Berichtsqualität durch digitale Medien

Für eine anlegerfreundliche IR werden die digitalen Medien immer wichtiger. „Sie sollten nicht nur ein zusätzlicher Distributionskanal sein“, sagt Werneke. „Vielmehr geht es darum, neben den Pflichtmitteilungen zusätzliche Informationen und Content kontinuierlich bereitzustellen und so einen echten Mehrwert für Anleger zu schaffen.“

KKB NeuGrößere Unternehmen mit längerer Börsenpräsenz haben oft mehr Ressourcen und Manpower für ihre IR-Arbeit. Wie können Klein- und mittlere Unternehmen solche Defizite ausgleichen? „KMUs haben sehr häufig keine IR-Abteilungen“, weiß Klaus-Karl Becker, Managing Partner der BBG Beratungsgesellschaft. „Nicht selten findet man nur eine Person, die der Geschäftsführung direkt zugeordnet ist. Teilweise werden sogar Funktionen von Rechnungswesen oder Controlling mit übernommen.“ Eine Professionalisierung sei dann oftmals nur mit Hilfe externer IR-Beratern möglich. Thorsten Greiten, Geschäftsführer der NetFederation GmbH, sieht auch hier eine Chance für digitale Medien: „Mit mobil optimierten Websites und reichweitenstarken Social-Media-Kanälen können IR-Abteilungen ihre Zielgruppen einfach und günstig erreichen.“

Jungunternehmen sollten Investoren vorab informieren

Thorsten Greiten NetFed
Thorsten Greiten, NetFederation

Bei börsennotierten Start-ups kommt hinzu, dass viele Anleger noch Vertrauensvorbehalte haben. Trotzdem wird manchmal nicht offen kommuniziert. „Start-ups sind vom täglichen Business getrieben. IR-Arbeit wird fälschlicherweise als nicht relevant angesehen“, kritisiert Becker. Das kann sich bei einer weniger günstigen Geschäftsentwicklung rächen. „Start-ups sollten darauf achten, ihre Investoren vor der breiten Öffentlichkeit über Neuerungen und Entwicklungen im Unternehmen zu informieren“, fordert Becker. „Damit wird die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen dem Start-up und seinen Investoren geschaffen.“

Fazit

Defizite in der Kapitalmarktkommunikation sind ein wichtiger Grund, warum sich Privatanleger mit Aktienkäufen zurückhalten. IR-Berater sollten nicht nur mit sachlich überzeugenden und emotional packenden Argumenten auf diese Zielgruppe zugehen. Sie müssen vor allem die Unternehmensmanager davon überzeugen, transparenter zu berichten und alle Informationen zu veröffentlichen, die für eine fundierte Bewertung notwendig sind. Das gilt besonders für börsennotierte KMUs, die nur durch eine ehrliche und offene Informationspolitik nachhaltiges Vertrauen zu Anlegern aufbauen können.

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