Der Verein

Die 1925 gegründete SpVgg Unterhaching hat sich durch die erzielten Erfolge über die Jahre bundesweit durchaus ein Renommee als einer der Traditionsvereine im Profifußball erworben. 1981 erstmals in die Amateur-Oberliga aufgestiegen, spielt der Klub seit dieser Zeit nahezu ununterbrochen in den oberen Spielklassen und hat insbesondere zur Jahrtausendwende mit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga (1999), dem Gewinn der Hallenmasters (2001) oder dem Erreichen des DFB-Pokal-Viertelfinales (2003) für Aufsehen gesorgt, denn schließlich zählt die Gemeinde Unterhaching „nur“ 25.000 Einwohner. Nach dem Wiederaufstieg spielen „die Hachinger“ aktuell wieder in Liga 3 und haben es bei der Mission Aufstieg in Liga 2 mit ebenso altbekannter Konkurrenz wie z.B. Eintracht Braunschweig, Waldhof Mannheim, Hansa Rostock, FC Ingolstadt oder dem Auftaktgegner zum Saisonstart 1.FC Kaiserslautern zu tun. Dementsprechend ist man auch die aktuelle Kaderplanung angegangen, laut Trainer Claus Schromm habe man sich „in der Breite und in der Spitze verstärkt“.

Zudem kann der Verein eine anerkannte Nachwuchsarbeit aufweisen, was sich in einem hohen Anteil eigener Nachwuchsspieler in der 1. Mannschaft und in den hochklassig-spielenden Nachwuchsmannschaften widerspiegelt. Das 2013 installierte Nachwuchsleistungszentrum hat dabei das Image der Hachinger als Talentschmiede mit angeschlossener Profiabteilung weiter gestärkt. Dadurch konnte in der vergangenen Saison auch der bisherige Rekordtransfer des Vereins in Person des U17-Nationalspielers Karim Adeyemi für ca. 3,4 Mio. EUR an RB Salzburg realisiert werden.

Geschäftstätigkeit & Vereinszahlen

Nachdem sich die Hachinger seit der Übernahme der Geschäftsführung 2012 durch Manfred Schwabl v.a. in Sachen Nachwuchsförderung und Professionalisierung diverser Geschäftsbereiche neu ausgerichtet haben, steht nun mit dem Börsengang der nächste Wachstumsschritt an. So ist der sportliche Abstand zwischen 2. und 3.Liga verhältnismäßig wesentlich kleiner als die wirtschaftlichen Rahmendaten. Die bisherigen Einnahmequellen des Vereins (Verkauf von Eintrittskarten, Merchandising, TV-Rechte, Sponsoring und Transfererlöse) könnten durch einen Aufstieg wesentlich gesteigert werden. Nach Vereinsangaben würden sich allein die TV-Einnahmen im Fall des Aufstiegs von aktuell 1 auf rund 10 Mio. EUR erhöhen. Dies allein entspricht beinahe dem doppelten Wert des aktuellen von transfermarkt.de geschätzten Profikaders. Die Einnahmen durch Ticket-Verkäufe und Sponsoring würden sich voraussichtlich mehr als verdoppeln. Komplementiert zu den jetzt getroffenen Maßnahmen im Zuge des Börsengangs erwartet die Spielvereinigung Unterhaching bei einem Aufstieg in die 2.Liga einen erheblichen Jahresüberschuss erzielen zu können.

Durch die Spielteilnahme in der 3.Liga und Regionalliga Bayern bewegten sich in den letzten fünf Jahren die Gesamteinnahmen und -ausgaben stets im einstelligen Millionenbereich und führten abwechselnd zu einem Nettogewinn oder -verlust. Die Abhängigkeit vom sportlichen Erfolg in diesen Spielklassen schlägt sich elementar auf das Ergebnis in der Jahresbilanz nieder. So konnte der Klub z.B. im GJ 2015/16 seinen mit dem Abstieg in die Regionalliga verbunden Umsatzrückgang allein durch den Einzug ins DFB-Pokal-Achtelfinale kompensieren. Der Transfer des Nachwuchsspielers Karim Adeyemi für ca. 3,4 Mio. EUR dagegen war in der Saison 2017/18 für etwa die Hälfte der gesamten Umsatzerlöse verantwortlich.

Sportpark Unterhaching

Insofern und gesetzt des Falles, dass sich der Aufstieg in Liga 2 wie geplant in der Saison 2020/21 realisieren würde, dürfte sich vorerst an den Fundamentalzahlen im Verein bis dahin noch relativ wenig ändern. Es sei denn, dass sich im Zuge einer potentielle IPO-Euphorie, bereits vorher z.B. höhere Sponsoring-Verträge generieren lassen. Sonst aber sollten sich die Umsätze in etwa auf den Vorjahresniveaus bewegen, während sich (bedingt durch die verstärkten Personalinvestitionen) die Betriebsergebnisse noch verstärkt im negativen Bereich bewegen. Bei erfolgtem Aufstieg ab 2020/21 dürften sich die Umsätze dann jenseits der 20 Mio.-Schwelle einpendeln können, analog dazu ein positives Nettoergebnis von etwa 4 Mio. EUR aufwärts.

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