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Das radiopharmazeutische Biotech-Unternehmen ITM Isotope Technologies aus München und die Grand Pharmaceutical Group (GP), ein in Hongkong notiertes Pharmaunternehmen, haben eine Vereinbarung getroffen, nach der die Münchener Firma über ein Tochterunternehmen von GP eine Eigenkapitalinvestition in Höhe von 25 Mio. EUR (28 Mio. USD) erhalten wird. Die Vereinbarung soll die strategische Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen vertiefen und die Münchener dabei unterstützen, seine Pipeline an präzisionsonkologischen Behandlungen und Diagnostika in Greater China weiter auszubauen.

Die Kapitalbeteiligung folgt auf die jüngste Lizenzvereinbarung zwischen den beiden Unternehmen, die GP die exklusiven Rechte zur Entwicklung, Herstellung und Vermarktung der radiopharmazeutischen Kandidaten für die Präzisions-Onkologie von ITM, ITM-11 (nca 177Lu-Edotreotid) und ITM-41 (nca 177Lu-Zoledronat), einräumt sowie das begleitende Diagnostikum von ITM-11, TOCscan (68Ga-Edotreotid) in Festlandchina, Hongkong, Macau und Taiwan.

Spätentwicklung des  Hauptkandidaten ITM-11 bei GEP-NET-Patienten vorantreiben

„Während wir uns darauf konzentrieren, die Spätentwicklung unseres Hauptkandidaten ITM-11 bei GEP-NET-Patienten voranzutreiben, freuen wir uns darauf, unsere globale Präsenz weiter auszubauen, um den Bedürfnissen einer wachsenden Patientenpopulation gerecht zu werden, die präzise onkologische Behandlungen benötigt“, kommentierte Steffen Schuster, Chief Executive Officer.

Der Hauptkandidat der Münchener, ITM-11 (nca 177Lu-Edotreotid), wird für die Behandlung von gastroenteropankreatischen neuroendokrinen Tumoren (GEP-NETs) entwickelt und durchläuft derzeit zwei klinische Phase-III-Studien: COMPETE, für Patienten mit Grad 1 und Grad 2 GEP- NETs und COMPOSE für GEP-NETs der Grade 2 und 3.

TOCscan (68Ga-Edotreotid) ist das begleitende Diagnostikum zu ITM-11 für die Diagnose und das Staging von neuroendokrinen Tumoren (NETs). ITM-41 (n.c.a. 177Lu-Zoledronat) befindet sich in der präklinischen Entwicklung zur Behandlung von Osteosarkomen und Knochenmetastasen.

Gezielte Radionuklidtherapie: Aufstrebende Klasse von Krebstherapeutika

Die gezielte Radionuklidtherapie ist eine aufstrebende Klasse von Krebstherapeutika, die darauf abzielt, Strahlung direkt an den Tumor abzugeben und gleichzeitig die Strahlenbelastung für normales Gewebe zu minimieren. Zielgerichtete Radiopharmazeutika werden hergestellt, indem ein therapeutisches Radioisotop mit einem zielgerichteten Molekül (z. B. Peptid, Antikörper, kleines Molekül) verknüpft wird, das Tumorzellen genau erkennen und an tumorspezifische Einheiten wie Rezeptoren binden kann, die auf der Zelloberfläche exprimiert werden.

Infolgedessen sammelt sich das Radioisotop an der Tumorstelle an und zerfällt, wobei eine kleine Menge ionisierender Strahlung freigesetzt wird, wodurch das Tumorgewebe zerstört wird. Die hochpräzise Lokalisierung ermöglicht potenziell eine gezielte Behandlung mit minimaler Beeinträchtigung des gesunden umgebenden Gewebes.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.