Gibt es Unternehmen, die sich besonders für dieses Konzept eignen?

Die Erfahrung der vergangenen Monate hat gezeigt, dass sich das Konzept grundsätzlich für jedes Unternehmen eignet, das in irgendeiner Beziehung Endkunden- oder Fankontakte unterhält. Dabei sind natürlich große Markenunternehmen besonders spannend, weil sie neben einer guten Kundenbasis häufig auch eine breite Basis an Fans und Followern haben.

Markenloyalität steht an erster Stelle bei Ihnen. Sehen Sie darin eine Möglichkeit, auch junge Leute – die in der Regel erst wenig Interesse für die Aktienkultur zeigen – dafür zu begeistern?

Das ist definitiv unser Ziel. Für uns ist das im gewissen Sinne der nächste Schritt in einer Beziehungshierarchie zwischen Unternehmen und Markt. Auf die Kunden- und Fanbeziehung folgt nun die Bindung als Aktionär. Markenloyalität bedeutet ja, sich mit einer Marke zu beschäftigen und zu identifizieren. Wir sind davon überzeugt, dass so mancher Kunde und Fan eines Markenunternehmens deutlich mehr über sein Unternehmen weiß als so mancher Aktionär.

Wie könnte die Aktienkultur in Deutschland generell belebt werden? Sowohl aus Anleger- als auch aus Unternehmersicht ?

Schwierige Frage, aber ich glaube, dass das aktuelle Umfeld  ein gutes Zeitfenster  bietet, sich damit auseinanderzusetzen. Ich denke, dass wir in Zeiten, in denen sich Konsumenten deutlich vielfältiger mit Unternehmen auseinandersetzen, eine gute Chance haben, das Thema Aktionär neu zu positionieren. Vielleicht eben nicht nur als eine Frage der Vermögensanlage.

Was schätzen Sie mit Blick auf 2016: Werden sich in der nächsten Zeit wieder  mehr Privataktionäre für die Finanzmärkte interessieren?

Man könnte fast sagen, wenn nicht jetzt, wann dann? Wir zumindest werden unser Möglichstes dazu tun, wenn wir mit unserem Konzept  nächstes Jahr an den Markt gehen.

Für wann planen Sie das genau?

Die Plattform ist bereits komplett fertig programmiert. Ihren Start sehen wir vorbehaltlich der Zulassung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für Mitte 2016.

GoingPublic: Herr Will, vielen Dank für das sehr interessante Gespräch.

Das Interview führte Svenja Liebig

Zum Interviewpartner

Christoph Will ist seit März 2014 Mitbegründer und Geschäftsführer der Loyalty4Brands GmbH, einem Unternehmen im mehrheitlichen Besitz der Augsburger Aktienbank. Seinen beruflichen Einstieg hatte der Diplom-Kommunikationswirt als Marketingleiter der Fürst Fugger Privatbank, danach wechselte er als Bereichsleiter B2B zur DAB Bank nach München. Daraufhin folgten Stationen als Niederlassungsleiter Deutschland für Fidelity International in Frankfurt sowie zuletzt als Leiter Marketing und Vertrieb bei der Bayerischen Börse in München.

Das Interview erschien zuerst im GoingPublic Magazin 1-2016

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