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Die nicht-finanzielle Berichterstattung der führenden börsennotierten Unternehmen in Deutschland, speziell zu Personal- oder Human-Capital-Managements (HCM), erweist sich als zerfasert in verschiedene Berichtsformen, heterogen in den Themen und hoch divers in Qualität und Quantität der Darstellung.

Unternehmen berichten sehr selektiv und nur in wenigen Fällen in integrierter Form mit definierten Kenngrößen einschließlich Ziel- und Ist-Werten. Vergleichbarkeit oder auch ein gemeinsames Verständnis von Berichtsinhalten durch etablierte Standards sind selten gegeben. Durchgängig aufgegriffenen Themen wie Vergütung und Mitarbeiterentwicklung stehen Bereiche gegenüber, die gar nicht oder nur in Teilaspekten ausgeleuchtet werden – zum Beispiel Diversität oder Datensicherheit.

Zu diesen Ergebnissen kommt der hkp/// group HCM Monitor DAX 2021. Die Studie, ein im internationalen Kontext bislang einzigartiges Projekt der Unternehmensberatung hkp/// group mit der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP), dem Deutschen Investor Relations Verband (DIRK) und der Academy of Labour, hat die Geschäfts-, Nachhaltigkeits- und Personalberichte der DAX30-Unternehmen für das zurückliegende Geschäftsjahr analysiert.

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Inhaltlicher Impuls für die Analyse ist der verstärkte Fokus von institutionellen Investoren auf HR-Management-Themen im Rahmen einer generell zunehmenden Bedeutung der Bereiche Umwelt, Soziales und Governance (ESG) für Investmententscheidungen.

„Die Stoßrichtung institutioneller Investoren ändert sich massiv. Lag der Fokus zunächst auf der finanziellen Performance, rückten dann Governance-Fragen und eine breitere Sicht auf Nachhaltigkeit in den Blickpunkt“, erläutert hkp/// group Managing Partner Michael Kramarsch den Hintergrund der aktuellen Studie. „Mittlerweile werden durch Investoren Themen des HCM stärker denn je priorisiert, zum Beispiel Mitarbeiterfluktuation, Menschenrechte, Diversität oder Frauenquoten.“

Sein Fazit auf Basis der Ergebnisse: „Die aktuelle nicht-finanzielle Berichterstattung zu HCM-Themen hält den Anforderungen von Investoren nicht stand und ist nicht zielführend im Sinne einer Kommunikation zu Wertschöpfung und Risikomanagement.“

Spezielle Taxonomie als Grundlage für zukünftigen Berichtsstandard

Für die Studie wurde auf Basis internationaler Rahmenwerke eine Taxonomie entwickelt, anhand derer die aktuelle Berichterstattung analysiert wurde und die perspektivisch dazu beitragen kann, das HCM-Berichtswesen zu standardisieren. Basis der Auswertungslogik waren neben gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben die Angaben zentraler ESG-Rahmenwerke wie der Global Reporting Initiative (GRI), International Labour-Organization (ILO), der UN Global Compact (UN GC) und die Sustainable Development Goals (SDG).

Ebenso integriert wurden aus Abstimmungsrichtlinien abgeleitete Erwartungen führender Investoren und Stimmrechtsberater.

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„Im Ergebnis wurde eine Taxonomie mit 16 HCM-Kategorien erarbeitet“, erklärt Studienleiter und hkp /// group-Partner Frank Gierschmann: „Die Ergebnisse der Analyse spiegeln sich in diesen Kategorien. Sie können Unternehmen dabei helfen, die eigene HCM-Berichterstattung so zu optimieren, dass sie das Vertrauen von Investoren gewinnen, aber auch von anderen Stakeholdern als Beitrag in der Kommunikation wichtiger nicht-finanzieller Kennzahlen zu verstehen sind.“