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Nun ist es knapp ein halbes Jahr her, dass in China das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 ausgebrochen ist – das die ganze Welt davon betroffen sein würde, haben damals nur die Wenigsten erwartet. Innerhalb kürzester Zeit wurde aus der Epidemie in China eine weltweite Pandemie. Der rasante Verlauf wurde von den meisten Experten unterschätzt und auch heute, sechs Monate später, wissen wir längst nicht alles über das Virus. Was wir wissen und was nicht: So ist nach wie vor unklar ob es je einen Impfstoff geben wird und wenn ja wann. Gleichermaßen stellt sich immer noch die Frage welche Medikamente gegen das Virus eingesetzt werden sollten. Dennoch war die Forschung keinesfalls untätig und es gibt auch einige Erkenntnisse zu Sars-CoV-2, die uns weiterhelfen Risiken zu minimieren und unseren Alltag mit dem Virus zu leben.

Ansteckungsrisiken verstehen und minimieren

Die Ansteckung scheint meistens mit Beginn der ersten Symptome bzw. evtl. auch schon davor zu erfolgen. Zudem ist nicht jeder Erkrankte gleichermaßen ansteckend – es gibt wohl sogenannte Superspreader, die das Virus besonders schnell und „effektiv“ verbreiten. Dabei scheinen sowohl Tröpfchen, als auch Aerosole die Verbreitung des Coronavirus zu unterstützen. Aerosole sind ganz kleine Schwebteilchen, die sich deutlich länger als Tröpfchen in der Luft halten können. Außerdem scheinen Menschen die lauter sprechen oder angestrengter atmen mehr Aerosole auszustoßen, was die erhöhte Ansteckungsgefahr in Gottesdiensten oder Restaurants erklären könnte.
Auch die lang diskutierte Maskenpflicht scheint die versprochene Schutzwirkung für Ansteckungen zu bestätigen. Studien haben ergeben, dass in Italien und New York durch die Maskenpflicht über 140.000 Ansteckungen verhindert werden konnten.
Zu den häufigsten Symptomen einer Infektion zählen der Geruchs- und Geschmacksverlust, Fieber, Husten, Halsschmerzen und andere Atemwegsbeschwerden. Bei etwa 80% der Infizierten schein COVID-19 milde zu verlaufen, wohingegen etwa 20% mit schweren Organschäden, Langzeitfolgen nicht auszuschließen, zu kämpfen haben. Das Risiko für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung wird durch Genvarianten auf den Chromosomen 3 und 9 offenbar erhöht. Dabei betrifft eine Genvariante das Gen für die Blutgruppeneigenschaft AB0 und hat ein höheres Risiko für A-positive Personen und eine schützende Wirkung für die Blutgruppe 0 ergeben. Soweit zu dem was wir wissen – und was nicht wird weiter untersucht.

Corona Tracing-App steht in den Startlöchern

Ab dem morgigen Dienstag soll dann auch die lang erwartete Corona Tracing App an den Start gehen. Die Bundesregierung, das RKI und die beteiligten Unternehmen Telekom und SAP stellen die App morgen Vormittag um 10.30 Uhr offiziell in Berlin vor. Nach wie vor soll die Nutzung der App freiwillig bleiben und sich hierdurch keine Vor- oder Nachteile für die Benutzer ergeben. Die App „zeigt lediglich einen Kontakt mit einer infizierten Person an – nicht mehr und nicht weniger“, stellt Bundesjustizministerin Christina Lambrecht fest. Alle datenschutzrechtlichen Fragen seien abgedeckt und es gäbe auch keine Veranlassung für ein spezielles App-Gesetz führte die SPD Politikerin weiter aus.

Impfstoffforschung macht Fortschritte

Beim Thema Impfstoffentwicklung gibt es ebenfalls Neuigkeiten. Vor ein paar Minuten hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI), vertreten durch den Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, zusammen mit Dietmar Hopp, dem Hauptanteilseigner der CureVac AG und Mitgründer der Beteiligungsgesellschaft dievini Hopp BioTech holding GmbH & Co. KG, und Dr. Franz-Werner Haas dem CEO/COO der CureVac AG bekannt gegeben, dass sich die Bundesregierung Deutschland an dem Unternehmen CureVac beteiligen wird. Die KfW soll hierzu Anteile in Höhe von 300 Millionen EUR. zeichnen und somit einen Anteil von ca. 23% des Unternehmens halten, sich jedoch keinesfalls in unternehmerische sowie geschäftspolitische Entscheidungen einbringen wird. Das Unternehmen gilt als Pionier in der präklinischen und klinischen Entwicklung mRNA-basierter Arzneimittel. Die direkte Unternehmensbeteiligung des deutschen Staates an einem Start-up stellt ein komplettes Novum dar, über das mit Sicherheit noch viel gesprochen werden wird. Das Geld, soll laut Dr. Haas, sowohl zum Ausbau des Unternehmens, als auch der Technologieplattform selbst, verwendet werden. CureVac setzt bei seinen Forschungsarbeiten – wie auch der US-Biotechkonzern Moderna und die Mainzer Biotechfirma BioNtech – auf Impfstoffe auf Basis der sogenannten Boten-RNA (mRNA).

Auch Moderna hat Neuigkeiten im Bereich der Impfstoffentwicklung zu vermelden: „Wir freuen uns darauf, im Juli mit unserer Phase-III-Studie zu mRNA-1273 mit rund 30.000 Teilnehmern zu beginnen“, sagte Tal Zaks, PhD., CMO bei Moderna. „Moderna ist bestrebt, die klinische Entwicklung von mRNA-1273 so sicher und schnell wie möglich voranzutreiben, um die Fähigkeit unseres Impfstoffs zu demonstrieren, das Risiko an Covid-19 zu erkranken, signifikant zu senken.“

Am Wochenende hatten Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande eine Vereinbarung mit dem Pharmakonzern AstraZeneca bekannt gegeben, mit der sich die EU-Staaten bis zu 400 Millionen Dosen eines in der Entwicklung befindlichen Corona-Impfstoffs sichern. Von dieser sogenannten Impfallianz sollen alle EU-Länder profitieren. „Viele Länder der Welt haben sich schon Impfstoffe gesichert, Europa noch nicht“, unterstrich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

 

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