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Porsche ersetzt PUMA im DAX

Nachdem die Porsche AG Ende September mit dem größten deutschen Börsengang seit der Telekom im Jahr 1996 einen guten Start auf dem Parkett hingelegt hatte, folgte schon Anfang Dezember die Nachricht, dass der Sportwagenbauer mit Wirkung zum 19. Dezember in den DAX aufgenommen wird. Die VOLKSWAGEN-Tochter ersetzt dabei den Sportartikelhersteller PUMA.

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Die Deutsche Börse machte dabei von ihrer Regel „Fast Entry“ Gebrauch, wonach Unternehmen, deren Wert sich besonders gut entwickelt, auch außerhalb der üblichen beiden Anpassungszeitpunkte im September und März in den DAX aufgenommen werden können.

Porsche-CFO Lutz Meschke zufolge zeige die schnelle Aufnahme in den Leitindex, dass das Geschäftsmodell von Porsche auch in einem herausfordernden Umfeld robust sei. „Wir freuen uns sehr über den schnellen, direkten Einstieg in den DAX“, so Meschke.

Der VW-Konzern hatte über die Notierung von einem Viertel der Porsche-AG-Vorzugsaktien 9,4 Mrd. EUR eingenommen. Für die Porsche AG ergab sich zum Börsenstart eine Marktkapitalisierung von rund 75 Mrd. EUR bei einem Ausgabepreis von 82,50 EUR.

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Mittlerweile übersteigt die Porsche-­Aktie bei 102 EUR. Damit übersteigt der Börsenwert bereits die Marktkapitalisierung von VOLKSWAGEN, Mercedes-Benz und BMW. Somit ist Porsche aktuell der wertvollste Autokonzern Europas. Weltweit kommen nur Tesla und Toyota auf eine ­höhere Bewertung.

Linde plc: Delisting in Frankfurt avisiert

Aufgrund negativer Einflüsse auf die Bewertung der Linde-plc-Aktie durch die Doppelnotierung in Frankfurt und New York machte das Management des Indus­triegase- und Engineering-Unternehmens Ende Oktober öffentlich, dass es die Aktio­näre über ein Delisting in Frankfurt abstimmen lassen will. Dies soll auf der für 18. Januar 2023 angesetzten außerordentlichen HV geschehen. Fortan soll die Aktie nur noch an der NYSE gelistet sein. Im Falle einer Umsetzung würde eine neue Holdinggesellschaft durch ein irisches Scheme of Arrangement und eine damit verbundene inländische irische Fusion entstehen.

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Mit einer Marktkapitalisierung von 158 Mrd. EUR ist Linde aktuell noch der wertvollste Konzern im DAX. Die Aktionäre würden eine Aktie der neuen Holdinggesellschaft erhalten, die an der New Yorker Börse notiert wird, im Austausch für jede Aktie der Linde plc in ihrem Besitz. Die neue Holding wird Linde heißen und voraussichtlich unter dem bestehenden Ticker gehandelt werden.

Der Handelsplatz Frankfurt hat für Linde keine substanzielle Bedeutung mehr. Nur gut 5% der Aktien werden in Frankfurt gehandelt. Der Großteil wird schon jetzt in New York abgewickelt. Das Delisting würde zum schrittweisen Abschied des Unternehmens aus Deutschland passen. Der Konzern fusionierte im Jahr 2018 mit seinem US-Konkurrenten Praxair.

Cantourage SE: Listing im Scale-Segment

Der Plattformanbieter für medizinische Cannabisprodukte Cantourage ist seit Anfang November im Scale-Segment der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Im Anschluss an die Notierungsaufnahme befanden sich rund 15% der Unternehmensanteile im Streubesitz im Freiverkehr an der Frankfurter Wertpapierbörse.

Größte Anteilseigner sind die CDXX Vermögens- und Verwaltungs GmbH, die HOFY4 GmbH sowie die PiFriva Verwaltungs- und Beteiligungs GmbH, die alle von den Gründern Dr. Florian Holzapfel und Patrick Hoffmann kontrolliert werden.

Das Cantourage-Team. Foto: ©Cantourage Group SE

2019 gegründet, vertreibt Cantourage medizinische Cannabisblüten, Dronabinol, Cannabisextrakte und pharmazeutisches CBD in Europa und Großbritannien. Im Interview mit GoingPublic nimmt CEO Philip Schetter Stellung zu Strategie- und Expansionsplänen des Unternehmens.

