Mit der Fenghua SoleTech AG wagt Chinas zweitgrößter Hersteller von Sportschuhsohlen den Gang auf das Frankfurter Parkett. Bis zu 14,4 Mio. EUR will die Firma aus der Provinz Fujian durch die Ausgabe neuer Aktien einnehmen. Die Konzernstruktur ist allerdings kompliziert und einige Zahlen werfen Fragen auf.
Börsengang
Im Rahmen des Börsengangs bietet Fenghua bis zu 1,2 Mio. neue, auf den Inhaber lautende Stückaktien in Deutschland und Polen an. Die Preisspanne wird voraussichtlich zwischen 10 und 12 EUR liegen. Durch das öffentliche Angebot könnte das Unternehmen bis zu 14,4 Mio. EUR einnehmen. Die Zeichnungsfrist begann am 17. Oktober und endet am 23. Oktober 2014 (12 Uhr für Privatanleger, 18 Uhr für institutionelle Anleger) Ab 6. November wird die Aktie im General Standard der Frankfurter Wertpapierbörse und im Parallelmarkt der Warschauer Wertpapierbörse notieren.
Unternehmen
Fenghua wurde im Jahr 2004 gegründet und produziert im Jinjiang County in der Provinz Fujian, einem führenden Schuhindustriezentrum in China, mehr als 40 Mio. Paar Schuhsohlen pro Jahr. Sie werden sowohl für Leistungssportschuhe als auch für Freizeitschuhe konzipiert. Zielgruppe sind vor allem Schuhhersteller des mittleren und gehobenen Produktsegments in China sowie internationale Marken. Als Komplettanbieter deckt Fenghuas Wertschöpfungskette auch die Verarbeitung von Rohstoffen und die Produktion von Komponenten ab, die zur Herstellung verschiedener Arten von Schuhsohlen erforderlich sind.
Das Unternehmen wirbt damit, umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zu betreiben. Dadurch gebe es ein eigenes Produktsortiment, das durch Original Design Manufacturing (ODM) hergestellt wird, während andere Wettbewerber die Schuhsohlen lediglich nach den Designvorgaben ihrer Kunden als Original Equipment Manufacturer (OEM) fertigen. Da Fenghua nur an heimische Produzenten liefert, die Sportschuhe für nationale und internationale Sportschuhmarken herstellen, gibt es keinen Auslandsumsatz. Die Endprodukte werden allerdings von den Markenunternehmen auch weltweit vertrieben. Insgesamt beschäftigt der chinesische Sohlenhersteller momentan rund 1.820 Mitarbeiter.
Wie bei anderen chinesischen Firmen im Prime Standard sind bei Fenghua die Besitzverhältnisse kompliziert. So ist die deutsche AG zu 100% an der Holding Mou Lung Hong Kong beteiligt. Diese hält 100% an der chinesischen Holding Fujian Maolong Shoe Materials, der wiederum 100% der Jinjiang Fenghua Shoe Material gehört. Nur die letzte Firma ist tatsächlich für das Herstellen der Schuhsolen zuständig. Hauptaktionär der deutschen Fenghua ist mit 67,5% der 37jährige Weijie Lin, der Jinjiang Fenghua 2004 in China gegründet hat und jetzt auch noch als CEO amtiert.
Geschäftszahlen
Der Schuhsolenproduzent ist 2011 und 2012 dynamisch gewachsen, in den vergangenen Jahren dann aber nicht mehr so stark. 2013 stieg der Konzernumsatz gegenüber dem Vorjahr um 8% auf rund 90 Mio. EUR. Das operative Ergebnis (EBIT) erreichte knapp 25 Mio. EUR. Der Nettogewinn verbesserte sich gegenüber 2012 um 20% auf 18,8 Mio. EUR, was einer Nettogewinnmarge von 20,8% entspricht. Dieser Trend setzte sich in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2014 fort: Der Umsatz kletterte um 13,5% auf 42,5 Mio. EUR, die Nettogewinnmarge erhöhte sich auf 22,5%. Allerdings stammen diese Geschäftszahlen von der Holding in Hong Kong, sollen aber mit denen der operativen Gesellschaft in China identisch sein. „Mittelfristig haben wir uns das Ziel gesetzt, noch innovativer zu produzieren, um der führende Sportschuhsohlen-Hersteller in China zu werden“, sagt Vorstandschef Weijie Lin. 10 bis 20% des Jahresüberschusses will Fenghua an seine Aktionäre ausschütten – erstmals bereits für das Rumpfgeschäftsjahr 2014.
Fenghua SoleTech AG (Hong Kong Mou Lung Holding Company) | ||||
2011 |
2012 |
2013 |
2014e |
|
Umsatz* |
59,2 |
83,6 |
90,1 |
99,1 |
Nettoergebnis* |
11,7 |
15,5 |
18,8 |
21,6 |
EpS |
1,04 |
1,38 |
1,68 |
1,93 |
KGV min. |
9,6 |
7,2 |
6,0 |
5,2 |
KGV max. |
11,5 |
8,7 |
7,1 |
6,2 |
*) in Mio., sämtliche Angaben in Euro; Quelle: GoingPublic Research |
Mittelverwendung
Fenghua plant, den Nettoemissionserlös vor allem zur Kapazitätserweiterung seiner Produktionsanlagen zu verwenden. So will das Unternehmen die nutzbare Fläche vergrößern und zudem in neue Maschinen für die Herstellung von Schuhsohlen investieren. Durch die Kapazitätserweiterung soll sich die gesamte Bodenfläche der Fabrik von derzeit 1.600 auf 3.000 Quadratmeter nahezu verdoppeln.
Fazit
Von der Lockerung der bisherigen „Ein-Kind-Politik“ und dem wachsenden Einkommen der Bevölkerung profitieren auch die Absatzzahlen für Schuhe in China. Laut vorgelegter Zahlen ist Fenghua in den vergangenen Jahren stark gewachsen und immer profitabler geworden. Optisch wirkt die Aktie mit einem KGV für 2014 von 5 bis 6 günstig. Wegen der jüngsten Skandale sind allerdings die Anleger vorsichtig gegenüber kleineren chinesischen AGs geworden. Die Einflussnahme der Aktionäre auf das operative Geschäft ist gering. Der chinesische Daunenverarbeiter Snowbird hat bei seinem IPO deutlich weniger Wertpapiere verkauft als geplant. Auch die Geschäftszahlen werden kritisch gesehen. Bei Fenghua fällt auf, dass in den offiziellen Holding-Zahlen keine Kosten für Forschung und Entwicklung ausgewiesen werden, obwohl sie mit den Zahlen der operativen Gesellschaft identisch sein sollen. Um dieser Skepsis zu begegnen, wollen die Chinesen den Empfehlungen des Corporate Governance Kodex weitgehend folgen und transparent kommunizieren.
Fenghua SoleTech AG – Emissionsparameter | |
WKN |
A13SX89 |
Zeichnungsfrist |
17. bis 23. Oktober |
Erstnotiz |
6. November |
Preisspanne |
10 bis 12 EUR |
MarketCap |
112 bis 134,4 Mio. EUR |
Marktsegment |
Frankfurt/Main (Generell Standard), Warschau (Parallel Market) |
Emissionsprospekt |
ja |
Emissionsvolumen |
1,2 Mio Aktien KE, Volumen 12 bis 14,4 Mio. EUR |
Konsortium |
ACON Actienbank |
Free Float |
max. 11 % |
Thomas Müncher