Laut aktueller EY-Studie ist die Zahl der Börsengänge in Europa in diesem Jahr weltweit am stärksten gestiegen und erreichte damit den höchsten Wert seit der Finanzkrise. So kletterte die Anzahl der Neuemissionen um insgesamt 63% von 159 auf 259. Das Emissionsvolumen konnte sogar einen Anstieg von 102% auf 62 Mrd. EUR verzeichnen.

Der Großteil des europäischen IPO-Wachstums findet an der Londoner Börse statt: Mit 112 Börsengängen entfielen 43% aller europäischen IPOs auf das Vereinigte Königreich – im Vorjahr waren es noch 73 Neuemissionen. Der größte Börsengang in Europa war das IPO der NN Group, der Versicherungssparte des Finanzkonzerns ING, der etwa 2,4 Mrd. USD erlöste. Immerhin belegte das IPO von Rocket Internet an der Frankfurter Börse mit einem Gesamtemissionsvolumen von 1,4 Mrd. EUR den fünften Platz der größten Börsendebüts im europäischen Raum.

Den weltweit größten Börsengang brachte Alibaba über die Bühne und erlöste damit ein Volumen von 25 Mrd. USD, gefolgt von der National Commercial Bank aus Saudi Arabien, deren Börsengang 6 Mrd. USD einbrachte. Nach wie vor liegen aber die USA beim Emissionsvolumen vorn: Mit 288 Börsengängen (+27% im Vergleich zum Vorjahr) erzielten sie ein Emissionserlös von insgesamt 95 Mrd. USD. Im asiatischen Raum stieg mit insgesamt 521 IPOs die Zahl der Börsengänge im Vergleich zum letzten Jahr um 43%.

„Trotz der anhaltenden geopolitischen Unsicherheit und obwohl sich die Weltwirtschaft weniger dynamisch entwickelte als erwartet, konnten alle großen Börsenplätze in diesem Jahr starke Zuwächse verzeichnen“, fasst Martin Steinbach, Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY, zusammen. „Gestützt wird der Markt nach wie vor von der Niedrigzinspolitik der Notenbanken, hohen Bewertungsniveaus, einer insgesamt relativ geringen Volatilität und Bond Yields auf historisch niedrigem Niveau“, betont Steinbach.

Der deutsche Primärmarkt legte gegenüber dem Vorjahr mit insgesamt zehn Neuemissionen zu. Dau kam noch ein Listing von HELLA. Die Rahmenbedingungen für Börsengänge in Deutschland bleiben laut EY weiterhin relativ gut. „Es gibt vielversprechende Kandidaten, die derzeit einen Börsengang in Deutschland im kommenden Jahr ins Auge fassen. Daher rechnen wir mit etwa 10, maximal 15 Börsengängen.“ Auch prognostiziert das Wirtschaftsprüfungsunternehmen, dass in den kommenden Jahren Spin-offs eine größere Rolle auf dem deutschen IPO-Markt spielen werden. Für das erste Quartal des kommenden Jahres rechnet EY weltweit mit einem Gesamtemissionsvolumen von etwa 50 Mrd. USD, was einem leichten Anstieg gegenüber dem ersten Quartal 2014 entsprechen würde.

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