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Die flatexDEGIRO AG hat in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 eine steigende Zahl von Neukundenaccounts und abgewickelten Transaktionen verzeichnet, was zu einem Umsatzanstieg von 12 Prozent gegenüber Q4 2022 führte. Das operative Ergebnis (Adjusted EBITDA) von 29,9 Millionen EUR im ersten Quartal 2023 soll voraussichtlich in den kommenden Quartalen weiter steigen.

Vor drei Jahren hatte Frank Niehage, damals schon CEO der flatex AG, im Interview mit GoingPublic angekündigt: „Wir werden Volks-Broker sein.“ Mit der Übernahme von DEGIRO und organischem Wachstum gibt es nach Angaben des Unternehmens aktuell immerhin 2,50 Millionen Kundenaccounts, ein Anstieg um 4,2 Prozent im Vergleich zum Jahresende 2022 (2,40 Millionen) und um 13,2 Prozent im Vergleich zu Q1 2022 (2,21 Millionen).

Frank Niehage
CEO Frank Niehage, flatexDEGIRO

„Während sich die Marktstimmung in der gesamten Branche weiterhin auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau befindet, haben wir den ersten Anstieg der Handelsaktivitäten seit Beginn des Krieges in der Ukraine verzeichnet, zusammen mit einer verbesserten Monetarisierung und der zusätzlichen Unterstützung durch das positive Zinsumfeld“. erklärt CEO Niehage am Donnerstag (27.April) im Presse-Call zu den Quartalszahlen. Über die Monate Januar bis März verzeichnete flatexDEGIRO demnach die Eröffnung von mehr als 112.000 neuen Kundenaccounts und einen  Nettofinanzmittelzufluss von 1,7 Milliarden EUR (brutto 3,2 Milliarden bei Abgängen von 1,5 Milliarden EUR). 99 Prozent der Gelder seien investiert, betont das Management.

Verbessert zum Vorquartal, teils Rückgang zum Vorjahr

Kursverlauf flatexDEGIRO-Aktie

Im ersten Quartal 2023 wickelte flatexDEGIRO 16,3 Millionen Transaktionen ab, ein Plus von 19,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal (Q4 2022: 13,7 Millionen). Im Vergleich zum starken Quartal Q1 2022 (21,9 Millionen), in dem die Auswirkungen der negativen Stimmung auf die Handelsaktivität noch nicht zu spüren waren, ist dies ein Rückgang von 25,4 Prozent.

Das verwahrte Kundenvermögen stieg zum Ende des ersten Quartals 2023 um 14,1 Prozent auf 45,1 Milliarden Euro (31. Dezember 2022: 39,5 Milliarden Euro). Darin enthalten sind verwahrte Wertpapiere in Höhe von 41,7 Milliarden Euro (+15,1 Prozent gegenüber 36,2 Milliarden Euro per Dezember 2022) und verwahrte Einlagen in Höhe von 3,3 Milliarden Euro (+3,0 Prozent gegenüber 3,2 Milliarden Euro per Dezember 2022).

Die Umsatzerlöse im ersten Quartal 2023 beliefen sich auf 98,3 Millionen Euro, ein Anstieg von 12,1 Prozent gegenüber den bereinigten Umsatzerlösen des Vorquartals (Q4 2022: 87,7 Millionen Euro). Im Q1 2022 hatten die Umsatzerlöse 118,1 Millionen Euro betragen, getrieben von einer damals noch starken Handelsaktivität von Privatanlegern.

Die Provisionseinnahmen beliefen sich im ersten Quartal 2023 auf 68,0 Millionen Euro, was einer durchschnittlichen Provision von 4,17 EUR pro Transaktion entspricht. Im vorangegangenen Quartal betrug die Provision pro Transaktion 3,90 EUR, bei einem Gesamtprovisionsertrag von 53,0 Millionen Euro.

Die Zinserträge im ersten Quartal 2023 beliefen sich auf 26,6 Millionen Euro, ein Anstieg um 20,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal (4. Quartal 2022: 22,1 Millionen Euro) und 50,4 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2022 (17,7 Millionen Euro). Der Anstieg resultiert aus höheren Einlagenzinsen bei der EZB sowie gestiegenen Zinssätzen für Wertpapierkredite bei flatex und DEGIRO.

Nach Anrechnung des Jahresgewinns 2022 auf das regulatorische Eigenkapital gibt der Broker die CET 1-Quote der Gruppe zum 31. Dezember 2022 19,9 Prozent an und liegt damit deutlich über den erforderlichen 15,6 Prozent.

Vorstand und Aufsichtsrat erweitert

Gemäß dem Wachstum baut FlatexDEGIRO auch seine Führungsgremien aus. Auf der für 13. Juni anberaumten Hauptversammlung beabsichtigt der Aufsichtsrat, die Erweiterung von vier auf fünf Mitgliedern sowie die Wahl von Britta Lehfeldt als weiteres Mitglied des Aufsichtsrates vorzuschlagen. Britta Lehfeldt verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung im Bank- und Brokerage-Geschäft. Diese hat sie in verschiedenen Führungspositionen bei der Deutschen Bank gesammelt, zuletzt als Global Chief Operating Officer of Technology, Data and Innovation. Der Vorstand der Gesellschaft war mit Wirkung zum 1. Januar 2023 bereits von zwei auf vier Mitgliedern ausgebaut worden.

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