Bildnachweis: Mister Spex, Mister Spex / stephan-roehl.de.

Starkes Wettbewerbsumfeld

Mister Spex sieht sich in einem Umfeld zunehmender Digitalisierung Wettbewerbern sowohl aus dem E-Commerce-Segment als auch dem Druck anderer ins Online-Segment drängender Optiker ausgesetzt. Fielmann aus Hamburg etwa kommt in Deutschland auf über 600 Filialen und 900 europaweit. Auch Apollo-Optik kommt allein in Deutschland auf ca. 900 Filialen. Und der niederländische Optiker-Riese GrandVision nennt weltweit 7200 Filialen sein Eigen.

Fielmann kommt aktuell auf eine Market Cap von 5,5 Mrd. EUR bei einem Umsatz von 1,4 Mrd. EUR. Der Vergleich mit Mister Spex und deren Umsatz 2020 von 164 Mio. EUR würde eine Bewertung des IPO-Kandidaten von gut 650 Mio. EUR ergeben. Fielmann ist auch seit Jahren profitabel mit EBITDA-Margen im zweistelligen Bereich. Grand Vision hat aktuell eine Market Cap von 7 Mrd. EUR, der Umsatz 2020 betrug knapp 3,5 Mrd. EUR, somit ein noch besseres Verhältnis von 2:1. Auch GrandVision ist wie Fielmann seit Jahren ordentlich profitabel.

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Die Analysten der Commerzbank haben in ihrem Research zum Börsengang, das unserer Redaktion vorliegt, in ihrer Peer-Group-Analyse neben Fielmann und GrandVision sieben weitere E-commerce-Firmen zu Rate gezogen (ASOS; boohoo.com; Boozt; Shop-Apotheke; THG; Zalando; Zur Rose).

Stärken & Risiken

+ aktuell hohes Markenbranding durch serviceorientiertes Geschäftsmodell
+ Trend zu Kurzsichtigkeit hält an, anhaltend stabile Marktwachstumsraten zu erwarten
+ eigens entwickelte moderne Daten- und Prozessinfrastruktur
Filialexpansion erst in frühem Stadium
Markteintrittsbarrieren im Online-Segment eher niedrig, harter Preiswettbewerb

Bewertung & Fazit

Die CoBa-Analysten prognostizieren eine CAGR für Mister Spex von 25% bis 2025. Das adj. EBITDA soll bis dahin sogar um 60% p.a. wachsen, die EBITDA-Marge von aktuell 4% auf 14% klettern.

Nach ihrer Peer-Group-Analyse bestehend aus den oben angeführten E-Commerce und Optik-Unternehmen basierend auf dem für 2023 erwarteten Unternehmenswert/Umsatz-Verhältnisses wird Mister Spex mit 708 Mio. bis 993 Mio. EUR bewertet. Im DCF-Modell, das das langfristige Wachstumspotenzial und die steigende Profitabilität von Mister Spex etwas höher gewichtet, bewerten die Analysten das Unternehmen mit 773 Mio. bis 1092 Mio. EUR. Das ist in etwa konform mit der 763 Mio. bis 985 Mio. EUR Market Cap im Rahmen der Preisspanne von 23 bis 27 EUR. Relativ zur Peer-Group-Analyse wäre die Aktie am unteren Ende der Preisspanne um 8% teurer, am oberen Ende hingegen um 1% günstiger.

Risiken sehen die Analysten vor allem in einem zunehmenden Wettbewerb durch die größeren Player wie Fielmann und GrandVision, die mit aggressiver Preispolitik Marktanteile untergraben könnten. Die steigenden Kosten durch die Filialexpansion machten Mister Spex zudem anfälliger in ökonomischen Abschwung-Phasen. Als besonders leistungsstark wird dagegen die „state-of-the-art“-IT-Infrastruktur bewertet.

Mister Spex ist planmäßig erst auf den Weg, um zu Playern wie Fielmann oder GrandVision aufzuschließen. Insofern ist der reine Vergleich natürlich verfrüht. Gemessen an der CoBa-Peer-Group-Analyse ist die Aktie nicht zu teuer.

Autor/Autorin

Ike Nünchert

Ike Nünchert ist freier Autor für das GoingPublic Magazin sowie für GoingPublic Online.