Weltweit boomt nach einem schwachen ersten Halbjahr der IPO-Markt mit 447 Börsengängen und einem Emissionsvolumen von insgesamt 95,0 Mrd. USD – das stärkste dritte Quartal seit 20 Jahren. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Zahl der IPOs um 78%, das Emissionsvolumen hat sich sogar mehr als verdoppelt (plus 138%).

Angetrieben wurde das IPO-Geschehen von großen und prominenten Transaktionen in der Technologie- und der Gesundheits-Branche: 38%des weltweiten Emissionsvolumens – das entspricht 36 Mrd. USD – entfielen auf Technologie-Börsengänge, 18%(17 Mrd. USD) auf Healthcare-Unternehmen.

IPO Statistik
2011 – September 2020 globale IPO Aktivität Quelle: EY

 

In China (einschließlich Hong Kong) wuchs das Emissionsvolumen um 139% auf 46,4 Mrd. USD, die Zahl der Transaktionen kletterte von 86 auf 217 – ein Anstieg um 15%. In den USA hat sich die Zahl der IPOs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 38 auf 85 mehr als verdoppelt, das Emissionsvolumen hat sich von 11,7 auf 33,1 Mrd. USD sogar fast verdreifacht. Auch in Europa stieg die Zahl der Börsengänge – allerdings weniger stark als in den anderen wichtigen IPO-Märkten: Das Emissionsvolumen kletterte um 51% auf 6,2 Mrd. USD, die Zahl der IPOs wuchs um 56% auf 39.

Q3 2020 Vergleich Quelle: EY

In Deutschland wurden im dritten Quartal sechs Börsenneulinge gezählt: Vier Unternehmen – Siemens Energy, Hensoldt, Knaus Tabbert und Brockhaus Capital Management – wählten den Prime Standard der Deutschen Börse für ihre Erstnotiz. Gemessen am Emissionsvolumen war der Hensoldt-Börsengang mit 460 Mio. EUR die größte Transaktion, bezogen auf die Marktkapitalisierung zur Erstnotiz lag Siemens Energy mit 16 Mrd. EUR vorn. Hinzu kommen zwei deutsche Unternehmen, die den Sprung aufs Parkett an eine US-Börse gewagt haben: Das Biotech-Unternehmen CureVac erlöste bei seinem Börsendebut an der NASDAQ 245 Mio. USD, der Display-Produzent VIA optronics erhielt bei seinem Börsengang an der NYSE 94 Mio. USD.

IPO Ausblick: Chancen auf eine Jahresendrally – aber auch zunehmende Risiken

Für eine Jahresendrally auf dem weltweiten IPO-Markt sprechen das positive Momentum aus dem dritten Quartal, die hohe Liquidität im Markt und das hohe Bewertungsniveau – verbunden mit einer relativ niedrigen Volatilität. Zudem gibt es weiterhin auf Investorenseite einen erheblichen Anlagedruck. Jedoch werden das vierte Quartal und der Beginn des kommenden Jahres von den Risiken steigender Infektionszahlen und von den anhaltenden Spannungen zwischen China und den USA geprägt sein. Hinzu kommen als Unsicherheitsfaktoren der Brexit und die bevorstehenden US-Wahlen. Die Planung eines Börsengangs ist in diesen volatilen Zeiten eine echte Herausforderung. Umso wichtiger ist es, flexibel zu sein und immer auch einen Finanzierungsplan B oder einen alternativen Weg an die Börse in der Schublade zu haben.

Die „Analyse zur globalen IPO Aktivität“ von EY, sowie weitere nützliche Informationen rund um die Kapitalmarktfinanzierung von finden sie unter diesem Link