Viromed Medical AG in Düsseldorf gelistet

Die seit dem 4. Mai 2022 im allgemeinen Freiverkehr der Börse Düsseldorf gelis­tete Fonterelli SPAC 2 AG meldete am 6. Oktober einen Beteiligungserwerb, der am 14. November mit der Einbringung der Viromed Medical GmbH im Wege einer Sacheinlage umgesetzt wurde. Das neue Aktienkapital der nunmehr als Viromed Medical AG firmierenden Gesellschaft beträgt 20,250 Mio. Aktien. Auf Basis eines Kurses von 4,80 EUR betrug die Market Cap 97 Mio. EUR.

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Die Viromed Medical AG ist damit Teil der Viromed-Gruppe, die seit 2004 im ­Gesundheitsmarkt mit Fokus auf Schutz vor Viren und Keimen tätig ist und über ­Alleinvertriebsrechte für Produkte der ­Viromed-Gruppe und Produkte anderer Firmen verfügt. 68% der Aktien der Gesell­schaft werden von der Unternehmerfamilie Perbandt gehalten, der Rest befindet sich im Streubesitz.

Die Gründung der Fonterelli SPAC 2 AG wurde von der Fonterelli GmbH & Co. KGaA mit Sitz in München initiiert. Die Fonterelli GmbH & Co. KGaA listet Aktiengesellschaften, die auf der Suche nach mittelständischen Unternehmen sind, um diesen einen schnellen Börsengang zu ermöglichen.

United Internet: Neues zum IONOS-Börsengang

Bei seinem Kapitalmarkttag Mitte November hat der Internetkonzern United Internet neue Details zu einem möglichen ­Börsengang seiner Cloud- und Web­hosting-Tochter IONOS bekannt gegeben. Der Konzern hatte im September angekündigt, seine Tochter an die Börse zu bringen.

So soll IONOS in den folgenden Jahren deutlich beim Umsatz zulegen. Mittelfristig wird ein Plus von jährlich rund 10% angepeilt, wobei sich das Cloudgeschäft doppelt so stark entwickeln soll. Zudem soll IONOS mittelfristig eine bereinigte operative Marge von mehr als 30% erzielen.

United Internet will IONOS im ersten Halbjahr 2023 an die Börse bringen. Zuvor wurde bereits über eine Bewertung von ca. 4 Mrd. EUR spekuliert. So seien Berenberg, BNP Paribas, Deutsche Bank und JPMorgan als führende Konsortialbanken ausgewählt worden, um das IPO über die Bühne zu bringen.

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Nach dem starken Wachstum der vergangenen Jahre sei ein Börsengang der nächste Schritt, der die Positionierung des Unternehmens als ein führender Digitalisierungspartner von Freiberuflern und kleinen sowie mittleren Unternehmen und als leistungsfähiger europäischer Cloudanbieter widerspiegele, so United Internet.

IONOS kam im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von 1,06 Mrd. EUR; das ist ein knappes Fünftel der Erlöse des Gesamtkonzerns. In der Sparte sind mehr als 4.000 Menschen beschäftigt.

Börsengang von Mobileye erfolgreich

Mit Mobileye ist das bislang drittgrößte US-IPO des Jahres Ende Oktober erfolgreich über die Bühne gegangen. Dabei generierte die auf autonomes Fahren und Fahrassistenzsysteme spezialisierte Mobilitätstochter von Intel ein Emissionsvolumen von 861 Mio. USD, das größtenteils Intels bestehende Schulden bedienen soll. Intel will durch das IPO sein Kerngeschäft stärken.

Die Aktien wurden knapp oberhalb der Preisspanne zu 21 USD/Aktie platziert, womit Mobileye auch eines der nur wenigen Unternehmen im US-IPO-Markt 2022 war. Mobileye kam zum Handelsstart auf eine Marktkapitalisierung von 16,7 Mrd. USD. Ursprünglich hatte Intel allerdings mit einer deutlich höheren Bewertung von etwa 50 Mrd. USD gerechnet. Intel hält auch nach dem Börsengang den Löwenanteil an der israelischen Firma.

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2017 hatte Intel die bereits börsennotierte Mobileye für über 15 Mrd. USD gekauft und von der Börse genommen. Der erneute Börsengang ist vor dem Hintergrund von CEO Pat Gelsingers Strategie zu sehen, das Kerngeschäft zu stärken.

Mobileye wurde 1999 gegründet und liefert inzwischen Fahrassistenzsysteme an zahlreiche große Hersteller. Das Unternehmen hat bisher über 117 Mio. Fahrzeuge ausgerüstet und arbeitet zudem mit verschiedenen Partnern an der Weiterentwicklung autonomer Fahrzeuge. Auch Robotaxidienste sollen angeboten werden.

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