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Mit dieser neuen Ausgabe der Plattform Life Sciences bieten wir Ihnen spannende Einblicke in die Smarte Medizin.

Per aspera ad astra!

Die „Smarte Medizin“ in Deutschland befindet sich abermals in einer turbulenten Phase. Nach Coronahoch folgte wieder ein Tief (siehe S. 58). Dabei mangelt es ja nicht an innovativen Ideen (siehe S. 48–55), doch nur die wenigsten davon schaffen den Durchbruch im komplexen Gesundheitsmarkt. Die Kontinuität und das Durchhaltevermögen, das Unternehmen hier abverlangt wird, ist beträchtlich (siehe S. 46). Sicherlich: Anders als in anderen war in dieser Branche eine schnelle Skalierung noch nie leicht und kein Garant für Erfolg. Und doch: Das Speed-up bei der Verbesserung von Rahmenbedingen für das Scale-up muss weitergehen, damit es tatsächlich möglich ist, „durch das Raue zu den Sternen“ zu gelangen (S. 46).

Gute Daten sichern Unternehmenserfolg

So sind beispielsweise proprietäre und gute Datensätze eine unabdingbare Voraussetzung für den Unternehmenserfolg. Sind diese nicht vorhanden, wird ein Evidenznachweis ­schwierig (siehe S. 44) – und dann bleiben selbstverständlich auch Investoren aus (siehe S. 42). Es ist ja nicht so, als stünden Gesundheitsdaten nicht zur Verfügung: Nur sind sie vor allem in Deutschland für Forschungszwecke vielfach unbrauchbar oder industrieller Forschung größtenteils nicht zugänglich. (siehe S. 14). Hoffentlich ändert sich dies nun mit der europäischen Initiative EHDS unter Berücksichtigung der DSGVO (siehe S. 18 und 34).

Unabdingbar: Tragfähige Patente

Für Scale-ups ebenfalls unabdingbar sind tragfähige Patente. Mit dem europäischen „Einheitspatent“ und dem damit verbundenen „Einheitlichen Patentgericht“ ist nun endlich die schnellere, effizientere und kostengünstigere Durchsetzbarkeit von Patenten in Europa in Sicht. Es ist zu hoffen, dass sich Smarte-Medizin-Unternehmen in diesen neuen Strukturen mit entsprechend angepassten Patentstrategien zurechtfinden und sie so ihre Innovationen und deren Wachstum vorantreiben können (siehe S. 38 und 40).

Wo bleiben die Investoren?

Eine große Herausforderung für die Branche bleibt auch das Fehlen mutiger deutscher oder europäischer Investoren, die bereit sind, in finanziellen Größenordnungen Risiken einzugehen – und auch in Zeiten des Scheiterns weiter zu investieren. Das große Vorbild bleiben hier die USA, auch wenn sich ein dortiges Engagement nicht für alle als Vorteil erweist. Das mag daran liegen, dass Deutschland zwar im R&D-Bereich nach wie vor „top notch“ ist, aber die Fähigkeit fehlt, die Equity Story aus Kapitalmarkt- und nicht allein Wissenschaftssicht zu erzählen.

System Gesundheit braucht Zusammenarbeit

Insgesamt bleibt die „Smarte Medizin“ in Deutschland eine Branche mit großem Potenzial, die jedoch einige Herausforderungen zu bewältigen hat. So bleiben beispielsweise die großen Erfolge bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens trotz umfangreicher politischer Bestrebungen bislang aus. Letztlich, wie schon oft beschworen, kann diesen Missständen nur durch engere Zusammenarbeit aller Beteiligten des „Systems Gesundheit“ ­entgegengewirkt werden. Beispiele dafür, dass das möglich ist und sich so die eine oder andere Schwierigkeit aus dem Weg räumen lässt, gibt es durchaus (siehe S. 22).

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Autor/Autorin

Redaktionsleiter Plattform Life Sciences at GoingPublic Media AG | Website

Urs Moesenfechtel, M.A., ist seit 2021 Redaktionsleiter der GoingPublic Media AG - Plattform Life Sciences und für die Themenfelder Biotechnologie und Bioökonomie zuständig. Zuvor war er u.a. als Wissenschaftsredakteur für mehrere Forschungseinrichtungen tätig.