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Das Münsteraner Technologieunternehmen EEDEN GmbH hat eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 18 Millionen Euro abgeschlossen. Angeführt wurde die Runde vom niederländischen Wagniskapitalgeber Forbion über dessen BioEconomy Fund. Weitere neue Investoren sind Henkel Ventures sowie NRW.Venture, der Beteiligungsfonds der NRW.BANK und auch bestehende Investoren wie der High-Tech Gründerfonds (HTGF), der TechVision Fund (TVF) und D11Z.Ventures beteiligten sich erneut. Von Urs Moesenfechtel
Mit dem frischen Kapital plant die 2019 gegründete EEDEN GmbH den Bau einer Demonstrationsanlage in Münster, die Optimierung seiner Recyclingprozesse im industriellen Maßstab sowie den Start kommerzieller Projekte mit Partnern aus der Textilindustrie.
EEDEN hat ein chemisches Recyclingverfahren für Baumwoll-Polyester-Mischgewebe entwickelt, bei dem die Bestandteile Cellulose und PET-Monomere zurückgewonnen werden. Diese können anschließend zu neuen Fasern wie Lyocell, Viskose oder Polyester verarbeitet werden. Das Verfahren soll eine kreislauffähige und ressourcenschonende Alternative zu herkömmlichen Textilfasern bieten.
Alex Hoffmann, General Partner bei Forbion, erklärte: „EEDEN hat eine bahnbrechende Lösung entwickelt, die das Recycling von Textilien in großem Maßstab nicht nur technologisch möglich, sondern in naher Zukunft auch wirtschaftlich rentabel macht. Wir sehen in diesem Ansatz ein enormes Potenzial und freuen uns darauf, das Team bei der industriellen Umsetzung dieser bahnbrechenden Technologie zu unterstützen.“ Der Forbion BioEconomy Fund investiert gezielt in biotechnologische und grüne Chemielösungen zur Förderung nachhaltiger Industrieprozesse.
Steffen Gerlach, CEO und Mitbegründer von EEDEN: „In den letzten Jahren haben wir eine bewährte Lösung entwickelt, die das Potenzial hat, den langfristigen Bedarf der Industrie an kostengünstigen und leistungsstarken Kreislaufmaterialien zu decken. Wir sind stolz darauf, dass unsere neuen und bestehenden Investoren an unseren Ansatz glauben und unsere Vision teilen. Mit ihrer Unterstützung sind wir bereit, unsere Technologie zu skalieren und Textilabfälle in Materialien zu verwandeln, die die Industrie wirklich braucht.“
Die Textilbranche steht vor großen Herausforderungen: Steigende Preise für Rohstoffe, verschärfte Umweltauflagen und der wachsende Bedarf an nachhaltigen Materialien setzen Hersteller und Marken unter Zugzwang, innovative Lösungen zu entwickeln. EEDEN versteht seine Technologie als Antwort auf genau diese Entwicklungen – und als wichtigen Beitrag zur Etablierung zirkulärer Wertschöpfungssysteme. Ab Januar 2025 verpflichtet zudem eine neue EU-Richtlinie zur getrennten Sammlung von Alttextilien – eine Chance für EEDEN, da ihr Verfahren auch schwer recycelbare Mischtextilien verarbeiten kann.
EEDEN hat eine chemische Recyclingtechnologie entwickelt, mit der Zellulose und PET-Monomere aus Baumwoll-Polyester-Mischgeweben zurückgewonnen werden können. Diese hochwertigen Ausgangsstoffe ermöglichen die Herstellung neuer Lyocell-, Viskose- und Polyesterfasern – laut Unternehmen in Neuwarequalität. EEDEN will mit seiner Technologie eine ressourcenschonende Alternative zu herkömmlichen Fasern anbieten und die Grundlage für neue, geschlossene Stoffkreisläufe schaffen.
Plattform Life Sciences berichtete bereits 2022 über EEDEN.
Autor/Autorin
Urs Moesenfechtel, M.A., ist seit 2021 Redaktionsleiter der GoingPublic Media AG - Plattform Life Sciences und für die Themenfelder Biotechnologie und Bioökonomie zuständig. Zuvor war er u.a. als Wissenschaftsredakteur für mehrere Forschungseinrichtungen tätig.