Bildnachweis: Merck.

Das bisher nicht so stark auffällig gewordene Biotechunternehmen Diaccurate aus Paris hat ein Medikament von der deutschen Merck KGaA einlizensiert und katapultiert sich damit direkt in die Startphase einer klinischen Phase-2-Studie.

M2698 von Merck KGaA – jetzt DIACC3010 genannt – stellt einen „PAM“-Inhibitor dar – eine Sammelbezeichnung für die PI3K-, AKT- und mTOR-Kinasen – und hat eine präklinische und frühe Wirksamkeit im Menschen sowie die Fähigkeit zur Überwindung der Blut-Hirn-Schranke gezeigt, was möglicherweise bei neurologischen Malignomen von Nutzen ist, sagte Diaccurate. Derzeit sei die Phase-II-Studie sowohl auf solide Tumore als auch auf hämatologische Malignome ausgerichtet, teilte das französische Biotech am frühen Mittwochmorgen mit.

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Die finanziellen Bedingungen der Transaktion wurden nicht bekannt gegeben, aber die Darmstädter Merck KGaA ließ in einer Pressemitteilung verlauten, dass sie sich nach einem „sehr kompetitiven Auswahlprozess“, der den „starken wissenschaftlichen Hintergrund“ des Biotechs unterstrichen habe, für die Zusammenarbeit mit Diaccurate entschieden habe. Die Merck KGaA wird im Rahmen der Partnerschaft Gesellschafter von Diaccurate, teilten die Unternehmen mit.

Diaccurate ist noch ein weitgehend unbekannter Name: Das Biotech wurde von der Pariser Venture-Firma Truffle Capital mitbegründet (die auch u.a. die anschließend börsennotierte Abivax mit aus der Taufe gehoben hatten) und wird von Tasuku Honjo, einem Gewinner des Medizinnobelpreises 2018, beraten. Das Unternehmen hat zwei weitere Kandidaten im Portfolio – einen KIF20A Inhibitor im Bereich der Chemotherapie und eine CD4-Immuntherapie – aus dabei bestehenden Partnerschaften mit Merck KGaA habe sich nun die BigPharma-Biotech-Kooperation ergeben.

Klinische Entwicklungsroute

Die bisherigen klinischen Daten aus der Phase-1 in der Monotherapie haben für wenig Aufsehen gesorgt, allerdings war dort die Wirksamkeit auch nicht im Fokus, sondern vorallem die sichere Verträglichkeit – diese konnte bestätigt werden. Die klinischen Pläne von Diaccurate seien nun zweigleisig: Das Biotech-Unternehmen plant, ein Phase-II-Programm für solide Tumore zu starten, das sich zunächst auf dreifach-negativen Brustkrebs und Magenkrebs konzentriert – beide weisen eine hohe Prävalenz von PAM-Mutationen auf – sowie auf Blut-Krebserkrankungen, bei denen die PI3K-Signalwege eine wichtige Rolle spielen (potenziell rezidivierte/refraktäre B-Zell- und T-Zell-Lymphome). Beide Studien werden voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 starten, und Diaccurate sagte, dass „weitere Details zum klinischen Programm zu gegebener Zeit bekannt gegeben werden“.

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