Interview mit Herbert Schein, CEO, und Dr. Michael Pistauer, CFO, VARTA

GoingPublic: Meine Herren, einmal zunächst ‚die neue VARTA‘ kurz erläutert in eigenen Worten bitte…
Schein: Unser Geschäft unterteilt sich in zwei Bereiche, die die VARTA AG mit ihren beiden operativen Töchtern bearbeiten: Speicherlösungen und Mikrobatterien. Bei letzterem handelt es sich v.a. um hochwertige Zink-Luft-Hörgerätebatterien, aber auch um wiederaufladbare Mikrobatterien für die Unterhaltungselektronik und industrielle Anwendungen. Unter Speicherlösungen versteht man dezentrale Lithium-Ionen-Speichersysteme für erneuerbare Energien, sowohl in Privathaushalten als auch der Industrie. Darüber hinaus bieten wir in diesem Bereich kundenspezifische Batteriespeichersysteme für OEM-Kunden an.
Pistauer: Nur maximal rund ein Viertel aller Hörgeschädigten in den westlichen Ländern nutzen überhaupt ein Hörgerät. Entsprechenden Nachholbedarf gibt es. Die Geräte werden kleiner und kleiner und sind kaum noch sichtbar. Voraussetzung sind hochwertige Mikrobatterien mit zunehmend höherer Energiedichte. Das Hörgerät an sich ist relativ teuer und kann mehrere Tausend Euro kosten – ein Auslaufen der Batterien wäre ein GAU. Daher können hierbei nur solche höchster Qualität und Standards berücksichtigt werden.

Varta Mikrobatterien
Varta Mikrobatterien

GoingPublic: Wie steht es mit Unterhaltungselektronik? – Batterien gibt es doch schon seit 100 Jahren.
Schein: Ja, allerdings sind wir jetzt im 21. Jahrhundert. Miniaturisierung und kabellose Vernetzung führen dazu, dass man heutzutage Übertragungsmöglichkeiten z.B. aus Sportgeräten wie Tennisschlägern etc. nutzen kann – das sog. Internet der Dinge. All dies geht nur, wenn man miniaturisierte Batterielösungen hat, vorzugsweise natürlich aufladbar. All dies kann unsere Gruppe, und zwar mit hoher Qualität.

GoingPublic
: Benötigt man wirklich eine totale Konnektivität von allem mit allem?
Pistauer: Wir maßen uns kein Urteil darüber an – kommen aber der entsprechenden Nachfrage nach.  Viele Applikationen schaffen sich ihren eigenen Markt, ohne dass man dies  vorher geplant hätte. Vor 15 Jahren ahnte noch niemand, was ein heutiges Smartphone alles jemals können würde. Und natürlich erwarten Sie in Ihrem Smartphone auch eine Hochleistungsbatterie.

GoingPublic: Wie sieht Ihre Umsatzverteilung aus?
Schein: Etwas mehr als die Hälfte unserer Jahreserlöse 2015 von rund 195 Mio. EUR machen heute Hörgerätebatterien aus, die wir unter der Marke power one und als White Label-Produkte vermarkten. In diesem Bereich sind wir einer der zwei weltweit größten Hersteller.  Der restliche Umsatz wird durch Mikrobatterien für Unterhaltungselektronik und Industrie sowie mit Energiespeicherlösungen generiert.

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