Der Autozulieferer ElringKlinger legte deutlich rückläufige Zahlen vor, doch konnte die Anleger damit trotzdem überzeugen. Ein kleines Kursfeuerwerk war die Folge.

Wie fast bei jedem Autozulieferer, stand bei ElringKlinger am Ende des zweiten Quartals ein Minus vor dem operativen Ergebnis. Das Unternehmen musste einen operativer Verlust von 32,5 Mio. EUR hinnehmen. Das zweite Quartal 2019 hatte der Autozulieferer auch schon mit einem Verlust abgeschlossen; damals waren es aber nur 8,6 Mio. EUR.

Auch beim Umsatz musste das Unternehmen als Folge der Corona-Krise kräftig Federn lassen. Die Erlöse gingen um fast 42% auf gut 252 Mio. EUR zurück. Besonders in Europa und Nordamerika waren die Einbußen groß, in Asien hingegen liefen die Geschäfte im zweiten Quartal schon wieder deutlich besser. Nach eigenen Angaben konnte das Unternehmen stärker abschneiden als der Markt insgesamt.

Trotz eines Verlusts auch auf Halbjahressicht zeigte sich Vorstandschef Stefan Wolf insgesamt noch verhältnismäßig zufrieden. „Trotz der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie sind unsere Halbjahreszahlen vergleichsweise robust“, erklärte er. „Das liegt auch an den Maßnahmen im Konzern, mit denen wir schnell auf die globale Ausbreitung reagiert haben, und am guten ersten Quartal.“

Das Programm zur Effizienzsteigerung liege auf Kurs, auch wenn Erfolge derzeit nicht auf allen Ebenen sichtbar seien. Einen Jahresausblick zu geben, gestalte sich allerdings immer noch schwierig. Man gehe weiterhin davon aus, bei der Umsatzentwicklung auch am Jahresende über der allgemeinen Marktentwicklung zu liegen. Die operative Marge werde „erkennbar“ unter Vorjahresniveau liegen. 2019 hatte das Verhältnis von operativem Ergebnis zum Umsatz bei 3,7% und damit schon am unteren Ende der anvisierten Bandbreite gelegen.

Trotz dieser Zahlen und dem schwierigen Marktumfeld im Horror-Jahr 2020 reagierte die Börse überraschend positiv. Das Papier von ElringKlinger konnte seit Veröffentlichung der Zahlen um rund 10% zulegen und steht aktuell bei 6,21 EUR pro Aktie. Nach Juni ist es der zweite Versuch des Zulieferer-Titels, aus dem mehrmonatigen Seitwärtstrend auszubrechen.