Bildnachweis: Bell Ringing-Ceremony von Aumovio..

Bei Aumovio kommt zunehmend MDAX-Fantasie auf. Der Spin-off von Continental war vergangene Woche auf der UBS European Conference in London – und präsentierte sich dort selbstbewusst: Die Frankfurter stellten einen positiven Ausblick in den Mittelpunkt und verwiesen auf die hohe Erwartung an weiteres Wachstum und steigende Profitabilität. Von Christian Euler

Bald im MDAX?

Damit steigt die Spannung mit Blick auf den 9. Dezember, wenn die Deutsche Börse über die neue MDAX-Zusammensetzung entscheidet. Mit einer Marktkapitalisierung von 3,84 Mrd. EUR liegt Aumovio klar im Bereich der gängigen MDAX-Werte. Auch der Freefloat von 54% erfüllt die formalen Kriterien – ein zentrales Argument für eine reguläre Aufnahme in den Index. Ebenfalls unterstützend wirkt, dass der technische Flowback, der die Umverteilung der Aktien nach der Abspaltung von Continental begleitet hatte, im Oktober abgeschlossen wurde. Damit endete die Phase, in der zahlreiche ehemalige Continental-Aktionäre ihre neu zugeteilten Aumovio-Papiere veräußert haben. Damit bewegt sich die Aktie nun in einem bereinigten Marktumfeld – ein Vorteil, der für eine potenzielle Aufnahme in den MDAX von Bedeutung sein kann.

Volle Auftragsbücher, klare Wachstumsstrategie

Quelle Stock3

Die am 8. November veröffentlichten Quartalszahlen liefern dafür die fundamentale Basis: In den ersten neun Monaten 2025 meldete Aumovio einen bereinigten Umsatz von 14,1 Mrd. EUR, marginal unter Vorjahr, aber mit einem kräftigen Gewinnsprung: Das bereinigte EBIT stieg auf 409 Mio. EUR (+146%) bei einer EBIT-Marge von 2,9%. Gleichzeitig hält man eine starke Nettoliquidität von 1,1 Mrd. EUR. Die Finanzziele für 2025 wurden konkretisiert: Der Umsatz wird auf 18,0–19,0 Mrd. EUR präzisiert, das bereinigte EBIT soll am oberen Ende der zuvor kommunizierten Marge liegen.

Mittelfristig plant Aumovio, eine Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von 10 bis 30% des Nettogewinns. Beim Umsatz peilt das Management um CEO Philipp von Hirschheydt mehr als 24 Mrd. EUR an, flankiert von einer bereinigten EBIT-Marge von 6 bis 8%. Gleichzeitig meldete der Automobilzulieferer jüngst Großserienaufträge von Fahrzeugherstellern im Umfang von rund 1,5 Mrd. EUR für Radar-Sensoren, deren Produktion in den Jahren 2026 und 2027 starten soll. Parallel dazu investiert Aumovio weiter in den Ausbau seiner globalen Infrastruktur: Am Standort New Braunfels, Texas, ist eine Erweiterung des Werks um rund 6000 Quadratmeter vorgesehen, um zusätzliche Kapazitäten – insbesondere für Technologien der autonomen Mobilität – aufzubauen.

China-Freigabe und optimistische Kursziele

Zugleich gibt es positive Entwicklungen auf regulatorischer Ebene: Aumovio erhielt eine Export-Ausnahmegenehmigung aus China im Chipkonflikt mit Nexperia, was Produktionsunterbrechungen entschärft und geplante Kurzarbeit wahrscheinlich hinfällig macht.

Fazit

WKN / ISIN AUM0V1/ DE000AUM0V10
Branche Automobilzulieferung
Gründungsjahr 2025 (Spin-off von Continental)
Börsenstart 18. September 2025
Umsatz 2024 19,6 Mrd. EUR
Mitarbeiter weltweit 87.000
Kurs aktuell 37,50 EUR
Market Cap 3,84 Mrd. EUR
Internet www.aumovio.com

Die UBS hält an ihrem „Buy“ fest und sieht die Aktie bei 44 EUR, während die Deutsche Bank mit einem Kursziel von 50 EUR noch etwas weitergeht. Autoexperte Christoph Laskawi lobt die starke Entwicklung bei Ergebnis und Cashflow und verweist darauf, dass Aumovio den Ausblick für Umsatz und Marge präzisiert und Kosten deutlich gesenkt habe. Der Cashflow-Ausblick liege zudem weit über seinen Erwartungen – ein weiteres Indiz für die anhaltende Unterbewertung des Unternehmens. Wir finden die Aktie auf dem gegenwärtigen Niveau attraktiv. Der Sprung in den MDAX könnte auch den Kurs beflügeln.

 

Autor/Autorin

Christian Euler

Christian Euler ist seit rund 20 Jahren Redakteur im Bereich Wirtschaft und Finanzen. Für die Redaktion der Kapitalmarktplattform GoingPublic beleuchtet er seit 2025 Kapitalmarktthemen und interessante Aktien.