und im ersten Ansatz haben nun die Charité, Kiel, Aachen, Würzburg sowie Heidelberg jeweils eine zentrale Bio(material)bank und in einer neuen Ausschreibung werden noch einige weitere deutsche Standorte eine solche Förderung erhalten. Nicht gerade weniger kompliziert werden diese nationalen Vorhaben bekanntermaßen durch die Anknüpfung an die europä ische Ebene, was nicht immer nur an der europäischen Ebene liegt, sondern auch daran, dass man sich national vortreffl ich darum zu streiten beliebt, welcher nationale Knotenpunkt denn zum europäischen, zentralen Knoten- punkt verknüpft werden darf. Hierzulande ist die Politik gefordert Die wichtigste Erkenntnis jedoch ist: Eine nationale „Strategie“ einer Bundesregie- rung im Bereich der Personalisierten Medizin ist nicht zu erkennen. Die Range- leien um Knoten-Standort, Infrastruktur- förderung und also das liebe Fördergeld zeigen eher, dass allzu viele regionale Interessen und ebenso viele politische Einfl üsterer auch ein wesentlicher Hinde- rungsgrund für eine kraftvolle nationale Programmatik sein können. 02-2017 „Personalisierte Medizin“ ls 13

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