IPO im Fokus: Shop Apotheke

Mittelverwendung
Mit dem frischen Kapital aus dem Börsengang will die Shop Apotheke in weitere Märkte in Europa vordringen. Außerdem ist geplant, die Kapazitäten in der Logistik zu erweitern und zu automatisieren. Zudem sollen Gesellschafterdarlehen zurückgezahlt werden. „Mit Börsenkapital schaffen wir es, auf Konzernebene mittelfristig operativ in die schwarzen Zahlen zu kommen und zugleich das Ziel der Marktführerschaft in den relevanten kontinentaleuropäischen Märkten zu erreichen“, verspricht Finanzvorstand Ulrich Wandel. Zunächst geht es um maximales Wachstum – die Marktanteile müsse man sich jetzt sichern, nicht erst später darum kämpfen.

Fazit
Der Online-Handel ist ein Boom-Geschäft mit zweistelligen, teilweise hoch zweistelligen Wachstumsraten. Der deutsche Gesamtmarkt für Versandapotheken wird auf einen jährlichen Umsatz von 1 bis 1,5 Mrd. EUR und ein Erlöswachstum von 10% geschätzt. Die Shop Apotheke konnte 2015 sogar um 50% zulegen, hat wegen teurer TV-Werbung und Preisrabatte jedoch auch ihre Verluste  ausgeweitet. Das Wachstum dürfte in den nächsten Jahren ggf. etwas niedriger ausfallen, da auf diversen Auslandsmärkten bereits ein harter Wettbewerb herrsche, wie von einem Branchenkenner berichtet wird . Zudem würde die Shop Apotheke nicht davon profitieren, wenn der Europäische Gerichtshof (EuGH) demnächst die deutsche Preisbindung für verschreibungspflichtige Medikamente  aufheben sollte – denn die Erlöse mit vspfl-Medikamtenten liegt aktuell nur bei rund 2%. Die Bewertung von bis zu 317 Mio. EUR erscheint ambitioniert, sollte es nicht gelingen die derzeitigen Marktopportunitäten für sich zu nutzen.