Bildnachweis: NYSE.

Die Unruhe um die Pleite des Start-Up-Finanziers Silicon Valley Bank sorgte noch über den März hinaus für Nachhall an den US-Börsen. Auffällig war die hohe Anzahl an Micro-Caps insbesondere aus Asien, die ein Börsendebüt am amerikanischen Kapitalmarkt wagten. Sie bleiben aber weiterhin anfällig für extreme Kursbewegungen im Nachgang ihres Debüts. Im Mai kehrten auch US-Unternehmen zurück.

 

Micro-Caps aus Asien spielen Hauptrolle im Frühjahr

Insgesamt 12 Unternehmen fanden im März ihren Weg an die Börse mit einem Gesamtemissionsvolumen von nur 500 Mio. USD. Im Vormonat waren es 11 IPOs die zusammen immerhin das Dreifache generierten. Mehr als 1,5 Mrd. USD Emissionsvolumen waren es zuletzt im Januar 2022.

Dies liegt vor allem am anhaltenden Trend asiatischer Micro-Caps, die an die US-Börsen drängen, obwohl die Regulierung bezüglich sehr kleiner IPOs seitens NYSE/NASDAQ erst im November angezogen worden war. Was für ein Kontrast auch zur gegenwärtigen politischen Kontroverse seitens USA und China. Von den 12 IPOs im März waren 10 aus Asien, vornehmlich China, aber auch aus Singapur und Malaysia. Nebenbei bemerkt ist die IPO-Aktivität am asiatischen IPO-Markt derzeit ebenfalls hoch.

Eine der beiden Ausnahmen bildete Atlas Energy Solutions, das zugleich bei einem Emissionsvolumen von 325 Mio. USD mit Abstand größte IPO des Monats. Der Rest pendelte sich zwischen 5 und 45 Mio. USD ein. Das US-Unternehmen exploriert Öl-Sände für die Fracking-Industrie im berühmten Permean-Becken in Texas/New Mexico und wird vom nicht minder bekannten Öl- & Gasinvestor Bud Brigham geführt. Die andere Ausnahme war das ebenfalls aus Texas stammende Healthcare-Unternehmen für Männer Mangoceuticals. Gleichzeitig war dies auch das kleinste IPO mit 5 Mio. USD.

Zeichnungsgewinne allenfalls marginal

Auch die Zeichnungsgewinne waren kaum nennenswert. Größter Ausreißer nach unten war der chinesische Anbieter für Sprachanwendungen basierend auf KI-Technologie Xiao-I mit -16%. Bei der IPO-Performance schneiden aktuell die beiden chinesischen Anbieter von Logistik-Services bzw. IT-Consulting, Shengfeng Development und Hitek Global mit 140% respektive 116% mit weitem Monatsabstand am besten ab.

Dieses Schema ging im April genau so weiter. Der Median der Zeichnungsgewinne liegt bei Null, im Durchschnitt wären es im Monat aber 53%. Ursächlich dafür sind die üblichen Verdächtigen. Der größte „Verzerrer“ war dabei der chinesische Batteriestationen-Lieferant UPower, der mit einem Kursplus nach dem ersten Handelstag von 620% reüssieren konnte. Mittlerweile wurde die Aktie auf immerhin noch 50%-Kursplus eingedampft.

Auch der Baumaschinenhersteller Multi Ways Group aus Singapur verzeichnete beim Börsendebüt einen Zuwachs von 126% und liegt mittlerweile bei -72%. Der chinesische Anbieter von Design-Services für die Bauindustrie WANG & LEE GROUP erzielte anfangs -37%, aktuell sind es sogar -64%. Allerdings waren diese sogenannten “pop-and-drop”-IPOs bereits im letzten Jahr besonders ausgeprägt und die Verzerungen teils noch größer. Löbliche Ausnahme bildet der chinesische Finanzberater Top KingWin. Das Mini-IPO (10 Mio. USD) kommt mittlerweile auf eine Performance von 116%, zusammen mit UPower die einzigen Börsengänge im positiven Bereich im April.