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Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Dietmar Hopp, SAP-Mitgründer und Mitgründer der Beteiligungsgesellschaft dievini Hopp BioTech holding, haben heute verkündet, dass die Bundesrepublik Deutschland 300 Mio. EUR in das biopharmazeutische Unternehmen CureVac AG, Spezialist in der Entwicklung mRNA-basierter Arzneimittel, investieren wird. dievini ist seit 2005 an der Tübinger CureVac AG beteiligt an der sie über 80 Prozent der Anteile hält.

CureVac: Direkte Kapitalbeteiligung der Bundesrepublik soll durch die KfW erfolgen

Details des Investments, welches durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) umgesetzt werden soll, wurden in einem abgestimmten Vertragsentwurf vereinbart. Die im Rahmen einer Kapitalerhöhung zu vereinnahmenden Finanzmittel sollen für die weitere Entwicklung der proprietären Pipeline und mRNA-Plattformtechnologie und den Ausbau der Geschäftstätigkeit verwendet werden. Die KfW wird damit einen Anteil von rund 23 Prozent an CureVac halten, was einer Bewertung von 1,3 Mrd. Euro entspricht.

Viele Biotech-Firmen weltweit arbeiten derzeit an der Entwicklung eines Impfstoffes gegen Corona, doch gilt CureVac als eines der Unternehmen, die einem Impfstoff tatsächlich sehr nahe gekommen sind. Mit der direkten Beteiligung des deutschen Staates an CureVac scheint die Biotechnologie nun quasi von höchster Stelle das Gütesiegel „systemrelevant“ erhalten zu haben. Zusätzlich wird so der Möglichkeit einer eventuellen Übernahme von einem ausländischen Investor der Riegel vorgeschoben. Medienberichten zufolge gibt es nämlich Pläne über einen Börsengang des Pharma-Unternehmens. Bereits im Juli könnte CureVac den Weg an die Nasdaq finden.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagt: „Die Bundesregierung beteiligt sich an CureVac, weil sie erwartet, damit Entwicklungen zu beschleunigen, und es CureVac finanziell zu ermöglichen, das Potenzial seiner Technologie ausschöpfen zu können. Das ist zugleich industriepolitisch von hoher Bedeutung, denn diese wichtigen Forschungsergebnisse und Technologien brauchen wir in Deutschland und Europa.“

Unternehmerische Unabhängigkeit von CureVac bleibt erhalten; Bund nimmt keinen Einfluss auf geschäftspolitische Entscheidungen

Gleichzeitig sei der Schritt eine erste wichtige Umsetzung des umfassenden Corona-Konjunktur- und Zukunftspakets der Bundesregierung vom 3. Juni, so Altmeier. Darin habe man sich zum Ziel gesetzt, bei der Herstellung von Wirkstoffen und deren Vorprodukten sowie in der Impfstoffproduktion über mehr Unabhängigkeit zu verfügen. „Mit dieser Investition tun wir einen ersten Schritt in diese Richtung“, unterstrich der Minister.

Dietmar Hopp, Hauptanteilseigner der CureVac AG, kommentiert: „Durch die Corona-Krise wurde die herausragende Relevanz und hohe Bedeutung der Biotechnologiebranche für Patienten, unsere Gesellschaft und die Welt sichtbar. Ich freue mich, dass auch von staatlicher Seite die Bedeutung der Biotechnologie erkannt und diese Schlüsselindustrie über die frühe Forschung hinaus unterstützt wird.“

CureVac sei nur eines der frühen und herausragenden Beispiele für zukunftsweisende unternehmerische Biotech-Innovationen aus Deutschland. Es sei ein weltweit führendes mRNA-Unternehmen mit großen Möglichkeiten für Impfstoffe, zum Beispiel gegen COVID-19, aber auch gegen viele andere Infektionserkrankungen und für Therapieoptionen in anderen Indikationen, so Hopp.

Dr. Franz-Werner Haas, amtierender Chief Executive Officer und Chief Operating Officer von CureVac, ergänzt: „Mit dieser klaren Unterstützung gewinnen wir finanzielle Reichweite und Stabilität für die weitere Entwicklung unserer mRNA-Plattform, die Entwicklung und Produktion von weiteren mRNA-Impfstoff- und Arzneimittelkandidaten sowie den strategischen Ausbau unserer Gesellschaft.“ Zugleich bewahre sich das Unternehmen durch diese Vereinbarung seinen vollen unternehmerischen Handlungsspielraum.

Wohl kein Angebot der US-Regierung

CureVac hatte in den vergangenen Monaten für eine Menge Schlagzeilen gesorgt. Die ursprünglich kolportierte Nachricht, die US-Regierung habe den Verantwortlichen des Unternehmens ein Angebot gemacht, das vorsehe, dass die Errungenschaften von CureVac ausschließlich der amerikanischen Bevölkerung zugutekommen sollen, wurde allerdings vom Unternehmen selbst dementiert.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.