Der Umfang des Berichts ist durch die Taxonomie bis auf die Zeile genau vorgegeben. Umsatz und Gewinn stehen damit bei einem Unternehmen aus Irland an der gleichen Stelle wie bei Emittenten aus Deutschland oder Österreich, unabhängig davon, in welcher Sprache reportet wird oder in welcher Branche die Gesellschaft tätig ist. Das soll die Arbeit für Investoren, Analysten und Wirtschaftsprüfer wesentlich vereinfachen, denn sie müssen sich dann nicht mehr mit unterschiedlichen Definitionen für bestimmte Kennziffern auseinandersetzen, da die Zeileninhalte klar definiert sind. Mit einer entsprechen- den Software können so in kurzer Zeit große Mengen an Finanzinformationen analysiert und verglichen werden. Ob es inhaltlich sinnvoll ist, ein Handels- unternehmen mit einer Bank oder einem Industrieunternehmen zu  vergleichen, tritt bei dem ESEF-Standard vollständig in den Hintergrund.

 

Software oder Dienstleister?

Das ESEF-Reporting erfordert neben iXBRL-Know-how auch tiefgehende Rech- nungslegungskenntnisse. Eine besondere Herausforderung ist die IFRS-Taxonomie, die die Berichte vergleichbar machen soll. Sie unterliegt nämlich keiner finalen Definition, sondern muss laufend entsprechend den neuen oder überarbeiteten Standards sowie Anpassungen der üblichen Industriepraxis geändert wer- den.

Das ist eine Herkulesaufgabe für Unter- nehmen, die sich bisher darauf beschränkten, ihre Jahresfinanzberichte als  PDF  oder Printdokument zu erstellen. Bereits die geringe Resonanz im Vorfeld der Festlegung des ESEF-Standards signalisierte eine gewisse Regulierungsmüdigkeit bei den Emittenten – oder schlicht eine Überforderung durch die ständig steigenden Anforderungen.

Der mit ESEF verbundene Mehrauf- wand wird wohl nur von großen Konzer- nen intern gestemmt werden können,  denn damit ist eine vollständige Überarbeitung der Rechnungslegungsprozesse verbunden. Alleine mit der personellen Aufstockung der Buchhaltung und/oder IR-Abteilung ist es nicht getan. Hinzu kommen die Kosten für spezielle Soft- warelösungen, die in die bestehenden Systeme integriert werden müssen.

Der einfachere Weg dürfte für den Großteil der Gesellschaften sein,  wie bisher bei der XML-Konvertierung für die Einreichung der Berichte beim Bundesanzeiger, auf Dienstleister zu setzen, die die automatisierte Umwandlung der PDF- Dokumente in das XHTML-Format inklusive XBRL-Etikettierung anbieten. So wird das Budget geschont und der Blick bleibt frei für das Tagesgeschäft.

Bei der EQS Group arbeiten wir bereits an der Umsetzung des neuen ESEF-Stan- dards, sodass auch künftig die Einrei- chungs- und  Veröffentlichungspflichten für unsere Kunden so einfach wie möglich gestaltet sein werden.

Der Artikel erschien zuerst in der GoingPublic-Specialausgabe „Geschäftsberichte & Trends 2018/19

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