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smartbax, ein Biotech-Unternehmen, das Antibiotika der nächsten Generation entwickelt, hat den Abschluss einer Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 1,2 Mio. EUR mit dem Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF) und dem High-Tech Gründerfonds (HTGF) bekanntgegeben. Damit hat smartbax bisher insgesamt 1,9 Mio. EUR eingeworben. Mit dem neuen Kapital will das Unternehmen seine präklinischen Studien zur Erforschung von niedermolekularen („small molecules“) Antibiotika vorantreiben sowie das wissenschaftliche Team erweitern, um seine Forschungsplattformen weiterzuentwickeln und neue Lösungen gegen multiresistente Krankheitserreger zu finden.

smartbax: Stimulation der Proteinsekretion der Bakterien

Im Gegensatz zu klassischen anti-bakteriellen Wirkstoffen wirken die Produktkandidaten von smartbax über einen doppelt zielgerichteten Mechanismus. Hierbei werden nicht nur essenzielle Prozesse im Energiestoffwechsel der multi-resistenten Bakterien inhibiert, sondern auch eine Stimulation der Proteinsekretion der Bakterien geschaffen, die zum Selbstverdau der Zellen führt.

„Die wachsende Zahl multiresistenter Infektionen, die jährlich bereits für 1,3 Millionen Todesfälle weltweit verantwortlich sind, macht deutlich, dass es dringend neue Ansätze für die Behandlung resistenter Infektionen braucht. Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem differenzierten Ansatz die Grenzen aktuell verfügbarer Antibiotika überwinden und somit wirksame Therapeutika sowohl gegen Gram-positive, als auch Gram-negative Bakterien entwickeln können“ sagte Dr. Robert Macsics, CEO und Mitgründer der smartbax

smartbax wurde 2021 von Dr. Robert Macsics, Marco Janezic und Prof. Dr. Stephan Sieber gegründet und durch eine erste Anschubfinanzierung in Höhe von 700.000 EUR durch den BIVF unterstützt. Die wissenschaftlichen Grundlagen des Unternehmens beruhen auf Forschungsergebnissen der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Sieber an der Technischen Universität München (TUM). Diese wurden bereits mit dem VIP+ Validierungspreis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und dem m4 Award des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie ausgezeichnet.

„Die von smartbax erforschten innovativen Wirkmechanismen können neue Wege in der Bekämpfung schwerer bakterieller Infektionen eröffnen. Der Ansatz erscheint zudem vielversprechend, bestehende Resistenzmechanismen zu überwinden und macht eine rasche Ausbreitung neuer Resistenzen unwahrscheinlich“, so Dr. Angelika Vlachou, Partnerin beim HTGF.

smartbax entwickelt eine neue Generation an antibakteriellen Wirkstoffen, um die zunehmende Ausbreitung multiresistenter Bakterien zu bekämpfen. Das Experten-Team setzt dabei auf innovative Lösungen, die Bakterien an verschiedenen Stellen gleichzeitig angreifen und so die Resistenzbildung erschweren. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen auf die gezielte Aktivierung von enzymatischen Prozessen in Bakterien spezialisiert, die besonders im Zusammenhang mit schwer behandelbaren Biofilmen einen vielversprechenden Ansatz darstellen.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.