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Das Software-Unternehmen Suse will noch im zweiten Quartal an die Frankfurter Wertpapierbörse. Die Firma plant das IPO im Prime Standard. Das Angebot umfasst neu ausgegebene Aktien aus einer Kapitalerhöhung. Zudem gibt der Investor EQT einen Teil seiner Aktien ab. Mit den neu ausgegebenen Aktien will Suse 500 Mio. USD einnehmen. Mit dem frischen Kapital will das Unternehmen Schulden bezahlen. Laut einem Reuters-Bericht aus dem März strebt Suse eine Bewertung von sieben bis acht Mrd. EUR an.

Das IPO ist in Deutschland als öffentliches Angebot geplant, in einigen weiteren Ländern als Privatplatzierung. BofA Securities und Morgan Stanley sind Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners, während die Deutsche Bank, Goldman Sachs, Jefferies and J.P. Morgan als Joint Bookrunners unterstützen.

Suse bietet Lösungen an, mit denen Unternehmen traditionelle, aber auch Cloud-basierte Technologien in hybriden Cloud-Infrastrukturen betreiben und verwalten können. Der Software-Anbieter ist spezialisiert auf Enterprise-Linux-Betriebssysteme, Container-Management und Storage sowie Edge. Suse will die Kunden bei der digitalen Transformation unterstützen – zu eben diesen Kunden zählen laut Unternehmen neun der zehn weltweit größten Einzelhändler, die fünf führenden Technologiefirmen sowie 13 der 15 weltweit größten Pharmakonzerne.

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Suse wurde 1992 gegründet. Die Firma hat ihren Hauptsitz in Nürnberg. Suse war nach eigenen Angaben das erste Unternehmen, das das Open Source-Betriebssystem Linux für große Unternehmen nutzbar machte. Heute gruppiert der Software-Anbieter seine Angebote in zwei Kategorien: die „Suse Linux Enterprise“-Produktfamilie, die das Kernangebot an Linux-Betriebssystemen für Unternehmen umfasst, und die „Suse Rancher“-Produktfamilie, die die Container-Management-Plattform sowie zugehörige Storage-Lösungen beinhaltet.

Über 60% der in der Fortune Global 500-Liste vertretenen Unternehmen aus allen Branchen und Ländern nutzen laut Firma „Suse Linux Enterprise“. Zudem gibt das Unternehmen an, dass die Container-Management-Plattform seit Markteinführung mehr als 100 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Damit gehört die Software laut Suse zu den branchenweit am meisten genutzten Lösungen für das Management von Kubernetes-Containern. Suse verweist zudem auf ein differenziertes Edge-Angebot, das aus einer umfassenden Plattform speziell entwickelter Linux- und Kubernetes-Lösungen besteht.

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Trends wie Big Data beschleunigen die digitale Transformation von Unternehmen – sie benötigen eine neue IT-Infrastruktur und wollen bestehende Systeme in Cloud-basierte Lösungen überführen. Davon profitieren Open-Source-Technologien wie Linux oder Kubernetes. Zudem treibt das massive Wachstum des IoT-Marktes, der Edge-Computing erfordert, die Nachfrage nach Linux und Containern an.

Suse sieht sich in diesen schnell wachsenden Märkten gut positioniert. Für den potenziellen Markt aus Enterprise-Linux-Betriebssystemen, Container-Management und -Storage sowie Edge liegt das erwartete Wachstum zwischen 2020 und 2024 jährlich bei durchschnittlich 17% und bis 2024 bei etwa 34 Mrd. USD. Der heute adressierte Markt umfasst nur jene Segmente, die von Suse-Lösungen bedient werden. Es wird erwartet, dass dieser mit seiner durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 24% zwischen 2020 und 2024 noch schneller wächst als der gesamte potenzielle Markt.

Suse verweist auf das Open-Source-Innovationsmodell, auf dem alle Lösungen der Firma beruhen: Die Open-Source-Community, die aus Millionen von Programmierern besteht, leistet regelmäßig neue Beiträge zu Open-Source-Software-Projekten. Suse nutzt Code und Software aus der Community. Die eigenen Ingenieure optimieren die Technologien, um sie noch effizienter und sicherer für den Einsatz in geschäftskritischen Prozessen von Unternehmen zu machen. Die Open-Source-Philosophie von Suse soll positive Wechselwirkungen erzeugen: Die Firma will wertvolle Rückmeldungen und Beiträge aus der Community erhalten, die es ermöglichen sollen, bessere Produkte zu entwickeln.

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Die Firma kann zudem gut prognostizierbare und wiederkehrende Umsätze angeben: Etwa 98% der Umsätze im Jahr 2020 stammen aus Subskriptionseinnahmen langjähriger Kunden, die Verträge mit einer durchschnittlichen Vertragsdauer von 19 Monaten abgeschlossen haben. Obwohl der Software-Code grundsätzlich für alle frei verfügbar ist, bieten die kostenpflichtigen Subskriptionen von Suse Zusatzleistungen an, welche auf spezifische Anforderungen der geschäftskritischen IT von großen Unternehmen eingehen: Integration und Paketierung der Software, Leistungsoptimierung, sowie hohe Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit. Hinzu kommen technischer Support, eine sichere Software-Supply-Chain, Software- und Hardware-Zertifizierungen sowie Zertifizierungen für regulierte Branchen.

Suse will weiterwachsen: Ein wichtiger Schritt war laut Unternehmen die Verstärkung des Managementteams durch die Berufung von Melissa Di Donato als CEO sowie weiterer Führungskräfte. Zudem wurde ins Marketing investiert. Zuletzt hat die Übernahme von Rancher das Wachstum weiter beschleunigt und das Unternehmen nach eigener Aussage in eine führende Position im Bereich der Container-Management-Plattformen gebracht. Die Plattform soll auch künftig über weitere Übernahmen wachsen.

Das Unternehmen sieht sich gut positioniert, um sein langfristiges Wachstumspotenzial voll auszuschöpfen. Das soll über organische und nicht-organische Maßnahmen passieren. Suse will weiter in neue Märkte vorstoßen und in den Ausbau von Partnerschaften investieren.

Im Geschäftsjahr 2020, das am 31. Oktober 2020 endete, erzielte Suse einen bereinigten Umsatz von 503 Mio. USD. Das entspricht einem Anstieg von 17% gegenüber dem Vorjahr, bei einer Bruttogewinnmarge von 94%. Das Umsatzwachstum hat sich auch im Jahr 2021 fortgesetzt: der Umsatz im Quartal, das zum 31. Januar endete, stieg im Vergleich zum Vorjahr um 17% auf 134 Mio. USD. Die bereinigte Cash-EBITDA-Marge lag für das am 31. Oktober 2020 endende Geschäftsjahr bei 40 %, die Cash-Conversion bei 76%.

Autor/Autorin

GoingPublic Redaktion / iab