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Aus Kohle entsteht Feuer – in Leipzig entsteht aus dem Strukturwandelprogramm des Bundes zum Braunkohleausstieg ein Accelerator-Programm für Medtech-Start-ups, das ebenfalls Funken schlagen soll: die MEDICAL FORGE.

Es gibt zahlreiche Unterstützungsprogramme für Gründerteams im universitären Bereich. Meist reichen diese bis zur Gründung eines Start-ups und noch ein wenig darüber hinaus. Doch damit ist in der Medizintechnik noch lange nicht das Ende der Produktentwicklung und der Einstieg in den Markt erreicht. Und je höher man auf der Leiter der Technology Readiness Level kommt, desto weniger und teurer werden oft die entsprechenden Supportangebote.

MEDICAL FORGE Leipzig: Unterstützung auf der letzten Meile der Produktentwicklung

Dem möchte biosaxony, der sächsische Branchenverband für Biotechnologie, Medizintechnik und Gesundheitswirtschaft, nun etwas entgegensetzen und Start-ups aus dem Bereich der smarten Medizintechnologie auf der letzten Meile der Produktentwicklung unter die Arme greifen. Konkret geht es dabei um die Unterstützung bei der Bewältigung regulatorischer Anforderungen, der Erstattung im Gesundheitsmarkt und bei der generellen Implementierung innovativer technischer Lösungen im Gesundheitssystem. In der BIO CITY Leipzig entsteht daher auf rund 500 Quadratmetern ein Accelerator, der sich genau auf diese Themen fokussiert: die MEDICAL FORGE Leipzig (www.medicalforge.de).

Bereits 2019/ 2020 wurden in Kooperation mit den Helios Kliniken, dem Leipzig Heart Institute und der Stadt Leipzig fünf internationale Start-ups aus der Kardiologie unterstützt. Mit dem hierbei Gelernten und gemeinsam mit weiteren Partnern aus der Gesundheitsversorgung, der Medizintechnik, den Krankenkassen, benannten Stellen und Unternehmern als Mentoren soll die MEDICAL FORGE ein wesentlicher Baustein für den schnelleren Erfolg im Gesundheitsmarkt werden. Dafür bietet das Programm neben dem Coaching und Mentoring auch Zugang zu vollausgestatteten Laboren und Werkstätten bis hin zu einem Patientenbehandlungsraum für Probestellungen und Produktdemonstrationen. Ein Highlight wird der HP-Multi Jet Fusion für den medizinischen 3D-Druck, den die aufgenommenen Teams bei Bedarf kostenfrei nutzen dürfen.

Call für die nächste Klasse läuft

Aktuell läuft der Call für die nächste Klasse des Accelerator-Programmes. Über die Webseite der MEDICAL FORGE können sich Interessenten bis Ende November in einem einfachen Prozess für die Teilnahme bewerben. Im Dezember trifft dann das Partner-Konsortium aus lokalen und international tätigen Kliniken, Medtech-Unternehmen und weiteren Fachexperten eine Auswahl, welche acht Teams am 1. Februar 2022 in die Räume der MEDICAL FORGE einziehen können. Neben Bewerbungen aus der Region haben sich auch Teams aus anderen Ländern Europas und der Welt registriert.

Das Programm wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie auf Grund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Dadurch erhalten die Teilnehmer eine 90-prozentige Förderung für die Teilnahmegebühren. Und auch die verbleibenden zehn Prozent können gegebenenfalls durch die Unterstützung biosaxonys und der Stadt Leipzig mit abgedeckt werden.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.