Nach einer Kapitalerhöhung im letzten Jahr und einer Wandelschuldverschreibung: Sind weitere Kapitalmaßnahmen geplant?

Wir haben auf jeden Fall in der Zukunft noch relevanten Kapitalbedarf, so wie die meisten Biotech-Unternehmen. Wir haben verschiedene Konzepte, wie wir diesen decken. So könnten wir uns auch eine Teilfinanzierung aus operativen Cashflows mit Meilensteinzahlungen vorstellen. Darüber hinaus ist der Kapitalmarkt immer eine Option; zudem haben wir noch zwei bis drei andere Ideen im Kopf – daher wird es sicherlich eine Mischung aus allem sein.

Welche Wachstumspläne verfolgen Sie weiterhin in naher Zukunft?

Wir sind mittlerweile so gut aufgestellt, dass wir aus unserem Portfolio heraus Wachstum generieren können. So wird unsere aktuelle klinische Studie im Darmkrebs voraussichtlich noch bis Mitte 2019 laufen. Nachdem wir im April erste Ergebnisse unserer Studie in der Indikation kleinzelliger Lungenkrebs veröffentlicht hatten, evaluieren wir derzeit mögliche Entwicklungswege. In der Indikation HIV, werden wir voraussichtlich im nächsten Jahr gemeinsam mit der Universitätsklinik im dänischen Aarhus eine weitere klinische Studie durchführen; dabei handelt es sich um eine so genannte Kombinationsstudie, in der unser Wirkstoff Lefitolimod in Kombination mit neuartigen Virus-neutralisierenden Antikörpern untersucht werden soll, die von der Rockefeller University in New York entwickelt werden. Das biopharmazeutische US-Unternehmen Gilead hatte bereits im Januar rund 2,7 Mio. USD zur Förderung der Studie zugesagt. Somit ist die Studie für uns ohne erheblichen Kapitalbedarf finanziert.

Was glauben Sie: Wie wird sich die Biotech-Branche in der nächsten Zeit entwickeln, insbesondere in Deutschland?

Die Biotech-Branche ist global gut aufgestellt – in Deutschland kämpft sie jedoch noch ein bisschen, gerade hinsichtlich der Finanzierung. Hierzulande fehlt es schlichtweg an einer breiten, gut aufgestellten Healthcare fokussierten Investorenbasis, anders als im angelsächsischen Raum. Eine Branchendynamik kann jedoch nur dann erzielt werden, wenn sich positive Erfolge abzeichnen, wie jüngst die FDA-Zulassung des AiCuris-Wirkstoffes am Markt. Eine Branche ist eben immer so attraktiv wie die Erfolge, die sie feiern kann. Gerade am Kapitalmarkt ist der Biotech-Sektor durchaus attraktiv, wobei er aber international mehr Beachtung findet als auf nationaler Ebene.

GoingPublic: Herr Miller, vielen Dank für das spannende Gespräch.

Das Interview führte Svenja Liebig

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