Die Organisatoren von Roadshows sind meist Banken mit einer Sales- und Brokerage-Abteilung. Nur gut 21% der befragten Unternehmen gaben an, auch mit bankenunabhängigen Researchhäusern bereits auf Roadshow gegangen zu sein. Daneben scheuen sich auch ca. 41% der befragten Unternehmen nicht, selbst aktiv zu werden und eigene Roadshows durchzuführen. Die befragten Gesellschaften, die selbst eigene Roadshows organisiert haben, sind in allen Indizes zu finden. Insbesondere die großen Gesellschaften organisieren vermehrt eigene Roadshows. Hier zeigen sich größere In-House-Kapazitäten, vermehrtes Know-how, aber auch der Wunsch danach, die richtigen Investoren zu treffen. Eine wichtige Frage lautet daher: Sind die befragten Unternehmen mit den Ergebnissen der Roadshows, die von ihren Banken organisiert werden, zufrieden? Werden wichtige Investoren von den Banken angesprochen? Werden die richtigen Ziele angesteuert? Die Vermutung, dass einige Index-Unternehmen mit ihren Banken in dieser Hinsicht unzufrieden sind, wird durch diese Umfrage teilweise gestützt. Nur gut zwei Drittel der befragten Unternehmen geben an, von ihren Banken im Vorfeld von Roadshows und One-on-Ones gut über die Investoren, ihren Hintergrund und Informationsstand aufgeklärt worden zu sein. 63% meinten, eine für ihre Begriffe gute Nachbearbeitung und ein qualifiziertes Feedback zur Roadshow zu erhalten. Hier sollten die Unternehmen den Bankenpartnern klarer kommunizieren, welche Investorengruppen für sie von Interesse sind oder welche Orte sie ansteuern wollen. Dies bedingt aber natürlich eine intensive Auseinandersetzung damit, welche Investoren ein Unternehmen sucht bzw. wo sich passende Adressen befinden.

Quelle: cometis AG

Europa bleibt wichtig – Rest der Welt nimmt zu

Befragt nach der aktuellen Bedeutung wichtiger Roadshow-Destinationen weisen die deutschen Index-Unternehmen Kontinentaleuropa und UK/Irland den höchsten Stellenwert zu. Die Gründe hierfür sind bereits auf den ersten Blick ersichtlich. Europäische Unternehmen wählen den inhaltlich und räumlich naheliegenden Weg und sprechen zu Beginn mit hiesigen Investoren. Darüber hinaus sind die monetären Mittel der internationalen Anlegerschaft durch entsprechende Manager in den Finanzzentren wie London, Zürich und Frankfurt vertreten. Auch die wichtigste Finanzmetropole der Welt USA weist einen hohen Stellenwert bei der Roadshow-Planung auf. Mit einigem Abstand folgen Asien und der Nahe Osten. Mit einer Durchschnittsnote von 5,1 wird Russland noch als unwichtig angesehen, ebenso Afrika. Auch Südamerika spielt keine bedeutende Rolle.In den nächsten fünf Jahren wird sich an der Reihenfolge der Bedeutung einzelner Roadshow-Destinationen nach Meinung der befragten Indexunternehmen nichts ändern. Wohl aber in der Wichtigkeit einzelner Regionen. Während Kontinentaleuropa und UK/Irland ein kaum verändert hoher Stellenwert beigemessen wird, könnten Asien, Nahost, und Nord- und Südamerika an Bedeutung gewinnen. Es ist erkennbar, dass die deutschen Index-Unternehmen davon ausgehen, dass sich die Anlegerschaft zwar an den traditionellen Finanzplätzen zentriert, aber neue Zentren an Bedeutung gewinnen werden. Die Flugstunden für die IR-Manager und Vorstände sollten in den kommenden Jahren also zunehmen.

Schulnote 1= sehr wichtig, Schulnote 6= unwichtig Quelle: cometis AG

Fazit

Auch wenn Deutschland kein Land der Aktionäre ist, so sind die deutschen Indexunternehmen heiß begehrt – zumindest wenn man zu den Blue Chips zählt. Während der Aufwand für die IR-Arbeit bis zum MDAX relativ langsam ansteigt, so nimmt er mit der Aufnahme in den DAX explosionsartig zu. Dann heißt es alle drei Tage Koffer packen und auf Roadshow gehen. Bei der Planung der Investoren-Roadshows durch Banken gibt es jedoch Optimierungspotenzial. Hier bleibt abzuwarten, ob die Unternehmen den Kontakt zu Investoren zukünftig selbst stärker als Kernkompetenz definieren werden und sich auch im Dialog mit Shareholdern unabhängiger von Banken machen möchten – zumal in Zeiten steigender Bedeutung des Themas Compliance auch große institutionelle Investoren zunehmend Bedenken äußern, wenn der Broker, der von Handelsumsätzen lebt, den Kontakt zum Unternehmen herstellt.

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Befragt wurden alle Indexunternehmen der Frankfurter Wertpapierbörse. Von den teilnehmenden Gesellschaften gehören 32% dem MDAX an. Ebenso viele werden im SDAX gelistet. Der TecDAX stellt 24% der Teilnehmer, während der DAX mit ca. 12% vertreten ist. Diese Unternehmen sehen sich einem gesteigerten Interesse der Anleger gegenüber und sind daher regelmäßig auf Roadshows und Kapitalmarktkonferenzen vertreten.

Quelle: cometis AG