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Die Online-Bank N26 verstärkt ihr Managementteam mit Dr. Jan Kemper. Er tritt als CFO in das Berliner Unternehmen ein. Mit Kemper holt sich das Fintech einen Experten in Sachen IPO ins Haus – er war von 2010 bis 2017 bei Zalando und hat die E-Commerce-Plattform 2014 erfolgreich an die Börse geführt. Damit rückt das mögliche IPO von N26 wieder in greifbare Nähe.

Gegenüber Reuters erklärte N26-Mitgründer Valentin Stalf noch, bis Ende 2021 zwar in die schwarzen Zahlen kommen zu wollen; für den Gang aufs Parkett sei aber noch mehrere Jahre Zeit. Die Ernennung von Kemper legt nahe, dass sich diese Haltung geändert hat. Es ist gut möglich, dass N26 doch früher auf den IPO-Zug springen wird: Das aktuelle Marktklima ist hervorragend, andere Start-ups machen es vor: Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 wird Anfang Februar an die Frankfurter Börse gehen.

Und tatsächlich erklärt Stalfs Mitgründer Maximilian Tayenthal, er freue sich, mit Kemper einen weiteren Top-Manager in der N26-Familie begrüßen zu dürfen: „Seine Erfahrungen in der Skalierung von Start-ups zu börsennotierten Unternehmen sind für unsere zukünftigen Pläne von großer Bedeutung.“ Das klingt durchaus nach nahendem IPO. Auf Nachfrage wollte sich N26 nicht konkreter äußern.

Die Online-Bank hat in den vergangenen Jahren in mehreren großen Finanzierungsrunden rund 570 Mio. USD eingesammelt. Beteiligt sind unter anderem der Staatsfonds Singapurs oder die Allianz, außerdem der Internetriese Tencent, Earlybird und Peter Thiel. N26 wird heute mit 3,6 Mrd. USD bewertet.

Der Werdegang des Unternehmens war aber nicht frei von Krisen. Das Start-up machte unter anderem Negativschlagzeilen, als das Gründer-Team einen Betriebsrat verhindern wollte. Zudem machten Kunden die Erfahrung, dass ihre Konten bei der Online-Bank plötzlich gesperrt waren und nach erneuter Freischaltung Geld fehlte – sie waren Opfer von Phishing-Attacken geworden und hatten laut Medienberichten zudem mit einem schlecht erreichbaren N26-Kundenservice zu kämpfen. Geschadet hat es dem Geschäft laut Unternehmensangaben nicht: Die Berliner geben an, täglich rund 10.000 Kunden zu gewinnen.

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GoingPublic Redaktion / iab