Titelbild: v.l.n.r.: Thomas Beyer (NRW.BANK), Stefan Büchter (NRW.BANK), Nina Sterr (GoingPublic), Urs Moesenfechtel (GoingPublic)
Am 15. Mai 2025 trafen sich über 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur 19. Private Equity-Konferenz der NRW.BANK in Düsseldorf. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Wachstumsfinanzierung in einem zunehmend herausfordernden Marktumfeld – national wie international. In Vorträgen, Paneldiskussionen und Startup-Pitches diskutierten Vertreter aus Politik, Investorenkreisen, Start-ups und Förderinstitutionen, wie Deutschland und insbesondere Nordrhein-Westfalen im internationalen Vergleich wieder Boden gutmachen können. Von Urs Moesenfechtel und Nina Sterr
NRW gilt als starker Standort, steht im europäischen Vergleich jedoch unter Druck. Das machten NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und Johanna Antonie Tjaden-Schulte, Vorstandsmitglied der NRW.BANK, bei ihrer Begrüßung deutlich. Nordrhein-Westfalen wolle weiterhin als Innovationsmotor vorangehen – mit einem starken Tech-Kern, verlässlichen Förderstrukturen und institutionellen Partnern wie NRW.Venture. Zwar zeige man sich mit der „Schlagzahl“ im Land zufrieden, doch „deutschlandweit verliere [man] an Pace“, so die Einschätzung.
Starker Standort NRW – im europäischen Vergleich dennoch unter Druck

Reifes Ökosystem – aber Finanzierungslücken bleiben
Zoé Fabian-Frey (General Partner, Noteus Partners) konstatierte einen gereiften europäischen Markt mit klaren Opportunitäten. „Trotz internem Wettbewerb um die besten Deals sind solide Renditen nach wie vor erzielbar.“ Gleichwohl sei die sogenannte Series-B-Finanzierung die wohl kritischste Phase: Dort treffe der Kapitalbedarf oft auf das schwächste Renditeprofil – ein „Valley of Death“ im VC-Kosmos.
Christian Winter (General Partner, Cusp Capital) unterstrich, wie herausfordernd großvolumige Wachstumsrunden in Deutschland bleiben. Finanzierungsrunden in Deutschland seien meist nur dank einer aufwendigen Mischfinanzierung und europäischer Förderinitiativen (z. B. IPCEI) realisierbar. Winter: „Die Flaschenhälse wechseln ständig. Fundraising ist ein permanenter Kraftakt.“
Thorsten Reuter brachte es auf den Punkt: „Ab 50 Millionen Euro wird es kritisch – da braucht es internationale Investoren. Deutsche Fonds können das nicht leisten.“ Die Antwort: strukturelle Reformen, um institutionelles Kapital zu mobilisieren – insbesondere von Versicherungen. „Nur ein Bruchteil der Assets fließt aktuell in PE oder Venture – das muss sich ändern.“
Vom Kapitalangebot zum Exit-Engpass
Unter den Teilnehmern herrschte Einigkeit: Es mangelt derzeit nicht an Kapital – das sogenannte Dry Powder ist vorhanden. Die Herausforderung liegt vielmehr auf der Exit-Seite. Mit einem jährlichen Exitvolumen von lediglich 18 bis 24 Milliarden Euro bleibt Deutschland deutlich hinter den Erwartungen zurück. Diese geringe Liquidität am Ende der Investmentkette schreckt insbesondere Investoren mit langfristigem Anlagehorizont ab.

Politische Appelle: Rahmenbedingungen, Vertrauen und langfristige Strategie
In der abschließenden Keynote stellte Prof. Achim Wambach (ZEW, Mannheim) den Standort Europa in den globalen Kontext – zwischen geopolitischer Unsicherheit, wirtschaftlichem Strukturwandel und regulatorischer Unübersichtlichkeit. Er forderte, politische Rahmensetzungen mutig weiterzuentwickeln und eine stabile, technologieoffene Investitionskultur zu fördern.

Pitch-Sessions und Networking als Brücke zwischen Theorie und Praxis

Mit über 50 Ausstellern, vier hochkarätigen Panels und mehr als 800 Teilnehmenden konnte die 19. Private Equity-Konferenz der NRW.BANK erneut ein starkes Zeichen setzen: für Dialog, Innovation – und den dringenden Reformbedarf, um Wachstumsfinanzierung in Deutschland und Europa zukunftsfest zu machen.







