Bildnachweis: Science4Life.

78 Einreichungen aus den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie, das ist die Bilanz der Konzeptphase des Science4Life Businessplan-Wettbewerbs. Die Prämierung fand aufgrund der Corona-Pandemie dieses Jahr digital mit Online-Workshops und Home-Zeremonie statt.

Science4Life: Digitale Lösungsvorschläge maßgebend

Schnelle individualisierte Impfstoffentwicklung ist ein Hoffnungsträger in der Krebstherapie aber auch im Kampf gegen Infektionskrankheiten, gerade in Zeiten des Corona-Virus, wichtiger denn je. Kohlendioxidumwandlung in biologisch abbaubare Kunststoffe – in Zeiten des Klimawandels relevanter denn je. Das sind nur zwei Beispiele der 78 Einreichungen der diesjährigen Konzeptphase des Science4Life Businessplan-Wettbewerbs, der von der Hessischen Landesregierung und dem Gesundheitsunternehmen Sanofi gesponsert wird.

Digitale Lösungen sind bei weit mehr als einem Drittel der Einreichungen maßgebend und 22 Gründerteams haben sich mit einem Konzept für den Energiesektor beworben.

Neu geschaffene Academy-Days

Das Highlight für alle Science4Life-Teilnehmer: die zweitägigen Academy-Days. Am 16. und 17. März arbeiteten Science4Life-Experten gemeinsam mit den besten Teams am Feinschliff ihrer Geschäftskonzepte – aufgrund der Corona-Pandemie fanden die Academy-Days online statt. Die Gründerteams erhielten individuelle Coachings und Workshops die auf die jeweiligen Bedürfnisse der Teams zugeschnitten waren.

Am 17. März wurden die zehn besten Teams im Bereich Life Sciences und Chemie in einer digitalen Zeremonie mit dem Science4Life Venture Cup ausgezeichnet und die drei besten Teams aus der Energiebranche mit dem Science4Life Energy Cup – alle erhielten jeweils 1.000 EUR Preisgeld.

Bewerbungen für die Businessplan-Phase bis 17. April

Als nächstes steht die Businessplanphase und damit die letzte Phase der Wettbewerbsrunde 2020 an. Ab sofort können sich Gründerteams bewerben und ihre Unterlagen unter www.science4life.de einreichen. Einsendeschluss ist der 17. April.

Start-up Förderung, die die Gesellschaft nachhaltig verändert

Die Förderung von Start-ups ist für die Gesellschaft essentiell. Beispiele sind diese Science4Life Alumni: CureVac entwickelt derzeit einen Impfstoff gegen das Corona-Virus und Atriva Therapeutics forscht an einem Mittel, das helfen könnte, wenn man sich bereits infiziert hat. Science4Life hat eine Vielzahl von Gründern begleitet, die an der Bekämpfung von Virusinfektionen gearbeitet haben – mit der Prime Vector Technologies GmbH auch wieder in diesem Jahr.

Dr. Karl-Heinz Baringhaus, administrativer Leiter für Forschung und Entwicklung von Sanofi in Deutschland, ergänzt: „Mit den neu geschaffenen Academy-Days von Science4Life unterstützen wir jetzt noch intensiver und machen den Zugang zu unserem Netzwerk mit über 300 Experten noch einfacher. Für Gründerteams im Bereich Life Sciences gehören zum Beispiel lange Entwicklungszeiten und das Thema Product-Market-Fit zu den großen Herausforderungen und genau bei diesen Themen greifen wir unter die Arme und zeigen neue Wege auf.“

Einige Beispiele

Das Team von DEOXY aus München nutzt DNA-Nanopartikel, um die Genaktivität innerhalb tausender einzelner Zellen exakt zu quantifizieren und hochpräzise personalisierte Diagnosen für die Krebstherapie zu stellen.

Die Gründer der DERMAGNOSTIX GmbH aus München schließen in der Dermatologie die Lücke zwischen hocheffizienten Therapeutika und unzureichenden, antiquierten diagnostischen Verfahren. Ein molekulardiagnostisches Point-of-Care Gerät wird genutzt, um Psoriasis von Ekzemen zu unterscheiden.

Die plasma-basierte Plattformtechnologie der Freiburger Medizintechnik GmbH aus Freiburg erforscht neuartige Methoden und entwickelt verschiedene innovative Instrumente für die Zahnmedizin. Damit sollen Zahn- und Zahnimplantat-bezogene Erkrankungen wie Parodontitis und Endodontie sicherer und einfacher behandelt werden. Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen benötigen eine konstante ganzheitliche Betreuung.

Midaia i. Gr. aus Mannheim sammelt mit Hilfe eines intelligenten Chatbots Gesundheitsdaten, um personalisierte Therapiepläne zu entwickeln und so Patienten und Ärzte bei der Behandlung zu unterstützen.

Organo Therapeutics SARL aus Esch-sur-Alzette verwendet die Stammzellen von Parkinson Patienten, um daraus Mini-Gehirne – sogenannte 3D Hirn-Organoide – herzustellen. Damit sollen neue Medikamente gegen den Verlust von Nervenzellen entdeckt werden.

Die Prime Vector Technologies GmbH konzipiert Impfstoffe nach dem Baukastenprinzip. Die Plattformtechnologie ermöglicht die individuelle Anpassung der Impfvektoren an verschiedene Anforderungen. Fehlende individuelle Bauteilkennzeichnungen verhindern aktuell die vollständige Digitalisierung der Warmumformung.

Die Surgical Audio Guidance – SurAG aus Magdeburg hat eine Technologie entwickelt, die am chirurgischen Instrument lauscht und diese akustischen Informationen nutzt, um die Schlüsselloch-Chirurgie noch präziser und sicherer zu machen.

Für die medizinische Forschung werden Zell- und Vesikelfraktionen benötigt. Diese müssen aus komplexen Körperflüssigkeiten wie beispielsweise Blut oder Urin abgetrennt werden. Das Dresdner Team von Zellekt bietet ein automatisiertes chip-basiertes Trennverfahren, das hochfrequente Akustik nutzt.

Im Bereich Energie begeisterte etwa CO2BioClean aus Frankfurt. Das Unternehmen schafft eine dezentrale Wertschöpfungskette, bei der CO2 als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Biopolymeren genutzt wird. Biopolymere sind biologisch abbaubare Kunststoffe.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.