Fashionlabel Steilmann Boecker strebt an die Börse
Fashionlabel Steilmann Boecker strebt an die Börse

Mit Mode und Bekleidung ist die Steilmann-Gruppe seit 1958 zu einem der größten deutschen Textilhersteller aufgestiegen. Jetzt will der westfälische Modekonzern frisches Kapital an der Frankfurter Börse einsammeln, um durch Übernahmen weiter zuzulegen. Schmale Renditen sind jedoch der Knackpunkt der Modebranche.

Börsengang
19,55 Mio. Wertpapiere der Steilmann SE können noch bis zum 22. Oktober gezeichnet werden. Sämtliche Aktien stammen aus einer Kapitalerhöhung, die bisherigen Eigentümer verkaufen beim IPO keine Anteilsscheine. Neben 17 Mio. neuen Papieren sollen weitere 2,55 Mio. im Rahmen einer Mehrzuteilung platziert werden. Angebote können in einer Spanne zwischen 3,50 und 5 EUR abgegeben werden. Ab 27. Oktober sollen die Aktien im Prime Standard der Frankfurter Börse notieren. Dem Unternehmen fließen durch das IPO abhängig von Ausgabepreis und Greenshoe zwischen 59,5 und 97,8 Mio. EUR zu. Steilmann wäre dann an der Börse zwischen 130 Mio. und 198 Mio. EUR wert. Nach dem IPO sollen maximal 49% der Aktien im Streubesitz sein. Die Oddo Seydler Bank begleitet den Börsengang als Global Coordinator und Joint Bookrunner. Ein weiterer Joint Bookrunner ist die Banca IMI.

Unternehmen
Tabelle Steilmann 1Die Steilmann-Gruppe ist gemessen am Umsatz eines der größten deutschen Textilunternehmen. Der Name geht auf das in den 1950er Jahren von Klaus Steilmann in Bochum gegründete Familienunternehmen zurück. Bekannt wurde Steilmann auch durch sein Sponsoring im Profifußball (Wattenscheid 09). 2002 geriet der deutsche Bekleidungsproduzent erstmals in eine bedrohliche Schieflage, weswegen das italienische Textilunternehmen Miro Radici wichtige Steilmann-Marken kaufte. Als 2006 wegen Missmanagement und Führungsquerelen erneut die Insolvenz drohte, wurde der deutsche Modekonzern von Radici vollständig übernommen.

Vielfältige Wertschöpfung
Steilmann ist ein integrierter Modekonzern, der von der gesamten Wertschöpfung der Bekleidungsindustrie profitiert – von Design über Produktion bis zum Vertrieb in eigenen Geschäften, auf Verkaufsflächen seiner Kunden und im Onlinehandel. Zwei Drittel des Umsatzes macht das Unternehmen mit Mode (Marken Apanage, Kapalua, Roadsign), ein Drittel mit Heimtextilien. Mit seinen etwa 8.300 Mitarbeitern in 18 Ländern produziert Steilmann zudem Eigenmarken für große internationale Textilketten und beliefert in Deutschland sechs der zehn größten Textileinzelhändler.

Geschäftszahlen
Zwar stieg im Geschäftsjahr 2014 der Umsatz um 22% auf 895,9 Mio. EUR. Gleichzeitig fiel jedoch das Nettoergebnis von +15,9 Mio. auf -16,5 Mio. EUR. Eine Trendwende bei den Erträgen war im 1. Halbjahr noch nicht erkennbar: so war ein Nettoverlust von 19,5 Mio. EUR zu beklagen. Verbindlichkeiten von 493 Mio. EUR stand ein Eigenkapital von 202 Mio. EUR gegenüber, das zum Großteil aus immateriellen Vermögenswerten besteht.