Vereinfacht ausgedrückt betreibt Bats Börsenplattformen rund um den Globus. Darunter vier in den USA, zwei Cash-Options-Märkte in den USA, eine in Europa (Bats Europe) sowie Hotspot, den nach eigenen Angaben seinerzeit ersten ECN-Markt für institutionellen Devisenhandel. Bats bewerkstelligt jetzt ein IPO auf seiner eigenen US-Handelsplattform.

Zwei Sachen stoßen allerdings auf beim IPO, bei dem die Zeichnungsfrist in den USA für ein Börsendebüt innerhalb der nächsten wenigen Tage derzeit läuft: zum einen hatte Bats 2012 den ersten IPO-Versuch kläglich verpatzt und zweitens erhält das Unternehmen trotz avisierter rund 200 Mio. USD Emissionsvolumen keinen Cent Zufluss aus dem Börsengang.

Die Bookbuilding-Spanne liegt bei 17 bis 19 USD, angeboten werden 11,2 Mio. Aktien. Morgan Stanley, Citigroup und Bank of America Merrill Lynch (BofA ML) begleiten die Transaktion.

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Pikante Note von 2012
2012 hatte Bats (steht akronym für Better Alternative Trading System) schon einmal einen IPO-Versuch gestartet. Gleich am ersten Tag der Zeichnungsfrist kam es zu einem desaströsen Fehler auf den Handelsplattformen, in deren Folge zahlreiche Kurse gehandelter Wertpapiere ins Nichts abrutschten. Bats begrub sein IPO-Vorhaben noch am selben Tag.

Die 2005 gegründete Bats war und ist angetreten, das Duopol von NYSE und NASDAQ in den USA zu brechen. Das geht mit weniger Listinggebühren und modernerer Technologie. Offensichtlich funktioniert die Marktnische: Der Nettoertrag verdoppelte sich fast 2015 gegenüber dem Vorjahr auf 82,2 Mio. USD. Die Bewertung zum diesjährigen IPO-Versuch liegt bei rund 1,8 Mrd. USD – 2012, beim ersten Versuch, waren das weniger als 800 Mio. USD.

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Umfangreiche Testserie
Um den verheerenden Bug wie von 2012 für heutzutage auszuschließen, hat Bats angeblich theoretische Tradingvolumina des Dreifachen des Facebook-Börsengangs 2012 getestet.

Als problematisch wird gesehen, dass beim beabsichtigen IPO die nächsten Tage das Unternehmen selbst keinerlei Einnahmen erzielt, statt dessen cashen Alteigner wie Citigroup, Deutsche Bank, Goldman Sachs oder Crédit Suisse aus. Daher sollten Neuanleger wohl auch schauen, ob nach der üblichen Lockup-Frist von 6 Monaten weitere Altanteile auf dem Markt landen und den Kurs belasten.

Fotos: @bats global markets

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