Abb. 1: Aktive Strategie zeigt die 61 Beobachtungen, bei denen es tatsächlich zu Aktivismus kommt. Nur Beteiligung umfasst 192 Beobachtungen. Beobachtungszeitraum ist Januar 1999 bis Mai 2011. Als Marktindex zur Berechnung der abnormalen Renditen wurde der C-DAX Performance Index herangezogen. Quelle: Eigene Darstellung

 

Aufsichtsrat als zentrales Organ der Einflussnahme

Der Aufsichtsrat hat die Geschäftsführung zu überwachen. Er sollte mit den Aktionären in Kontakt stehen und so das Vertrauen in seine Überwachungstätigkeit aufrechterhalten. In Deutschland steht der Aufsichtsrat in der Regel nur alle fünf Jahre einmal zur Wahl. Anders ist dies zum Beispiel bei seinem US-amerikanischen Pendant, dem Board of Directors, das jedes Jahr aufs Neue bestellt wird. Die vorzeitige Abberufung eines Aufsichtsratsmitglieds ist nur mit einer qualifizierten Mehrheit von 75% der Stimmen einer Hauptversammlung möglich. Dies sieht das Aktiengesetz vor, sofern es keine abweichende Satzungsregelung gibt. In dem oft zitierten Fall des Angriffs von The Children’s Investment Fund (TCI) auf die Deutsche Börse gab es eine solche abweichende Satzungsregelung, nach der Aufsichtsratsmitglieder mit einfacher Mehrheit abgewählt werden können. Man machte es TCI und den angeschlossenen Aktivisten folglich nicht schwer angesichts einer HV-Präsenz von rund 30% im Jahr 2004.

Fazit

Die rechtlichen Grundlagen der Einflussnahme durch Minderheitsaktionäre sind in Deutschland durch Gesetz und Rechtsprechung hinreichend gefestigt. Letztlich liegt es in der Hand des Managements, die richtige Ausgestaltung der Unternehmenssatzung vorzunehmen, für hohe Hauptversammlungspräsenzen zu sorgen und zu guter Letzt auch alle Aktionäre von der Unternehmensstrategie zu überzeugen. Zu fürchten braucht sich jedenfalls niemand vor den Aktivisten.

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