Daneben messen IROs des NIRI-Verbands Finanzindikatoren und Kennzahlen, die sich am Marktverhalten orientieren, eine eher geringere Bedeutung bei („Handelsvolumen an der Börse“, „Änderungen des Aktienkurses“). Nicht relevant zur Messung ihres Beitrags zum Unternehmenserfolg scheinen auch „Externe Auszeichnungen bzw. Awards“ zu sein.

Die Studie offenbart ebenso, dass IROs in Large-Cap-Unternehmen der Bewertung der aufgebauten Beziehungsstrukturen einen höheren Stellenwert zuschreiben als ihre Kollegen in Small-Cap-Unternehmen. Dieser Umstand ergibt sich aus der jeweiligen Schwerpunktsetzung des Tätigkeitsbereichs der IROs: IR-Abteilungen in Small-Cap-Unternehmen ist oft daran gelegen, Interesse der Investoren an ihrem Unternehmen zu wecken, während IROs in Large-Cap-Unternehmen stattdessen eine kontinuierliche Pflege ihres bereits etablierten Netzwerks zur Stabilität betreiben.

Gleichzeitig legen IR-Abteilungen in Large-Cap-Unternehmen einen höheren Wert auf das interne Feedback der C-Suite zur Bewertung ihrer eigenen Arbeit. Dies kann in einer erhöhten Verantwortlichkeitsübertragung begründet sein, als es in kleineren Unternehmen der Fall ist.

Ein ähnliches Bild hinsichtlich der IR-Messkriterien zeichnet sich in einer Umfrage des IR Magazines aus dem Jahr 2016 ab: Kongruent mit den bereits skizzierten Ergebnissen der Umfrage unter IROs des NIRI-Netzwerkes geben auch hier über ein Viertel der 373 befragten IROs in Europa an, dass für sie das „Investoren-Feedback“ (28%) das essenzielle Kriterium zur Bewertung ihrer Arbeit darstellt. Für 19% ist dagegen die „Aktionärsstruktur“ die entscheidende Messgröße.

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Quelle: Verändert nach IR Magazine (2016): Measuring & Demonstrating IR: Part I, p. 6.

Weitere 12% der Befragten bewerten ihre Leistungen anhand der Häufigkeit von stattfindenden „Investoren-Meetings“. Die aufgeführten Kriterien betonen also nochmals die ausgesprochene Relevanz der Beziehungspflege zur Finanzcommunity durch die IROs, was gleichzeitig die Grundlage zur Ableitung entsprechender Evaluationskriterien bildet. Kriterien wie „Managementbeurteilung“ (3%) sowie „Marktinteresse“ (2%) bilden das Schlusslicht bedeutsamer Messgrößen im Rahmen dieser Studie.

 

 

Quellen:

  • BNY Mellon (2011), “Global trends in investor relations: seventh edition, a survey analysis of IR practices worldwide”, BNY Mellon, New York, NY.
  • Brusch, M., Laskin, A. and Ragas, M. (2014): “Investor relations measurement: An industry survey”, Journal of Communication Management, Vol. 18 No. 2, pp. 176-192.
  • IR Magazine (2016): Measuring & Demonstrating IR: Part I. Research Report.
  • Metzker, C. (2010), “Measure up”, IR update, June/July, pp. 10-13.

 

Autor/Autorin

Dr. Eva Reuter

Dr. Eva Reuter, Dipl.-Kauffrau, Dipl.-Volkswirtin hat nach einem volks- sowie einem betriebswirtschaftlichen Studium zunächst am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft & Bankbetriebslehre in Hamburg zum Thema Investor Relations promoviert. Die Schwerpunkte im Rahmen des BWL & VWL-Studiums lagen auf den Fächern Geld & Kredit, Internationale Wirtschaftsbeziehungen sowie Bank- & Börsenwesen. Im Anschluss an ihre Studienzeit hat sie einige Jahre für die Deutsche Börse und diversen Investor Relations Agenturen gearbeitet, bevor sie sich 2006 mit ihrer eigenen Agentur selbständig machte.