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Performance One, ein Digital Solution Provider, geht an die Börse. Die Preisspanne für die Aktien hat das Unternehmen bereits festgelegt – jetzt muss nur noch das Investoreninteresse stimmen. Gründer und Vorstand Denis Lademann hat da allerdings wenig Bedenken angesichts seines Geschäftsmodells.
GoingPublic: Herr Lademann, was macht Performance One?
Lademann: Der digitale Wandel schreitet mit wahnsinnigem Tempo voran. In diesem Zusammenhang entwickeln sich auch datengetriebene Absatzkanäle weiter. Wir bieten Technologie und Beratung in diesem Bereich und unterstützen unsere Kunden bei deren datenfokussierten, KI-gestützten Absatzstrategien und Business-Entscheidungen. Kurz: Wir helfen Unternehmen bei der Digitalisierung in dem Sinne, dass wir ihnen helfen, ihren Absatz analytisch zu steigern.
Wer sind Ihre Kunden?
Wir haben über 100 aktive Kunden-Accounts, arbeiten unter anderem für Großkonzerne wie Daimler. Außerdem sind Borussia Dortmund oder ATU Abnehmer. Wir beraten transformatorisch, machen Datenanalysen oder digitales Marketing.
Welchen Umsatz generieren Sie darüber?
Wir haben 2020 Gesamtumsatzerlöse von etwa 10 Mio. EUR, davon etwa 7,8 Mio. EUR Honorarerlöse.
Und Sie sind profitabel?
Ja, wir sind über die letzten Jahre stets profitabel gewesen – auch im Pandemiejahr 2020 bei einem Honorarumsatzwachstum von knapp 20 %. Zudem gehen wir davon aus, dass das Interesse an unseren Diensten weiter steigen wird – wir haben Anfragen aus allen Unternehmensclustern.
Jetzt planen Sie das IPO. Welche Ziele verfolgen Sie mit dem frischen Kapital, das die Börse Ihnen bringt?
Zum einen avisieren wir eine Buy-and-Build-Strategie und sind gewillt, Unternehmen zu übernehmen – in den Fällen, in denen wir mit der strategischen Akquisition den Output für unsere Kunden steigern können. Zum anderen wachsen wir kontinuierlich organisch, indem wir eigene neue Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln und etablieren.
Beispielsweise?
Zum Beispiel unsere Business-Intelligence-Software BIGNITE. Diese Lösung kann über eigenentwickelte Algorithmen, deskriptive Methoden und integrierte KI die Komplexität der Datenwelt beherrschbar und nutzbar machen – für Unternehmen aller Branchen und Größen. BIGNITE soll unseren Kunden Transparenz und Prognostik bringen.
BIGNITE gibt es dann im Software-as-a-Service-(SaaS-)Modell?
Richtig, wir haben die Lösung als cloudbasierte SaaS-Anwendung mit hoher Skalierbarkeit entwickelt und versprechen uns davon Recurring Revenues.
Dazu kommt das Angebot couch:now aus dem E-Health-Bereich.
Auch im Bereich E-Health können Daten und KI einen entscheidenden Vorteil bringen. In der Zeit der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach psychologischen Dienstleistungen extrem gestiegen. Und die Therapeuten haben schlicht keine Kapazitäten mehr.
Wir setzen ein KI-basiertes Tool ein, um die Lücke zu schließen – unter dem Motto „Mental Support on Demand“. Unsere Anwendung nennt sich couch:one und funktioniert als Online-Psychologie-Plattform. Wir starten im Herbst 2021 mit dem Thema Paarbeziehung, wollen das Angebot aber zeitnah ausweiten.
Wie funktioniert die Online-Sprechstunde?
Wir verfolgen einen interdisziplinären wissenschaftlich orientierten Ansatz und kooperieren dafür mit über einem Dutzend Experten verschiedener Fachrichtungen. Sie helfen uns, hochwertige Inhalte zu generieren und professionell zu produzieren. Der Nutzer wird dann didaktisch und wissenschaftlich fundiert mit Hilfe von KI durch das Angebot geführt. Wir integrieren in unsere Inhalte sowohl verhaltenstherapeutische Elemente als auch Tiefenpsychologie und systemische Ansätze
Warum haben Sie sich für das IPO entschieden?
Neben der Möglichkeit, über frisches Kapital schnell unser Wachstum voranzutreiben, hat uns vor allem die Unabhängigkeit überzeugt, die nach dem Börsengang bestehen bleibt. Wir hatten Angebote strategischer Investoren, dazu hätten wir aber einen Teil unseres Wertekonstrukts aufgeben müssen, das wollten wir nicht. Neue Aktionäre über einen Börsengang möchten wir gerne auf diese spannende Reise mitnehmen.
Herr Lademann, vielen Dank für das gute Gespräch.