Bildnachweis: kmls – stock.adobe.com, Moritz Schildt. Alle Rechte vorbehalten., Hanseatic Blockchain Institute.
Die Blockchain-Technologie hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Doch wie weit ist ihre Integration in der deutschen Wirtschaft? Diese Frage steht im Mittelpunkt der „W3NOW-Studie“, die vom Hanseatic Blockchain Institute im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) durchgeführt wurde. Der nun veröffentlichte Abschlussbericht beleuchtet den aktuellen Stand der Blockchain-Adoption in Deutschland und bietet wertvolle Einblicke in die Potenziale und Herausforderungen dieser Technologie.
Blockchain als Schlüsseltechnologie der Zukunft
Blockchain gilt als eine der bedeutendsten Innovationen des digitalen Zeitalters. Durch ihre dezentralisierte, fälschungssichere und transparente Struktur bietet sie das Potenzial, zahlreiche Wirtschaftsbereiche zu revolutionieren. Auch in Deutschland sehen immer mehr Unternehmen die Chancen dieser Technologie, obwohl die breite Umsetzung noch aussteht.
Laut Moritz Schildt, Vorstand des Hanseatic Blockchain Institute, ist Deutschland bestens positioniert, diese Technologie zu nutzen: „Die Blockchain macht digitale Daten verlässlich. Es wäre schade, wenn Deutschland die Chance verpassen würde, bei der nächsten digitalen Revolution ganz vorne mitzuspielen.“
Aktueller Stand der Blockchain-Adoption in Deutschland
Die Ergebnisse der W3NOW-Studie zeigen einerseits, dass Blockchain-Technologien bislang nur von einem geringen Teil der deutschen Wirtschaft genutzt werden. Gleichzeitig ist erkennbar, dass in vielen Branchen bereits positive Erprobungen durchgeführt wurden, die das Potenzial dieser Technologie in der Praxis verdeutlichen. Dazu gehören unter anderem digitale Echtheitszertifikate, Besitznachweise und Finanztransaktionen. Diese Anwendungsmöglichkeiten erhöhen die Genauigkeit, Regelkonformität und Zuverlässigkeit vor geschäftlichen Vorgängen und bieten insbesondere in Bereichen wie dem Finanzwesen, der Logistik und der Supply Chain erhebliche Vorteile.
Zusammen mit dem Abschlussbericht hat das Hanseatic Blockchain Institute einen Film erstellt mit dem Titel „Kann Deutschland Blockchain?“, in dem deutsche Unternehmen konkrete Projekte vorstellen, die heute schon Blockchain aktiv einsetzen. Hier kommen Startups zu Wort, die sich mit der Durchführung blockchainbasierter Wahlen befassen (votebase) oder Informationen über historische Musikinstrumente und andere Sammlerstücke als Produktpass auf der Blockchain abbilden (Vountain). Ebenso werden Projekte vorgestellt, bei denen digitale Identitäten auf der Blockchain verwaltet (Spherity) oder Wertpapiere als elektronische Wertpapiere auf der Blockchain hinterlegt werden (Invesdor). Auch die Nutzung der Blockchain zur Validierung von Daten, die beim Training von KI (künstlicher Intelligenz) Verwendung findet (DeltaDAO) wird vorgestellt. Gleichzeitig stellen aber auch bekannte deutsche Unternehmen wie etwa BASF oder SAP ihre Blockchainprojekte vor.
Eine wichtige Erkenntnis der Studie ist aber auch, dass viele Unternehmen trotz des Potenzials der Blockchain mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert sind. Regulatorische Unsicherheiten, technische Hürden, wirtschaftliche Barrieren und Vorbehalte bei den Nutzern verhindern oft eine breite Umsetzung der Technologie. Diese Herausforderungen müssen angegangen werden, um die vollständige Potenzialentfaltung der Blockchain in Deutschland zu ermöglichen.
Chancen und Herausforderungen der Blockchain-Technologie
Die W3NOW-Studie hebt sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen hervor, die mit der Blockchain-Adoption verbunden sind. Auf der einen Seite stehen vielversprechende Anwendungen, die das Vertrauen in digitale Transaktionen stärken und neue Geschäftsmodelle ermöglichen könnten. Auf der anderen Seite müssen Unternehmen und Politik gemeinsam daran arbeiten, die bestehenden Hemmnisse zu überwinden. Insbesondere die rechtlichen Rahmenbedingungen und die technische Infrastruktur bedürfen einer Weiterentwicklung, um die Blockchain in Deutschland flächendeckend einsetzbar zu machen.
Moritz Schildt betont: „Mit der Studie wollen wir faktenbasiert den Status Quo erfassen und aus den Ergebnissen konkrete Handlungsempfehlungen ableiten, wie die Nutzung dieser Zukunftstechnologie in Deutschland weiter gefördert und ausgebaut werden kann.“ Damit wird der Ruf nach einer stärkeren politischen Unterstützung und einer Förderung der Blockchain-Innovationen in Deutschland lauter.
Blockchain als Standortfaktor
Die Blockchain-Technologie birgt enormes Potenzial für die deutsche Wirtschaft. Doch um diese Chancen voll auszuschöpfen, bedarf es einer umfassenden Integration in die Wirtschaft und einer aktiven Förderung durch die Politik. Die W3NOW-Studie liefert wichtige Einblicke, wie Unternehmen und Staat gemeinsam daran arbeiten können, die Blockchain-Technologie in Deutschland voranzutreiben. Wenn Deutschland diese Chance nutzt, könnte es in der nächsten digitalen Revolution eine führende Rolle spielen.
Fazit
Schon heute besteht in Deutschland ein belastbarer regulatorischer Rahmen, zusätzlich ist aber auch eine Unterstützung durch Politik und Wirtschaft, breite Aufklärung und natürlich auch ein wenig Experimentierfreudigkeit bei den Anwendern erforderlich, damit Blockchain nicht nur eine technische Neuerung darstellt, sondern sich zu einem strategischen Wettbewerbsvorteil für Unternehmen und den Standort Deutschland entfaltet. Es bleibt zu hoffen, dass die Empfehlungen der Studie auf fruchtgaren Boden stoßen und die Innovationspotentiale der Blockchain in Deutschland genutzt werden können.
Hier finden Sie eine Zusammenfassung der W3NOW-Studie: HBI Executive Summary
Autor/Autorin
Markus Rieger ist Gründer und Vorstand der GoingPublic Media AG. Als „Brückenbauer“ zwischen Unternehmen und Investoren ist er gelegentlich auch als Autor von Analysen und Beiträgen tätig.