Im Gespräch mit dem GoingPublic Magazin erklärt Decheng-CFO Guan Hoe Ooi, weshalb das Spezialchemieunternehmen den Börsengang in Deutschland plant, welches die Alleinstellungsmerkmale sind und was sie von anderen chinesischen Emittenten am deutschen Kapitalmarkt unterscheidet.

GoingPublic: Herr Guan Hoe Ooi, weltweit gibt es diverse Spezialchemieunternehmen. Welches sind die Besonderheiten von Decheng Technology?
Zunächst einmal ist Decheng ein erfolgreiches Unternehmen mit überzeugenden Wachstumsraten und einem profitablen Geschäftsmodell. Wir haben uns auf Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Polyurethanen spezialisiert, die dazu dienen, Textilien und Leder mit produktverbessernden Eigenschaften wie Schwerentflammbarkeit und Wasserdichtigkeit zu veredeln. Damit sind wir im größten Einzelmarkt für Polyurethane in China tätig, ein Markt, der wächst und für den Analysten in den kommenden Jahre weiteres Wachstum erwarten. Steigende Einkommen in China, ein gegenüber Deutschland und den USA deutlich niedrigerer Pro-Kopf-Verbrauch an Polyurethanen und verschärfte Umweltnormen können hier Wachstumstreiber sein. Weil wir sehr stark auf Forschung und Entwicklung setzen, konnten und können wir steigenden Ansprüchen oder einer sich verändernden Nachfragelandschaft mit verbesserten Produkten begegnen.

Das Vorstands-Team von Decheng: Das Vorstands-Team von Decheng: Das Vorstands-Team von Decheng (v.l.n.r.): Cern Yong Teo, Stellvertretender Vorsitzender, Xiaofang Zhu, CEO und Guan Hoe Oii (Rick), CFO, während eines Pressegesprächs
Das Vorstands-Team von Decheng: Cern Yong Teo, Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrat, Xiaofang Zhu, CEO und Guan Hoe Ooi (Rick), CFO, während eines Pressegesprächs

Das Thema Umweltfreundlichkeit gewinnt in China zunehmend an Bedeutung. Inwieweit tragen Sie dem Rechnung?
Vor allem durch eine Produktion, die sich sehr erfolgreich darum bemüht, Umwelteinflüsse zu minimieren und Abfall zu verhindern. Produktionsabfälle oder die selten auftretenden Fehlproduktionen können praktisch komplett in verkäufliche Produkte recycelt werden, andere können als Reinigungsmittel eingesetzt werden. Bei der Gebäudeheizung in den kommenden beiden Jahren auf umweltfreundlichere Energieträger umzusteigen. Auf der Produktseite sind wir dabei, lösemittelfreie Produkte zur Serienreife zu entwickeln, da die Nachfrage hiernach wächst und weiter wachsen wird. Und schließlich arbeiten wir ebenfalls daran, Produkte für die Gebäudeisolierung zu entwickeln, die dazu dienen, die Ziele des 13. Fünf-Jahres-Plans Chinas hinsichtlich der Reduzierung des Energieverbrauchs zu erfüllen.

Warum haben Sie sich ausgerechnet für eine Börsennotierung in Deutschland entschieden?
Deutschland ist ein Land mit einer traditionell starken Chemieindustrie – denken Sie daran, dass unser Produkt, Polyurethan, ursprünglich in Deutschland entwickelt wurde. Daher ist das Verständnis der Investoren für unsere Branche weiter entwickelt als in anderen Ländern. Dazu kommt ein transparenter, gut regulierter Markt. Hierzulande ist das vielleicht vielen nicht so bewusst, aber als in Deutschland börsennotiertes Unternehmen verfügen wir in unserem Heimatmarkt China über einen Reputationsvorsprung gegenüber einheimischen Anbietern. Und schließlich sind wir überzeugt, dass es uns leichter fällt, deutsche oder europäische Partner in Industrie und Forschung zu gewinnen, wenn wir hier vor Ort sind.

Viele notierte chinesische Unternehmen genießen leider keinen guten Ruf hierzulande aufgrund von Fehlverhalten in der Vergangenheit: Betrugsfälle, Kursverfall, verschwundene Vorstände… Die Liste ist lang. Inwieweit haben Sie dies berücksichtig?
Wir sind uns bewusst, dass wir als chinesisches Unternehmen nicht unbedingt mit einem Vertrauensvorschuss an den Start gehen. Wir sehen uns als Vorreiter der zweiten Generation chinesischer IPOs in Deutschland. Was andere in der Vergangenheit falsch gemacht haben, können wir nicht ändern. Wir wollen mit einem seriösen Geschäftsmodell, guten Produkten, soliden Finanzen, spannenden Zukunftsperspektiven und transparentem Verhalten den Kapitalmarkt überzeugen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel dafür: Wir wollen ab nächstem Jahr eine Dividende zahlen, die Altaktionäre haben für die Jahre 2017 bis 2019 auf ihre Dividendenrechte verzichtet und die Hauptaktionäre haben sich verpflichtet, ihre Anteile mindestens 36 Monaten zu halten.