Bildnachweis: www.vapiano.de.
Geschäfts- und Kennzahlen
Von 2014 bis 2016 steigerte Vapiano seinen Umsatz von 152 auf knapp 249 Mio. EUR, was in erster Linie auf Akquisitionen zurückzuführen ist. Das EBITDA – die für Vapiano nach eigenen Aussagen entscheidende Kennzahl – stieg von 2015 auf 2016 um 18% auf 28,4 Mio. EUR. In den ersten drei Monaten 2017 lag der Umsatz bei 75,4 Mio. EUR –ein Plus von knapp 40% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016. Beim Nettoeinkommen zeichneten sich im ersten Quartal jedoch Verluste von über 6 Mio. EUR ab, nach 3 Mio. EUR vor einem Jahr zu dieser Zeit. Prognosen für die Folgejahre waren aufgrund mangelnder Mitwirkung hinsichtlich Unternehmensresearch oder -präsentation nicht ermittelbar.
Neben dem wachsenden EBITDA fällt auf, dass die eigentlichen Gewinne – das Nettoergebnis – nicht mitwachsen. Komplex in der Bilanzanalyse erscheint, wie so oft, das Franchise-Konzept: Manche Vapiano-Restaurants gehören dem Unternehmen komplett selbst, einige werden nur von Lizenznehmern betrieben und andere wiederum in Gemeinschaftsunternehmen. Im Konzernbericht werden aber alle Unternehmungen konsolidiert. Das EBITDA weist demnach ungebrochenes Wachstum aus, während das Nettoergebnis hinterherhinkt und realistischer die Kosten der Akquisitionsstrategie widerspiegelt.
Während es hierzulande selbst so gut wie keine Vergleichsgruppe gibt, lässt sich Vapiano noch am ehesten mit US-amerikanischen Schnellrestaurants wie ShakeShack (MarketCap: 871 Mio. EUR) und Chipotle (11,5 Mrd EUR) vergleichen. Letztere zeigen ein KGV von 53,2 im Jahr 2017 auf – bei ShakeShack fällt dieses mit 75,6 sogar noch höher aus. Scheinbar sind die beiden Peers nur leidlich profitabel. Besonders in Großstädten existiert zuweilen ein Überangebot an verschiedenen Restaurantkonzepten – für Chipotle, ShakeShack und Vapiano könnte die zunehmende Konkurrenz künftig eine große Herausforderung darstellen.
Vapiano SE | ||||
2015 | 2016 | 2017e | 2018e | |
Umsatz | 202,9 | 248,6 | 340,0 | 400,0 |
EBITDA | 24,1 | 28,4 | 33,0 | 43,0 |
Quelle: GoingPublic Research; sämtliche Angaben in Mio. EUR
Markt
Laut aktuellen Marktstudien haben Restaurants, die nach dem FCD-Konzept aufgebaut, sind, im Jahr 2015 in Deutschland, Österreich, Schweden, UK und der Niederlande rund 5,8 Mrd. EUR generiert. Bis Ende 2020 wird eine Steigerung auf 10,8 Mrd. EUR in den genannten Ländern erwartet – das CAGR dieser Restaurantkonzepte wird laut Studienerhebungen um 10% wachsen. Auch den Restaurants, die vorwiegend italienische Speisen anbieten, wird nach Angaben der Marktstudie bis 2020 ein Wachstum von rund 9% prophezeit. Trends wie u.a. Convience-Food, zunehmende Digitalisierung sowie ein immer stärkeres Bewusstsein für gesunde, nachhaltige Lebensmittel sind außerdem Faktoren, die die globale Restaurant-Industrie in den nächsten Jahren prägen werden.
Stärken & Schwächen
+ starkes und schnelles Wachstum innerhalb Deutschlands und Europa
+ starker Markenname und damit gute Marktstellung
+ gehobenes Fast-Food-Konzept
– negatives Nettoergebnis
– hin und wieder Imageschäden
– zunehmende Konkurrenz und wachsendes „Überangebot“ an Restaurantkonzepten in urbanen Zentren
Fazit
Bedingt durch Globalisierungs- und Urbanisierungstrends sowie gezielten Expansionsstrategien innerhalb Europas stehen die Zeichen bei Vapiano weiterhin auf Wachstum, weshalb die Aktie auf den ersten Blick nicht unattraktiv erscheint. Mit der angepeilten Preisrange stellt das Angebot zwar kein Schnäppchen dar, doch Peers wie Chipotle (notiert aktuell bei 403 EUR, Emissionspreis 2012: 237 EUR) entwickelten sich recht ordentlich an der Börse. Erhebliche Schwächen weist Vapiano weiterhin beim Nettoergebnis auf, das in keinster Weise das starke Wachstum der letzten Jahre widerzuspiegeln vermag.
Vapiano SE | Emissionsparameter | |||
WKN | A0WMNK | |||
Zeichnungsfrist | vsl. bis 26.Juni | |||
Erstnotiz | vsl. 27. Juni | |||
Preisspanne | 21 bis 27 EUR | |||
MarketCap | bis zu 656 Mio. EUR | |||
Marktsegment | Prime Standard, Frankfurt | |||
Emissionsprospekt | ja | |||
Emissionsvolumen | bis zu 223 Mio. EUR | |||
Konsortium | Barclays, Berenberg, Jefferies, UniCredit | |||
Free Float | max. 34% | |||
Fotoquellen: Vapiano SE
Autor/Autorin
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