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Der SPAC-Trend aus den USA ist offiziell in Deutschland angekommen: Klaus Hommels, Gründer der Venture Capital-Gesellschaft Lakestar, bringt mit der Lakestar SPAC1 die erste Mantelgesellschaft hierzulande an die Börse. Schon vom kommenden Montag an soll die SPAC in Frankfurt gelistet sein. Das berichtet Reuters.

Hommels will bis zu 275 Mio. EUR einsammeln. Innerhalb von zwei Jahren soll Lakestar SPAC1 dann ein vielversprechendes Tech-Start-up im Wert von 750 Mio. EUR bis 4 Mrd. EUR aufkaufen. Übernahmekandidaten können aus der Europäischen Union, Großbritannien oder der Schweiz stammen. Die SPAC ist laut dem Investor komplett getrennt von den Aktivitäten des Venture Capital-Gebers Lakestar zu betrachten. Dass der Börsenmantel auf der Suche nach Übernahmekandidaten schließlich im Lakestar-Portfolio fündig werde, sei allerdings nicht ausgeschlossen. „Wir können die Königsmacher werden“, sagte Hommels gegenüber Reuters.

Führen wird die Lakestar SPAC1 der frühere Burda-Manager Stefan Winners. Begleitende Banken sind Investmentbanken JPMorgan, Morgan Stanley und die Deutsche Bank.

Die SPAC ist das erste derartige Vehikel in Frankfurt seit mehr als zehn Jahren. In den USA erfreuen sich die Mantelgesellschaften aktuell eines beinahe unglaublichen Hypes. 248 SPACs gab es in den Vereinigten Staaten im letzten Jahr. Heuer sind es bereits Ende Januar 70 SPACs. Rocket Internet-Chef Oliver Samwer ist ebenfalls bereits auf den SPAC-Zug aufgesprungen. Seine Mantelgesellschaft geht allerdings in den USA an die Börse.

Hommels hingegen hat sich bewusst für Frankfurt entschieden. Er will laut Reuters verhindern, dass sich die besten Start-ups des europäischen Kontinents in die USA orientieren müssen, um über eine Mantelgesellschaft den schnellen Weg an die Börse gehen zu können. Hommels: „Ein struktureller Ausverkauf europäischer Firmen wäre die Folge. Sie verlieren dann ihren Schwerpunkt in Europa, ihre Steuerkraft – sie verlieren alles.“

Als Börsenplatz für SPACs macht Frankfurt mit dem anstehenden Listing einen entscheidenden Schritt nach vorne – vor allem Amsterdam konnte bisher Investoren anziehen. Die beiden größten europäischen SPACs, zum einen die Mantelgesellschaft von Ex-Commerzbank-Chef Martin Blessing, zum anderen die SPAC von Mustier and Arnault, gehen in Amsterdam an die Börse. Die Deutsche Börse allerdings ist sicher, dass auch Frankfurt zunehmend wahrgenommen werden wird. „Die Anforderungen sind in Deutschland keine anderen als in ähnlichen Rechtsräumen“, erklärt Renata Bandov, Head of Capital Markets bei den Frankfurtern. Es hänge nun erst einmal alles davon ab, wie die ersten SPACs angenommen würden.

Anders als in den USA wird Hommels‘ SPAC das Managementteam dann entlohnen, wenn die Investoren der Mantelgesellschaft einen Return von 20% und später von 40% erzielen. In den Vereinigten Staaten fließt das Geld bereits, sobald der erste Zukauf getätigt ist. Dieser Unterschied ist laut Hommels der „größte Test“ für eine hiesige SPAC. „Und ich bin froh, diesen Test machen zu können.“

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GoingPublic Redaktion / iab