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Plattform Life Sciences 2/2017

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Insgesamt 7.000 Krankheiten sind bis- lang in den USA als Orphan Drugs klassifi - ziert. Gerade einmal etwas mehr als 300 Arzneien sind auf dem Markt. Vor allem die erblich bedingten Stoffwechsel- und Nervenerkrankungen, von denen in der Regel jeweils nur einige Tausend Men- schen betroffen sind, bieten ein weites Betätigungsfeld auch für kleinere Biotech- fi rmen, meint Ewan McCulloch, Portfolio Manager bei Franklin Templeton Investments: „Wegen der niedrigen Patientenzahl, die für die klinischen Studien erforderlich ist, halten sich die Entwicklungskosten in Grenzen. Wer zuerst die Zulassung erhält, hat eine hohe Preissetzungsmacht und kann mit einem kleinen Vertriebsteam die Patientengruppen erschließen.“ Behand- lungskosten von 250.000 bis 500.000 USD pro behandeltem Patient relativieren sich etwas angesichts von Produktionskosten von bis zu 150.000 USD. Nischenplayer fürs Depot Die US-Firma Biomarin hat sich auf Enzym- ersatztherapien gegen Stoffwechselstörun- gen spezialisiert, während Alexion Pharma Milliardenumsätze mit seinem Produkt Soliris erzielt, dessen Listenpreis bei 525.000 USD im Jahr liegt. Diese lukrativen Marktnischen wecken auch das Interesse bei Pharmakonzernen, die wegen sinken- der Einnahmen nach Patentabläufen auf der Suche nach Übernahmeobjekten sind. Vertex Pharma wiederum ist dabei, seine führende Marktposition in der Behand- Tab. 1: Pharma-Aktien – Auswahl lung von Zystischer Fibrose weiter auszu- bauen. Orkambi und Kalydeco, die beiden Medikamente gegen Mukoviszidose, ver- buchten 2016 ein Umsatzplus von 71% auf 1,7 Mrd. USD und sollen in Zukunft in weiteren Kombinationstherapien zum Einsatz kommen. Die meisten Blockbuster, also Medika- mente mit jährlichen Spitzenumsätzen von mehr als 1 Mrd. USD, werden in den kommenden Jahren in der Krebsmedizin erwartet. Hier wird eine neue Generation von Therapieansätzen wie Checkpoint- Inhibitoren, Immuntherapien, zellbasierte Therapien und Gentherapien den Durch- bruch schaffen. Fortschritte in der Diagnostik im Hinblick auf die genetische Prädisposition einzelner Personen für bestimmte Tumorarten machen den Weg frei für maßgeschneiderte individuelle Behandlungen. Pharmakonzerne wie Roche oder Bristol-Myers-Squibb mischen hier ebenso mit wie Biotechfi rmen. Kite Pharma steht hier vor der Zulassung des ersten Produkts, bei dem genetisch veränderte körpereigene Immunzellen dazu aktiviert werden, Krebszellen anzugreifen und dau- erhaft auszuschalten. Bei den Nervenerkrankungen ruht die große Hoffnung vor allem darauf, dass auf Sicht der nächsten fünf Jahre bei Alzhei- mer die ersten Substanzen den Sprung auf den Markt schaffen, welche einen direkten Einfl uss auf den Krankheitsverlauf neh- men. Branchenexperten schätzen die jährlichen Spitzenumsätze für das erste Unternehmen WKN Kurs in EUR Börsenwert in Mrd. EUR EPS 2017e EPS 2018e Alexion Pharma 899527 BB Biotech Biogen Biomarin Celgene Kite Pharma Roche Holding Vertex Pharma A0NFN3 789617 924801 881244 A116CA 855167 882807 118,92 51,94 247,41 87,78 113,41 76,19 247,00 106,99 Quelle: Eigene Recherche, Unternehmensangaben Tab. 2: ETF-Produkte – Auswahl ETF-Produkte WKN Auflegung Agio 27,2 2,9 52,8 15,2 88,1 4,2 210,8 27,1 5,3 9,04 20,56 -0,95 7,29 -7,57 15,45 1,58 6,66 9,23 22,68 -0,39 8,78 -6,13 16,74 2,87 TER Volumen* Performance 1 Jahr Performance 3 Jahre First Trust NYSE Arca Biotech ETF iShares Nasdaq Biotechnology ETF A0MMQQ 19.06.06 0,40% 657791 05.02.01 3,00% 0,48% 9,73 8,41 25,54% 22,74% 17,72% 64,74% *) in Mrd. USD; Quelle: Eigene Recherche, Unternehmensangaben Kapitalmarkt & Investment Angesichts der langen Entwicklungs phasen für Medikamente müssen Anleger einen mehrjäh- rigen Anlagehorizont mitbringen. Produkt hier auf bis zu 15 Mrd. USD. Neben weiteren Markteinführungen versuchen Firmen, den Wirkmechanismus ihrer bereits verkauften Produkte auf neue Krankheitsfelder auszudehnen. Ein gutes Beispiel ist das Leukämiemittel Revlimid, das bei Celgene für mehr als 60% der Gesamterlöse steht. Die Wirkklasse der Immunmodulatoren, in der Revlimid zu Hause ist, lässt sich auch als Entzündungs- hemmer einsetzen. Damit hat Celgene das Einsatzspektrum von verschiedenen Blut- krebsarten auf neue Gebiete wie chroni- sche Darmentzündungen erweitert. Das Risiko breit streuen Angesichts der langen Entwicklungs- phasen für Medikamente müssen Anleger einen mehrjährigen Anlagehorizont mit- bringen. Im Schnitt schafft nur jeder achte Wirkstoff, der die klinischen Studien beginnt, den Sprung auf den Markt. Um dieses Risiko von Fehlschlägen besser abzufedern, soll- ten Branchengrößen, die mit zugelasse- nen Produkten bereits Geld verdienen, das Schwergewicht im Portfolio bilden. Bestenfalls eine spekulative Beimischung sind Firmen, die mit ihren Kandidaten noch vor dem klinischen Durchbruch stehen. Hier ist der Kurshebel wesentlich größer – nach oben wie nach unten. Wer die Investments in Biotech streuen will, setzt auf ETFs wie den First Trust NYSE Arca Biotech oder den iShares Nasdaq Biotechnology, aktiv gemanagte Investmentfonds oder Beteiligungsgesell- schaften wie BB Biotech. Der Charme von BB Biotech besteht im Portfoliomix aus höher gewichteten Kernbeteiligungen und kleineren Beteiligungen von Firmen, die mit ihren Technologien und Produkten vor dem Sprung auf den Markt stehen. jährliche Dividendenausschüttung Eine rundet das Renditeprofi l ab. 02-2017 „Personalisierte Medizin“ ls 47

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