Als Residuum der letzten acht Jahre verbleibt nur noch CFO Manav Sharma, der seit 2008 bei Suzlon Senior Manager und später stellvertretender Generaldirektor für die Unternehmensstrategie war. Geschäftsführer & CEO von Senvion ist in der Unternehmensszene kein Unbekannter: Dr. Jürgen Geißinger, ehemals CEO der Schaeffler-Gruppe – die seit Herbst letzten Jahres ebenfalls an der Börse notiert ist. Übrigens im selben ‚Safe IPO‘-Verfahren wie es jetzt Senvion bewerkstelligt.

Repower 3.4M104 mit 128-Meter-Hybridturm, Clauen

Firmensitz auch unter dem neuen Label Senvion war, ist und bleibt Hamburg. Das Geschäft ist rasch erklärt: Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Windenergieanlagen mit Nennleistungen von rund 2 bis 6 Megawatt und Rotordurchmessern von 80 bis 150 Metern. Hergestellt werden sowohl Anlagen für den Onshore- als auch den Offshore-Bereich, aktuell an sechs Standorten in Deutschland mit insgesamt 3.900 Mitarbeitern. International kommen unzählige Joint Ventures und Tochtergesellschaften hinzu.

Aufstellung / Markt
Beteiligungsfirma Centerbridge habe nach allgemeinem Dafürhalten einen guten Job gemacht bei Senvion, sagen Marktkenner. Die Londoner hätten Gelder in Forschung und Entwicklung fließen lassen und auch die Ausweitung auf internationale Märkte durchgesetzt, die der früheren Suzlon versperrt blieben, z.B. Chile. Insofern erfolgt jetzt ein Teilausstieg der Privatkapitalgeber mit dem Ziel, Senvion sich künftig wieder über die Kapitalmärkte finanzieren lassen zu können.

Blatttransport SENVION 75,4m Rotorblatt, Cuxhaven-Neuenwalde, 11_2014, Prototyp 6.2M152

Zahlen & Bewertung
Internationale Mitbewerber wie Nordex (Deutschland, Performance 3 J: +501%), Gamesa (Spanien, +558%), Vestas (Dänemark, +895%) oder Xinjiang Goldwind (China, +152%) werden im Schnitt mit einem EBITDA-Multiple von ca. 8 bewertet. Senvion kommt zur Emission sogar etwas günstiger: 6-7 je nach Emissionspreis. Auf Nettogewinnbasis liegt die Bewertung allerdings bei nicht mehr ganz so niedrigen 15-18, Hintergrund sind noch laufende Reorganisationskosten. Die sollten 2016 allerdings entfallen, andernfalls dürfte Senvion sie nicht als einmalige Aufwendungen deklarieren.