Bildnachweis: Isar Aerospace.

Das Raumfahrt-Start-up Isar Aerospace sichert sich eine Series B-Finanzierung in Höhe von 75 Mio. EUR. Das Unternehmen entwickelt eine Trägerrakete, mit der Satelliten in den erdnahen Orbit transportiert werden sollen. Der Markt für solche Trägerraketen soll bis 2027 auf 30 Mrd. EUR wachsen – von diesem Trend will das Münchner Unternehmen profitieren.

Insgesamt hat Isar Aerospace bereits mehr als 100 Mio. EUR von Investoren wie Lakestar und Earlybird Venture Capital eingesammelt. Die jetzige Finanzierung soll den Start der ersten Rakete möglich machen. Langfristig werden die Münchner aber noch einmal mehr Kapital benötigen – da drängt sich die Frage auf, ob Isar Aerospace bereits Börsenpläne schmiedet.

Auf Nachfrage erklärt das Unternehmen: „Nein, dazu gibt es keine Pläne.“ Isar Aerospace weiter: „Wir konzentrieren uns jetzt voll und ganz auf die letzten Entwicklungsschritte, die Erweiterung unseres Teams sowie den Erstflug unserer Trägerrakete.“ Allein, was nicht ist, kann ja noch werden. Investoren am Kapitalmarkt jedenfalls haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie Unternehmens-Stories wie die der Münchner lieben – das zeigen einige prominente Namen: Tesla zum Beispiel war im Sommer an der Börse mehr wert als der weltgrößte Autobauer Toyota. BioNTech, die deutsche Impfstoffhoffnung im Kampf gegen Corona, ist aktuell der Liebling der Anleger. Der Aktienkurs erreichte pünktlich zur Mitteilung, der Impfstoff sei zu 90% wirksam, ein Allzeithoch. In diesen und anderen Fällen gehen die Investoren bereitwillig eine Wette auf die Zukunft ein und investieren in Unternehmen, die heute noch nicht profitabel sein mögen, aber morgen großen Gewinn versprechen.

Dazu zählt auch Isar Aerospace, glaubt man den Prognosen: 10 Mrd. EUR groß soll laut Unternehmen allein der Markt für kleine Satellitenstarts in den erdnahen Orbit bis 2027 sein. Treiber dieser Entwicklung, so die Münchner, ist die Tatsache, dass es für kleine und mittlere Satelliten zahlreiche Anwendungsbeispiele gibt: flächendeckendes Highspeed-Internet, autonomes Fahren oder industrielle Konnektivität sowie Smart Farming. Zudem kommt Start-ups aus diesem Bereich auch eine politische Mission zu: Gelingt es, die Trägerraketen ins All zu bringen, erreicht Europa damit einen souveränen Zugang zum Weltraum – damit wäre eine Abhängigkeit von den USA passé.

Isar Aerospace hat bereits eine entsprechende Trägerrakete in der Pipeline: Die „Spectrum“ ist für eine Nutzlast von bis zu 1.200 Kilogramm ausgelegt und soll den Transport von Satelliten und Satellitenkonstellationen auf eine Höhe von 400 bis 1.200 Kilometer ermöglichen – und das nach nur zwei Jahren Geschäftstätigkeit. Erst 2018 haben Daniel Metzler, Josef Fleischmann und Markus Brandl das Unternehmen gegründet. Inzwischen beschäftigt das Start-up rund 120 Mitarbeiter, auch Ann-Kristin und Paul Achleitner sind in dem Unternehmen investiert.

Auch wenn die Münchner nach eigener Aussage noch nichts von einem IPO wissen wollen, Isar Aerospace ist ein vielversprechender Kandidat für den Kapitalmarkt, bei dem es sich lohnt, die Entwicklung genau im Auge zu behalten.

Autor/Autorin

GoingPublic Redaktion / iab