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Die Deutsche Familienversicherung AG (DFV) erreicht ihre Jahresziele 2020. Das hat das börsennotierte Insurtech heute bekannt gegeben. Viele Anleger zeigen sich dennoch beunruhigt vom plötzlichen Ausstieg aus dem CareFlex Chemie-Konsortium Ende Dezember.

Der Vertriebsbeginn stand kurz bevor, als Ende des vergangenen Jahres das Konsortium für CareFlex Chemie plötzlich umgebaut wurde. Die erste bundesweite tarifliche Pflegeversicherung für die Chemiebranche sollte als Produkt der R+V Versicherung, der Barmenia und der DFV starten.

Dann schied die DFV plötzlich aus: Die Bafin hatte Bedenken, das Insurtech sei nicht ausreichend sicher aufgestellt, um das Zinsrisiko für zusätzliche Kapitalanlage mit einem Volumen von 50 Mio. EUR zu tragen – und damit die Finanzierung des Konsortiums zu stemmen. Nach Gesprächen mit der Bafin entschied die DFV, als Erstversicherer aus dem Konsortium auszuscheiden und nur noch als Rückversicherer an Bord zu bleiben – auch weil die anderen Konsorten „heftige Reaktionen“ auf die Bedenken der Bafin gezeigt hätten. Das erklärte DFV-Vorstand Dr. Stefan Knoll heute bei der Pressekonferenz anlässlich der Veröffentlichung der Jahreszahlen.

Diese Jahreszahlen wiederum sind durchaus positiv. Die DFV hat ihre Jahresziele erreicht – trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie. Klarer Vorteil des Insurtechs ist die digitale Vertriebsstruktur. Das Unternehmen erzielte ein neues Prämienvolumen von 29,3 Mio. EUR. Der Gesamtversicherungsbestand stieg auf rund 553.000 Verträge und auch die Bestandsbeiträge erhöhten sich um 23,3%. Das EBIT liegt mit -9,93 Mio. EUR im Rahmen der Zielbandbreite von -9 Mio. EUR bis -11 Mio. EUR.

Dr. Knoll sieht seine Firma auch für 2021 weiter gut aufgestellt, trotz des CareFlex Chemie-Ausstiegs. Immerhin betrage allein das Rückversicherungsvolumen aus der Vereinbarung 40 Mio. EUR. Der operative Jahresverlust soll sich im kommenden Jahr auf -4 Mio. EUR reduzieren. Die DFV plant zudem die Europaexpansion.

Die Aktionäre des Unternehmens zeigen sich allerdings beunruhigt von dem CareFlex Chemie-Ausstieg. Die Aktie der DFV ist von 22,90 EUR zwischenzeitlich auf 13,60 EUR eingebrochen. Dr. Knoll: „Wir sind davon ausgegangen, dass der Markt uns weniger stark abstraft.“ Immerhin sei man „aus Gründen, die nicht bei uns zu suchen sind, aus CareFlex Chemie geflogen“. Inzwischen hat sich das Papier der DFV erholt – und vielleicht stärken die Jahreszahlen das Aktionärsvertrauen weiter. Aktuell steht das Papier bei 16,60 EUR.

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GoingPublic Redaktion / iab