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Es ist eines der größten IPOs seit Jahren und es könnte das größte IPO des Jahres in Europa sein: Vodafone bringt seine Funkturmsparte Vantage Towers in Frankfurt an die Börse. Das Unternehmen legt für das IPO eine Preisspanne von 22,50 bis 29 EUR je Aktie fest. Damit liegt die Gesamtmarktkapitalisierung des Funkturmbetreibers bei 11,4 bis 14,7 Mrd. EUR.

Börsengang:

Vantage Towers geht in Frankfurt an die Börse und beschert dem deutschen Handelsplatz damit eines der größten IPOs der letzten Jahre. Die Neuemission könnte der Funkturmtochter eine Bewertung bis zu 14,7 Mrd. EUR bringen. Damit reiht sich das Vantage Towers-IPO neben großen Börsengängen wie Siemens Energy ein. „Dass nach Siemens Energy nun auch Vodafone für Vantage Towers einen Börsengang in Frankfurt plant, ist ein starkes Signal für den deutschen Kapitalmarkt“, erklärt denn auch Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer gegenüber Reuters. „Die beiden Ankündigungen machen erneut deutlich, dass unsere Rahmenbedingungen für große, internationale Player attraktiv sind.“

Vodafone erklärt die Entscheidung für Frankfurt auch damit, dass Deutschland den größten Anteil am Geschäft von Vantage Towers ausmache. Vodafone wolle mit der Abspaltung Werte für die Aktionäre freisetzen, bleibt aber Mehrheitseigentümer von Vantage Towers.

Die BofA Securities, Morgan Stanley und UBS begleiten den Börsengang als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners. Barclays, Berenberg, BNP Paribas, Deutsche Bank, Goldman Sachs und Jefferies sind als Joint Bookrunners mandatiert.

Die Zeichnungsfrist für die Aktien läuft bis 17. März, Handelsstart soll am 18. März unter dem Handelssymbol VTWR und der ISIN DE000 A3H3LL 2 sein. Die Preisspanne für die Aktien wurde bei 22,50 bis 29 EUR festgesetzt. Das impliziert eine Gesamtmarktkapitalisierung von 11,4 bis 14,7 Mrd. EUR. Der endgültige Ausgabepreis wird im Rahmen des Bookbuilding-Verfahrens festgelegt. Der Börsengang besteht aus einem öffentlichen Angebot in Deutschland sowie Privatplatzierungen in bestimmten Rechtsordnungen außerhalb der Bundesrepublik.

Über das Basisangebot will Vodafone einen Bruttoerlös von 2 Mrd. EUR generieren, 88.888.889 Aktien werden verkauft. Zusätzlich hat Vodafone eine Upsize-Option von 25% beziehungsweise 22.222.222 weiteren Aktien platziert, die das Basisangebot um rund 500 Mio. EUR erhöhen können.

Zudem werden 13.333.333 Aktien im Wert von bis zu 300 Mio. EUR zur Deckung möglicher Mehrzuteilungen zur Verfügung gestellt. Vodafone hat den Konsortialbanken eine Greenshoe-Option zum Erwerb von Mehrzuteilungsaktien zum Angebotspreis eingeräumt. Das maximale Angebotsvolumen kann bis zu 2,8 Mrd. EUR betragen – das entspricht 19,1 bis 24,6% des ausstehenden Stammkapitals von Vantage Towers.

Der Funkturmbetreiber selbst erhält aus dem IPO keine Erlöse: Der gesamte Nettoerlös fließt Vodafone zu. Mit Digital Colony, einem Investor und Betreiber digitaler Infrastruktur und RRJ, einem globalen Beteiligungsfonds mit Sitz in Singapur, hat Vantage Towers laut eigener Aussage bereits zwei Cornerstone Investoren an der Hand. Im Rahmen des IPOs wollen die Geldgeber zum Angebotspreis Aktien im Wert von 500 Mio. EUR beziehungsweise 450 Mio. EUR erwerben.

Über Vantage Towers:

Im vergangenen Jahr hat die Vodafone Group plc die Abspaltung ihres Funkturmgeschäfts angekündigt und die Vantage Towers AG in den Markt eingeführt. Bereits zu diesem Zeitpunkt erklärte Vodafone-Chef Nick Read: „Wir haben Europas führendes Funkturm-Unternehmen geschaffen, das eine zentrale Rolle spielen wird, wenn es darum geht, Europas nachhaltige und inklusive Gesellschaft der Zukunft zu gestalten.“

Vantage Towers betreibt 68.000 Standorte in neun europäischen Märkten, insgesamt hält das Unternehmen Beteiligungen an 82.000 Makrostandorten in zehn Märkten, in neun davon steht die Gruppe, gemessen an der Zahl ihrer Standorte, an erster oder zweiter Stelle.

Die Vodafone-Tochter operiert in einem Geschäftsfeld, das immer relevanter wird: Homeoffice und Homeschooling sind in der Pandemie noch stärker in den Fokus geraten. Eine Wirtschaft ohne digitale Strukturen ist nicht mehr zukunftsfähig. Diese Strukturen stellen die Telekommunikationsanbieter – vor allem über ihre Funktürme. Wichtigste Aufgabe der Anbieter ist aktuell die flächendeckende Implementierung des 5G-Standards. Das bringt allerdings auch die Notwendigkeit neuer, milliardenschwerer Investitionen. Vodafone will über das IPO seiner Funkturmtochter einen Teil dieser Kosten decken.

Vantage Towers soll zudem im Mietmarkt der Funktürme eine bedeutende Rolle spielen – auch das kann die Kosten des Baus neuer Türme reduzieren. Mehrere Anbieter „teilen“ sich in diesem Modell die Kapazitäten eines Funkturms und bezahlen Miete an den Betreiber. Bereits zum 31. Dezember 2020 verzeichnete Vantage Towers eine Vermietungsquote von 1,39x – das Unternehmen sieht hier nach eigenen Angaben „beachtliches Potenzial“ für die Co-Location und neue Wachstumsoptionen bei Kundenstamm und Mietverhältnissen.